Stadtwerke Köln GMBH Nachhaltigkeitsbericht 2020
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Für eine nachhaltige Stadtentwicklung

In den kommenden Jahren steht Köln vor vielfältigen Veränderungen. Wesentliche Faktoren dafür sind das Bevölkerungswachstum, demografische Entwicklungen, Klimawandel und Klimaschutz, andere Mobilitätsbedürfnisse, Digitalisierung sowie wirtschaftlicher Wandel. Köln stellt sich diesen Veränderungen. Für die zukunftsfähige, nachhaltige Entwicklung braucht die Stadt starke Partnerinnen und Partner, die Verantwortung übernehmen und Prozesse vorantreiben. Wichtige Akteure dieser Transformation sind die Unternehmen der Stadtwerke Köln.

  • DNK 10: Innovations- und Produktmanagement
  • DNK 12: Ressourcenmanagement

Handeln für den Umwelt- und Klimaschutz und die Schonung von Ressourcen

Am 9. Juli 2019 hat der Rat der Stadt Köln den Klimanotstand ausgerufen und sich dazu verpflichtetet, Klimaschutz in seiner Politik eine hohe Priorität einzuräumen und ihn in zukünftigen Entscheidungen grundsätzlich zu berücksichtigen. So soll „schnellstmöglich über technische, Kultur- und Verhaltensänderungen zu einer erheblichen Reduktion der Treibhausgase“ beigetragen werden. Köln möchte zudem klimaneutral werden. Dabei hat Köln laut der jüngsten Treibhausgasbilanz für das Jahr 2015 derzeit gegenüber der Ausgangsmenge von rund zwölf Mio. t CO2 im Jahr 1990 bereits rund zwei Mio. t CO2 pro Jahr eingespart.

Um die Transformation zu beschleunigen, hat der Rat der Stadt Köln die Verwaltung unter anderem mit der Weiterentwicklung des Programms „KölnKlimaAktiv 2022“ beauftragt, einem Maßnahmenprogramm für den Klimaschutz. Zudem sollen Pläne zur Erreichung einer klimaneutralen Energienutzung städtischer Immobilien vorgelegt werden. Die Nutzung regenerativer Energien soll ausgeweitet und eine Mobilitätstransformation umgesetzt werden. Damit gehören die Stadtwerke Köln zu den wesentlichen Akteuren für den Klimaschutz in unserer Stadt. Als Dienstleisterin für eine nachhaltige Stadt bündeln die Stadtwerke Köln ihre Fachkompetenzen, um ihren Kunden die gesamte Versorgungsinfrastruktur aus einer Hand anzubieten und um nachhaltige Beiträge zu den ambitionierten Klimaschutzzielen der Stadt zu leisten.

Das ambitionierte Ziel eines klimaneutralen Kölns lässt sich nicht alleine durch kommunale Ordnungspolitik oder Förderinstrumente erreichen. Vielmehr bedarf es neben dem Zugang zu Anreizen und wirksamen Steuerungsinstrumenten auf EU-, Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene einer proaktiven Mitwirkung der Kölner Akteure. 2020 wurde daher der Klimarat Köln als unabhängiges Expertengremium eingesetzt, um bei der Entwicklung und Umsetzung einer Strategie zur Erreichung der Klimaneutralität für Köln zu beraten und zu unterstützen. Der Klimarat ist mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Wohnungsbau, Zivilgesellschaft und Verwaltung besetzt, darunter auch Vertretern der Stadtwerke Köln. Der Klimarat versteht sich als Impulsgeber für ein klimaneutrales Köln und entwickelte 2020 im ersten Schritt sektor- und akteursspezifische Ziele (Sektoren: Energie, Gebäude, Mobilität und Logistik, Industrie, Ernährung und Konsum) für ein klimaneutrales Köln. Im zweiten Schritt stehen seit Anfang 2021 die Entwicklung und die Umsetzung von sektor- und akteursspezifischen Maßnahmen im Vordergrund. Die Durchführung obliegt den verantwortlichen Akteuren und soll durch Anreize und politische Beschlüsse unterstützt werden, die der Klimarat anregt.

