Verantwortungsvolle Beschaffung
- DNK 4: Tiefe der Wertschöpfungskette
Die Unternehmen des Stadtwerke Köln Konzerns sind in unterschiedlichen Branchen tätig und bieten den Bürgern Kölns und der Region daher eine Vielfalt unterschiedlicher Produkte und Dienstleistungen an.
Hinter diesen Angeboten stehen sehr unterschiedliche Wertschöpfungsketten mit jeweils unterschiedlicher Tiefe. So erstreckt sich beispielsweise die Geschäftstätigkeit der RheinEnergie als regional und überregional tätiges, integriertes Energie- und Wasserversorgungsunternehmen über alle Wertschöpfungsstufen von der Erzeugung über den Handel und den Netzbetrieb bis hin zum Vertrieb. Das Produktspektrum umfasst die Sparten Strom, Erdgas, Fern- und Nahwärme, Dampf, Wasser sowie mittlerweile eine Vielzahl an energienahen Dienstleistungen und Pilotprojekten.
Das Kerngeschäft der AWB wiederum ist die Sammlung von Abfällen und Wertstoffen auf verschiedenen Wegen (Bring- und Holsysteme) sowie die Durchführung von Stadtreinigung und Winterdienst im Stadtgebiet Köln. Die AWB betreibt keine eigenen Entsorgungs- oder Verwertungsanlagen; die Hauptströme der von der AWB eingesammelten und transportierten Abfälle wurden zur AVG Köln transportiert.
Wenngleich also unterschiedliche Produkte und Dienstleistungen angeboten werden, stehen die Gesellschaften des Stadtwerke Köln Konzerns aufgrund ihres Auftrags zur Daseinsvorsorge bezüglich der Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen unter einer besonderen Verantwortung: Einerseits umfasst diese die dauerhafte Sicherstellung der Leistungserbringung unter ökonomischen Gesichtspunkten, andererseits aber auch unter Berücksichtigung gesellschaftlicher Anforderungen wie sozialer und ökologischer Kriterien.
Aus diesem Grund nehmen die Unternehmen soweit möglich und sinnvoll direkt oder indirekt Einfluss auf nachhaltigkeitsrelevante Sachverhalte entlang der Lieferkette. Schließlich entscheiden sie, welche Produkte und Dienstleistungen sie beschaffen und mit wem und zu welchen Konditionen sie als Lieferanten und Partner zusammenarbeiten.
Als lokal bzw. regional tätige kommunale Unternehmen werden, soweit sinnvoll möglich, mittelstandsfreundliche Losgrößen bei Ausschreibungen gebildet. Insofern werden im Wettbewerb durch die Gesellschaften Waren und Dienstleistungen häufig auch im regionalen und überregionalen Umfeld getätigt. Neben ökonomischen Kriterien (zum Beispiel Preis, Warenverfügbarkeit, Flexibilität) und ökologischen Kriterien (zum Beispiel kurze Anfahrtswege) sind zum Beispiel auch sozioökonomische Kriterien wie die langfristige Wertschöpfung für die Region und für die lokalen Unternehmen Kriterien bei der Lieferantenauswahl.
Im Rahmen der Ausschreibung berücksichtigen einige Unternehmen Umwelt- und Nachhaltigkeitskriterien. Diese umfassen beispielsweise allgemeine produktbezogene Kriterien in puncto Umweltschutz und Arbeitssicherheit oder es müssen bestimmte Umweltsiegel (zum Beispiel „Blauer Engel“) nachgewiesen werden. Ferner werden bei Ausschreibungen teilweise auch bestimmte ressourceneffiziente Technologien gefordert oder bevorzugt. In unseren heutigen globalisierten Wertschöpfungsketten sind die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen und damit die Absicherung von grundlegenden Menschenrechten für alle Unternehmen von größter Bedeutung. Dieser Anspruch gilt auch für die Lieferanten und Produzenten von extern beschafften Waren und Dienstleistungen.
Neben diesen internen Kriterien der Produkt-und Lieferantenauswahl unterliegen die Unternehmen selbst verbindlich den gesetzlichen Rahmenbedingungen der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Nordrhein-Westfalen; zudem ist das Vergaberecht zu berücksichtigen.
- DNK 17: Menschenrechte
Pilotprojekt Nachhaltige Beschaffung
Im Zuge der intensiven Beschäftigung mit Nachhaltigkeit haben die Unternehmensleitungen des Stadtwerke Köln Konzerns im Mai 2017 beschlossen, die Beschaffungsaktivitäten einer internen Bestandsaufnahme zu unterziehen und innerhalb der nächsten zwei Jahre ein Konzept zur Nachhaltigen Beschaffung vorzulegen. Dieser Auftrag ist organisatorisch derzeit als Pilotprojekt unter Mitwirkung von Beschaffungsverantwortlichen einzelner Unternehmen und der Moderation der Koordinationsstelle Nachhaltigkeit angelegt.
Nachhaltige Beschaffung soll die Einhaltung von sozialen und ökologischen (Mindest-)Anforderungen über die ganze Lieferantenkette einer Organisation auf der Basis ökonomischer Nachhaltigkeit sicherstellen. Idealerweise wird bei der Betrachtung des Beschaffungsprozesses der gesamte Lebenszyklus von Produkten und Dienstleistungen mitgedacht:
- Herstellung,
- Handel,
- Nutzung,
- Nachnutzung.
Erste Analysen im Projekt zeigen, dass viele Gesellschaften bei der Beschaffung Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen, ohne diese explizit als solche zu verstehen bzw. auszuweisen. Daher wurde in einem ersten Schritt der Analyse der Schwerpunkt auf bereits bestehende Praxis gelegt, um in einem nächsten Schritt eventuelle Lücken und Veränderungspotenziale aufzeigen zu können.