Weitere Informationen finden Sie unter:
www.stadt-koeln.de/artikel/69774/index.html

Energie-, Wärme- und Wasserversorgung

Bereits Ende 2007 hat die RheinEnergie das Klimaschutzprogramm „Energie & Klima 2020“ ins Leben gerufen, um gezielt gegen den voranschreitenden Klimawandel vorzugehen. Damit hat sich das Unternehmen dazu verpflichtet, den Klimaschutz wirksam voranzutreiben, unter anderem durch den verstärkten Ausbau des Fernwärmenetzes und der erneuerbaren Energien sowie die Steigerung der Energieeffizienz bei Kunden, Partnern und im eigenen Verantwortungsbereich. Zur Förderung von Projekten und Investitionen in den Klimaschutz stellt die RheinEnergie insgesamt 25 Mio. € bereit. Ziel ist es, pro Jahr bis zu 150.000 t CO2 einzusparen, zusätzlich zu ohnehin erzielten Emissionssenkungen. 2020 wurde das im Jahr 2019 verlängerte Programm weitergeführt. Projekte und Ergebnisse werden im viermal jährlich erscheinenden Newsletter „Energie & Klima 2030“ medial begleitet und der Öffentlichkeit vorgestellt.

Weitere Informationen finden Sie unter:
www.rheinenergie.com/de/unternehmen/nachhaltigkeit/klimaschutz/newsletter

Nachhaltigkeit bedeutet für die RheinEnergie seit jeher: eine sichere Energieversorgung, deren Bezahlbarkeit für alle gesellschaftlichen Gruppen und den Schutz des Klimas.

Mit der Klimaschutz-Roadmap hat die RheinEnergie 2020 ein neues Kapitel im Kampf gegen den Klimawandel aufgeschlagen. Erstmals in der Unternehmensgeschichte werden konkrete Klimaschutzziele in der Unternehmensstrategie verankert. Sie sind damit fester und mitbestimmender Bestandteil in allen unternehmerischen Prozessen. Das Ziel: Bis 2040 will die RheinEnergie ihre Kunden vollständig klimaneutral mit Wasser, Wärme und Energie versorgen. Der Wandel zum klimaneutralen Versorger erfolgt in drei Schritten. Ziel und Meilensteine sind in der Klimaschutz-Roadmap konkret definiert.

Erster Meilenstein: Bis 2025 ist die Wasserversorgung für Köln klimaneutral und das Heizkraftwerk Merkenich ist von der Kohleverbrennung auf die Nutzung klimaschonender Energieträger umgestellt. In einem zweiten Schritt soll bis 2030 die Stromversorgung für Privat- und Gewerbekunden CO2-frei sein. Spätestens im Jahr 2040 erfolgt die Wärmeversorgung klimaneutral, zudem wird bis dahin auch die Stromversorgung der Industriekunden umgestellt. Insgesamt will die RheinEnergie so ab 2040 rund 5 Mio. t CO2 im Jahr einsparen, zusätzlich zu allen weiteren Klimaschutzmaßnahmen. Allein bis 2025 wird das Unternehmen weitere 100 Mio. € in den Ausbau zahlreicher Anlagen zur nachhaltigen Wärme- und Stromgewinnung investieren.

Klimaschutz-RoadmapRheinEnergie AG auf dem Weg zur Klimaneutralität

Die modernen, hocheffizienten und damit klimaschonenden Gas-und-Dampfturbinen-Heizkraftwerke der RheinEnergie sind das Rückgrat der Wärmeversorgung in Köln. Sie unterstützen als flexible Energielieferanten die schwankende Energieerzeugung durch erneuerbare Energien und schließen als Brückentechnologie mögliche Versorgungslücken, die durch den Ausstieg aus der Kohleverstromung und der Kernenergie entstehen können. Die Heizkraftwerke nutzen das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Dabei wird die bei der Stromproduktion anfallende Abwärme in das Fernwärmenetz eingespeist. Das ermöglicht Brennstoffnutzungsgrade von bis zu 84 %. Die Anlagen leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende, für die Versorgungssicherheit und die Bezahlbarkeit von Energie. 2020 hat die RheinEnergie ihren Kraftwerksbereich weiter konsequent an diesem Nachhaltigkeitsdreieck ausgerichtet.

2020 wurden umfangreiche Umbau- und Modernisierungsarbeiten am Heizkraftwerk in Köln-Merheim abgeschlossen. Unter anderem wurden eine technisch veraltete und kleine Gas-und-Dampfturbinen-Anlage und ein Heizkessel für Fernwärme durch ein hochmodernes, flexibles Blockheizkraftwerk (BHKW) mit einer elektrischen Leistung von insgesamt 30 MW ersetzt. Drei mit Erdgas betriebene Motoren erzeugen gleichzeitig Strom und Wärme. Aufgrund dieser Kraft-Wärme-Kopplung liegt der Brennstoffnutzungsgrad der Anlage bei rund 84 %. Gegenüber der Altanlage spart sie jährlich rund 50.000 t CO2 ein und trägt wesentlich zur Versorgungssicherheit mit Strom und Wärme im Kölner Osten bei. Insgesamt hat die RheinEnergie rund 30 Mio. € in das Projekt investiert.

Perspektivisch kann das neue BHKW statt Erdgas regenerativ erzeugte Gase – wie Biogas oder grünen Wasserstoff – nutzen. Auch an seinen anderen Kraftwerksstandorten arbeitet das Unternehmen daran, in Zukunft grüne Gase einsetzen zu können.

Die 2020 formulierte, unternehmenseigene Klimaschutz-Roadmap sieht zudem vor, dass das Heizkraftwerk Merkenich bis 2025 statt Braunkohle klimaschonendere Energieträger nutzt. Bis 2040 soll so die Dekarbonisierung von Strom und Wärme aus den eigenen Anlagen gelingen.

Die RheinEnergie investiert weiter in den Ausbau des Fernwärmenetzes beiderseits des Rheins. Immer mehr Stadtteile und Quartiere werden angebunden und mit klimaschonend erzeugter Wärme versorgt, die überwiegend aus den hocheffizienten Gas-und-Dampfturbinen-Heizkraftwerken in Niehl und Merheim stammt. In der Kölner Innenstadt werden bereits über 50 % des Wärmebedarfs durch Fernwärme gedeckt. Um weitere Teile der Innenstadt sowie die Stadtteile Ehrenfeld, Bickendorf und Braunsfeld mit Fernwärme zu versorgen, hat die RheinEnergie in der Brüsseler Straße eine neue Fernwärmetransportleitung verlegt, die rechtzeitig vor Beginn der Heizperiode 2020 in Betrieb ging. Im weiteren Verlauf werden Leitungen unter der Antwerpener Straße und der Vogelsanger Straße an das neue Netzteil angeschlossen.

Nachdem 2019 die Mülheimer Freiheit in Köln-Mülheim komplett erschlossen wurde, hat die RheinEnergie 2020 die Leitungsverlegung in der Schanzenstraße fertiggestellt und die Trasse in Betrieb genommen. Seitdem werden die ersten Kunden versorgt, darunter ein Schulgebäude. Im Zuge des weiteren Netzausbaus wird auch das Bezirksrathaus Mülheim an die Fernwärmeversorgung angeschlossen.

Im Neubauquartier „Güterbahnhof Ehrenfeld“ wurde 2020 der Bau des Verteilnetzes abgeschlossen und erste Gebäude wurden zu Jahresbeginn 2021 angeschlossen. Vom Westcenter am Rochusplatz in Köln-Bickendorf ausgehend ist entlang der Vogelsanger Straße bis zur Thebäerstraße in Ehrenfeld eine neue Fernwärmetrasse mit einer Länge von 2,2 km entstanden. Sie wird 2021 weiter in Richtung Osten bis zu bestehenden Leitungen des Innenstadtnetzes verlängert. Über die neue Trasse werden in Ehrenfeld neben dem Güterbahnhof künftig unter anderem das Helios-Gelände, das Barthonia Forum, das Neptunbad und der Patrizia-Tower an der Inneren Kanalstraße mit Fernwärme versorgt.

Sinnvolle KombinationFernwärme und Erneuerbare Energien in Köln

Die Erzeugungsstrategie der RheinEnergie basiert auf der zunehmenden Investition in Erneuerbare Energien. Seitdem die RheinEnergie das Klimaschutzprogramm „Energie & Klima“ im Jahr 2007 gestartet hat, ist es dem Unternehmen gelungen, den Anteil erneuerbarer Energiequellen im Stromerzeugungs-Portfolio deutlich zu steigern. Den seit 2007 über das Klimaschutzprogramm „Energie & Klima“ eingeschlagenen Weg setzt das Unternehmen fort. Rund 370 Mio. € wurden in den vergangenen Jahren bereits in erneuerbare Energien, allen voran Wind und Sonne, investiert und ein bundesweites EE-Portfolio von rd. 220 MW (Eigenanteil) aufgebaut. Der Ausbau der erneuerbaren Kapazitäten bei der Eigenerzeugung soll insbesondere in den Bereichen Wind onshore und Photovoltaik erfolgen. Das Erneuerbare-Energie-Portfolio soll bis zum Jahr 2025 auf mindestens 300 MW und bis 2030 auf 400 MW ausgebaut werden.

Das Ziel ist klar. Unklare politische Rahmenbedingungen haben jedoch die Genehmigungen von neuen Windkraftprojekten in letzter Zeit erheblich ins Stocken gebracht. Und dass, obwohl auch der politisch angestrebte Ausbau der Erneuerbaren Energien in den kommenden Jahren neu entwickelte Projekte dringend benötigt. Um Flächen, auf denen bereits Windparks betrieben werden und die sich daher grundsätzlich für die Nutzung von Windenergie eignen, ist daher ein enormer Wettbewerb entstanden. Die Projektentwicklung bis hin zu einer Genehmigung gemäß dem Bundes-Immissionsschutzgesetz kann viele Jahre in Anspruch nehmen.

Im stark verdichteten städtischen Raum und auch um Köln herum sind die Flächen knapp. Deshalb weiten die Analysten der RheinEnergie und die Kollegen des Immobilienmanagements des Stadtwerke Köln Konzerns den Suchradius für geeignete Flächen aus: Sie suchen vor allem im ländlichen Raum in ganz Deutschland nach geeigneten, großen Flächen für Solaranlagen. In den Fokus rücken dabei sogenannte „benachteiligte Flächen“ im landwirtschaftlichen Bereich, aber auch ehemalige Mülldeponien oder Truppenübungsplätze. Areale also, die für eine Wohnbebauung unattraktiv und für die landwirtschaftliche Nutzung ungeeignet sind. Das Erneuerbare-Energien-Portfolio der RheinEnergie erstreckt sich daher über ganz Deutschland.

Erneuerbare-Energien-PortfolioErzeugungsstandorte der RheinEnergie in Deutschland

Das EE-Erzeugungsportfolio der RheinEnergie besteht aktuell aus folgenden Anlagen (Stand: 31.12.2020):

  • 26 Windparks mit insgesamt 106 Anlagen und über 210 MW installierter Leistung, davon entfallen ungefähr 38 MW auf Beteiligungen der RheinEnergie und Dritte (d.h. Eigenanteil 172 MW)
  • 26 Photovoltaikanlagen auf Freiflächen sowie auf Dachflächen mit ca. 36 MW installierter Leistung
  • Betrieb einer Biogasanlage (elektrisch und thermisch Ø je 1,2 MW, max. je 2,4 MW)
  • 20 Blockheizkraftwerke mit Biomethan (insgesamt ca. 5 MWel)
  • Beteiligung (25 %) an einer Biogasaufbereitungsanlage mit einer Gesamtgasmenge von rund 64 GWh/a. (Über die RheinWerke stehen der RheinEnergie 50 % der Gasmenge zur Verfügung.)
  • Beteiligung (12,3 %) an einem Solarthermiekraftwerk in Spanien (Andasol) mit einer Gesamtleistung von 50 MW.

Mit der jährlich eingespeisten Energiemenge (RheinEnergie-Anteil der installierten Leistung) können ungefähr 120.000 Haushalte mit Strom und ca. 4.000 Haushalte mit Wärme versorgt werden. Dadurch werden jährlich ungefähr 192.000 Tonnen CO2 eingespart.

Bei der RheinEnergie AG beträgt der Anteil der erneuerbaren Energien an den Gesamtstromlieferungen für Letztverbraucher gemäß Stromkennzeichnung 51,1 % (Stand vom 1. November 2020).

Bioenergie

Die RheinEnergie ist alleinige Gesellschafterin der RheinEnergie Biokraft Randkanal-Nord GmbH & Co. KG. Diese betreibt seit Ende des Jahres 2011 die Biogasanlage Randkanal-Nord mit einer installierten elektrischen Leistung von 2,4 MW. Die zusätzlich erzeugte Wärme wird über das Fernwärmenetz der evd energieversorgung dormagen GmbH ganzjährig effizient zur Gebäudeheizung und Warmwasserversorgung genutzt.

Seit Juli 2017 läuft die Anlage im sogenannten „Flexbetrieb“. Sie gehört damit zum Portfolio des Virtuellen Kraftwerks der RheinEnergie, das elektrische Energie bedarfsgerecht erzeugen und vermarkten soll. Diese flexible Stromerzeugung ist ein wesentlicher Beitrag zur Energiewende in Deutschland.

Informationen zur Biogaserzeugung der AVG Kompostierung 2020 finden Sie im Teilkapitel „Kommunale Abfallwirtschaft sorgt für Ressourcenschutz“.

Die RheinEnergie ist über die RheinWerke GmbH seit 2014 an einer Anlage zur Aufbereitung von Biogas zu Biomethan in Brandenburg beteiligt. Insgesamt werden dort ca. 60 GWh/a Biomethan aufbereitet. Die RheinEnergie bezieht 50 % des vor Ort eingespeisten Biomethans und nutzt es zur klimaneutralen Strom- und Wärmeerzeugung unter anderem im Blockheizkraftwerk Köln-Weiden mit einer elektrischen Leistung von 2,0 MWel. Außerdem kauft die RheinEnergie Biomethan zu und betreibt damit weitere 20 Blockheizkraftwerke mit einer Gesamtleistung von rund 5 MWel.

Seit 2010 bewirtschaftet die RheinEnergie AG einen 6,3 ha großen Energiewald in Lindenthal. Dieser ist ein Teil des 25 ha großen Waldlabors, einer Initiative der Stadt Köln, von Toyota und der RheinEnergie AG. Während der zweiten Ernte im Frühjahr 2018 wurden 500 t Holzhackschnitzel geerntet. Diese wurden über die AVG Köln an verschiedene Holzheizkraftwerke vermarktet und klimaneutral in Strom und Wärme umgewandelt. Der Energiegehalt der geernteten Hackschnitzel entspricht dem von 106.000 l Heizöl. Die nächste Ernte wird voraussichtlich im Winter 2022 stattfinden.

Solar

In dem Tochterunternehmen RheinEnergie Solar GmbH der RheinEnergie AG werden seit Gründung im Jahr 2012 Solarprojekte und Photovoltaik (PV)-Aktivitäten gebündelt. Zum Ende des Jahres 2020 betrug die installierte Photovoltaik-Leistung der RheinEnergie Solar GmbH und ihrer Tochtergesellschaften rund 36 MWp.

Auch in Ballungsräumen gibt es Platz für größere Solaranlagen. Das zeigen die Photovoltaik-Module der zahlreich umgesetzten Projekte auf Gewerbedächern, öffentlichen Gebäuden der Stadt Köln und privaten Gebäuden sowie Freiflächen in Köln. Die RheinEnergie betreibt im Stadtgebiet bereits mehrere Photovoltaik-Anlagen auf öffentlichen und gewerblichen Immobilien, beispielsweise auf den Dächern des Flughafens Köln/Bonn, des Lentparks und der Abfallwirtschaftsbetriebe Köln.

Die RheinEnergie Solar GmbH hat im Berichtsjahr eine Photovoltaik-Freiflächenanlage mit einer Gesamtleistung von rund 750 kWp in Köln-Weiden und eine Photovoltaik-Dachanlage auf Gebäuden der KVB mit einer Gesamtleistung von 340 kWp errichtet.

Die bereits bestehende Photovoltaik-Freiflächenanlage im bayerischen Münchberg wurde im Jahr 2019 um 6,5 MWp auf nun 13,3 MWp erweitert. Die neue Anlage wurde im Frühjahr 2020 in Betrieb genommen.

Weiterhin ist die RheinEnergie an der Solarthermieanlage Andasol 3 in Südspanien beteiligt (12,3 %). In solchen Kraftwerken erhitzen Parabolspiegel eine Trägerflüssigkeit. Die dadurch gewonnene Wärme treibt eine Turbine an, die umweltfreundlich Strom produziert. Im Berichtszeitraum produzierte das Kraftwerk umweltfreundliche 155,0 GWh.

Die RheinEnergie betreibt in ihren Tochterunternehmen RheinEnergie Windkraft GmbH und RheinWerke GmbH über mehrere Projektgesellschaften in ganz Deutschland 107 Windkraftanlagen an 26 Standorten mit einer installierten Leistung von insgesamt rund 210 MW. An einigen Windparks sind weitere Unternehmen beteiligt. So sind sechs RheinEnergie-Beteiligungen zusammen mit 38,7 % an einem Windpark mit 27 MW beteiligt. An einem Windparkportfolio mit 33,2 MW hält der Projektentwickler und -verkäufer 19,9 % der Anteile. Außerdem ist an einem weiteren Windparkportfolio mit 35,4 MW neben dem Projektentwickler/-verkäufer mit 19,9 % auch ein weiteres Stadtwerk mit 40,0 % beteiligt.

Seit Juni 2020 bietet die RheinEnergie den lokalen Ökostromtarif „RegionalStrom“ an, bei dem der Strom ausschließlich mithilfe regenerativer Quellen erzeugt wird und von lokalen Erzeugern aus der rheinischen Region stammt. Die stromproduzierenden Anlagen sind dabei maximal 50 km von der Stadtgrenze der Lieferstelle entfernt. Das Umweltbundesamt zertifiziert die regionale Herkunft der Stromlieferung. Unternehmen und Verbraucher, die den nachhaltigen Strom einspeisen, erhalten dafür eine variable, marktwertbasierte Vergütung. Derzeit liefern 14 Anlagen die Energie für „RegionalStrom“: zwei Windparks, acht Solar- und vier Biogasanlagen. Der produzierte Strom reicht aus, um damit bis zu 16.800 Haushalte oder kleinere Gewerbebetriebe zu versorgen.

Weitere Informationen zum RegionalStrom finden Sie unter:
www.rheinenergie.com/regionalstrom

Effiziente Versorgung

Eine sichere und zuverlässige Netzinfrastruktur ist wesentlich für die Daseinsvorsorge und die Zukunftsfähigkeit der rheinischen Region. Sie ist die Plattform, auf der sich die tiefgreifenden Veränderungen in der Energieversorgung abspielen: Die Dezentralisierung der klimaschonenden Stromerzeugung, Elektromobilität, Quartierskonzepte, wachsende Flexibilität von Erzeugung und Verbrauch, Wärmewende, grüne Gase und Wasserstoffeinsatz sind dabei einige der Zukunftsthemen. Die Digitalisierung bietet dabei neue Möglichkeiten sowohl in der Netztechnik als auch für Prozesse und Systeme. Besonderen Fokus legen die RheinEnergie und die Rheinische NETZGesellschaft mbH auf die Entwicklung der Netzstrukturen und den Einsatz digitaler Technologien zur Optimierung aller für den Verteilnetzbetrieb relevanten Prozesse. Hierdurch sollen die Versorgungssicherheit und Effizienz gesteigert und die Steuerbarkeit erweitert werden.

Wie gut diese digitalen Prozesse bereits funktionieren, zeigt das Virtuelle Kraftwerk der RheinEnergie. Hier werden unter anderem die dezentralen Ökostromerzeuger gebündelt, die Energie zum RegionalStrom-Angebot des Versorgungsunternehmens beitragen. Erst diese Bündelung ermöglicht die effiziente Steuerung und Vermarktung der zunehmend kleinteiligen Energie-Erzeugung.

Um Wärmeanlagen im Bestand noch effizienter betreiben zu können, hat die RheinEnergie 2020 begonnen, Regelungstechnik mit intelligenten Algorithmen – sogenannter künstlicher Intelligenz (KI) – auszustatten. Der Wärmebedarf wird dann nicht mehr allein über Temperaturfühler ermittelt. Hinzu kommt eine Wärmebedarfsprognose auf Grundlage von KI-gestützten Simulationen, die den Bedarf des Kunden genau berechnen und Faktoren wie Sonneneinstrahlung oder Verbrauchsverhalten einbeziehen, um so auch Beiträge zur Einsparung von Energiekosten und zur Schonung des Klimas zu leisten. Zudem baut die RheinEnergie eine eigene „Internet of Things“-Plattform (IoT) auf. Damit sollen die KI-gestützten Simulationen in Zukunft neben wärmebasierten Energieträgern auch andere Konzepte wie Kälte und Druckluft unterstützen können. Bis zum Frühjahr 2023 will die RheinEnergie ihre rund 400 Wärmeanlagen im Bestandsgeschäft mit KI ausstatten.

Trinkwasser

In Deutschland hat sich seit den 1970er Jahren der Flaschenwasserkonsum mehr als verzehnfacht. Das verursacht nicht nur viel Plastikmüll, sondern setzt bei der Abfüllung und Flaschenproduktion sowie auf den Transportwegen auch unnötig CO2-Emissionen frei. Eine klimaschonende Alternative: Leitungswasser trinken. Die RheinEnergie liefert den Haushalten streng kontrolliertes Trinkwasser mit hoher Qualität direkt nach Hause – gemäß der Klimaschutz-Roadmap der RheinEnergie ab 2025 sogar komplett emissionsfrei.

Damit sich die Kölnerinnen und Kölner auch unterwegs an immer mehr Orten kostenlos erfrischen können, hat das Unternehmen im Verlauf des Jahres 2020 zwölf Trinkwasserstationen in verschiedenen Veedeln in Betrieb genommen.

Seit dem Jahr 2020 engagiert sich die RheinEnergie im bundesweiten Projekt „Wasserwende: Trinkwasser ist Klimaschutz“ des Vereins a tip: tap, der Teil der UN-Wasserdekade (2018 - 2020) ist. Die Initiative richtet Wasser-Quartiere in ganz Deutschland ein, die die Wasserwende beschleunigen sollen. Für Köln hat die RheinEnergie den Stadtbezirk Nippes mit seinen sieben Veedeln vorgesehen – als erstes Wasser-Quartier in Köln und derzeit größtes Quartier bundesweit. In den Quartieren dreht sich alles um Trinkwasserangebote, dazu gehören verschiedene Trinkorte wie öffentliche Trinkwasser- und Refill-Stationen, aber auch Bildungsangebote für Kindergärten, Schulen und außerschulische Einrichtungen. Ebenfalls wichtig ist die Information über das Projekt etwa bei Straßenfesten und durch Vorträge bei Veranstaltungen sowie die Beratung von Unternehmen, Behörden, Bildungseinrichtungen und Vereinen zum Umstieg auf Leitungswasser.

Weitere Informationen finden Sie unter: 
www.wasserwende.org
www.refill-deutschland.de/koeln

Effiziente Betriebsführung

Der bewusste Umgang mit natürlichen Ressourcen ist auch für die Betriebsführung der KölnBäder entscheidend: Instandhaltung, Wartung und Prüfung ihrer baulichen und technischen Anlagen haben hohe Bedeutung für den sicheren und effizienten Betrieb der einzelnen Bäderkomplexe.

Die KölnBäder sind bestrebt, ihre Anlagen so nachhaltig zu betreiben wie möglich. Dazu setzt das Unternehmen neue Technologien ein, um natürliche Ressourcen zu schonen, und investiert laufend in die Infrastruktur ihrer Standorte: So wurde im Berichtsjahr das Wahnbad im Rahmen der dortigen Sanierungsarbeiten größtenteils mit neuer, energiesparender LED-Beleuchtung ausgestattet.

Zudem wurde im Lentpark die bestehende Brunnenanlage saniert und erweitert. An diesem Standort existierte bereits eine Brunnenanlage und das entnommene Wasser wurde für den Naturbadeteich im Außenbereich bereitgestellt. Diese noch aus der Zeit des alten Eis- und Schwimmstadions stammende Anlage wurde im Berichtsjahr erweitert. Jährlich können bis zu 70.000 m3 Wasser aus dem Brunnen entnommen werden. Durch die Wasserentnahme wird auch ein Beitrag zur Regulierung des Grundwassers des in Rheinnähe gelegenen Lentparks geleistet – ein Beitrag zum Hochwasserschutz. Die KölnBäder veredeln das gewonnene Brunnenwasser in einer Aufbereitungsanlage zu Trinkwasser und nutzen es für alle Betriebsanlagen des Standorts.

Klima- und umweltfreundliche Mobilität

Die Stadt Köln bekennt sich in der verkehrspolitischen Strategie „Köln mobil 2025“ zu einer menschengerechten und umweltverträglichen Mobilität. Dabei weist „Köln mobil 2025“ dem sogenannten Umweltverbund – also der Gesamtheit der Verkehrsmittel abseits des motorisierten Individualverkehrs – hohe Bedeutung für die Mobilität der Zukunft zu. Im Jahr 2025 bzw. 2030 soll dieser einen Anteil von 67 % am gesamten Personenverkehr in Köln umfassen.

Köln mobil 2025Rahmenbedingungen und Leitgedanken eines zukünftigen Mobilitätskonzepts

Als die Mobilitätsdienstleisterin in Köln ist die KVB diesen Zielen besonders verpflichtet. Sie setzt daher ausschließlich Ökostrom in ihren Betriebshöfen, Werkstätten, Verwaltungsgebäuden, im Stadtbahn- und E-Busbetrieb ein. Bis 2030 wird das Unternehmen seinen Kohlendioxid-Ausstoß auf 7 g CO2 je Fahrgast-km senken.

Um den Umweltverbund weiter zu stärken, setzt das Unternehmen verschiedene Schwerpunkte. Über sein traditionelles Kerngeschäft, den Stadtbahn- und Busbetrieb, hinaus kooperiert es mit Unternehmen, die Carsharing-, Leihrad-, E-Scooter-, Lastenrad- oder E-Mopeds-Angebote bieten. Diese Anbieter haben den freiwilligen „Letter of Intend“ der Stadt Köln zur stadtverträglichen Organisation der Sharing-Angebote unterzeichnet und dulden keine prekären Beschäftigungsverhältnisse. Die Kooperationen zwischen der KVB und diesen Unternehmen haben jeweils unterschiedliche Tiefen; sie reichen von der alleinigen Marketingkooperation bis hin zu betrieblich-operativem Zusammenwirken. Darüber hinaus baut das Unternehmen die KVB-App als vernetzende, digitale Plattform im Zentrum des Umweltverbundes weiter aus. In dieser App lassen sich die unterschiedlichen Verkehrsangebote in Köln diskriminierungsfrei finden; bei Interesse seitens der jeweiligen Anbieter sind deren Angebote über diese künftig auch buchbar. Die KVB entwickelt sich so von einem „reinen“ Verkehrsanbieter hin zu einem umfassenden Anbieter vernetzter Mobilitätsangebote.

Informationen zu „Köln mobil 2025“ finden Sie unter:
www.stadt-koeln.de/mediaasset/content/pdf66/koeln-mobil-2025.pdf

Klima- und umweltfreundliche Mobilität des Kölner UmweltverbundesDie vernetzten Mobilitätsangebote unterstützen die Kölner Verkehrswende

Mitentscheidend für eine erfolgreiche Mobilitätstransformation ist ein ausreichendes Angebot an öffentlichen Verkehrsgelegenheiten und -mitteln. Der Fahrplanwechsel der KVB am 13. Dezember 2020 hat vor allem durch Taktverdichtungen an Samstagen und in den Abendstunden eine spürbare Angebotserweiterung bewirkt. Wöchentlich werden fast 1.500 Fahrten mehr als im Vorjahr angeboten. Durch die verbesserte Abstimmung der Fahrpläne von Stadtbahn-, Bus- und S-Bahn-Verkehr gegenüber dem bisherigen Jahresfahrplan wurde der Umweltverbund zusätzlich gestärkt. 

2020 investierte die KVB in den Erhalt und Ausbau ihrer Verkehrsmittel, einschließlich der dazugehörigen Infrastruktur, insgesamt 163,8 Mio. €, ein Plus von knapp 96 % gegenüber 2019. Zu den wesentlichen Investitionsvorhaben gehörten:

Stärkung des Umweltverbundes

Rund 112 Mio. € investierte die KVB allein für die Beschaffung und
Erweiterung ihres Wagenparks und der dazugehörigen Infrastruktur

  Mio. €
Beschaffung neuer Stadtbahnwagen 44,9
Generalsanierungen der Bahnen der Serie 2100 5,0
Stellplatzerweiterung durch neue Abstellanlage in Weidenpesch (Stadtbahn) 24,3
Beschaffung neuer Elektrobusse 11,9
Ausbau der Ladeinfrastruktur auf dem Betriebshof Nord 11,2
Projekt ITCS* 15,4
* Das Projekt „Intermodal Transport Control System“ (ITCS) soll den Informationsaustausch und die Kommunikation zwischen den Fahrern auf der Strecke und der Leitstelle verbessern. Zudem soll das neue Fahrgastinformationssystem zeitgleich auch die Fahrgäste über aktuelle Fahrzeiten informieren.

Ende 2020 schloss die KVB ihr Projekt „Umbau 2100er“ erfolgreich ab: Als letzte von insgesamt 28 Fahrzeugen wurde die Stadtbahn Nr. 2414 in der KVB-Hauptwerkstatt fertig gestellt. Die hohe Qualität des Stahls, der 1984/85 durch die damalige Firma DÜWAG verbaut wurde, ermöglichte dieses umfangreiche Sanierungsprojekt anstelle einer Neubeschaffung von Hochflurbahnen. Damit war die KVB, neben der SWB Bonn, das erste kommunale Verkehrsunternehmen, das diesen Weg beschritten hat.

Das Sanierungsprojekt in Eigenregie basierte wesentlich auf der Fachkenntnis und der Motivation aller beteiligten Mitarbeitenden – Facharbeiter, Techniker, Meister und Ingenieure – der KVB-Hauptwerkstatt und der am Projekt beteiligten Unternehmen. Darüber hinaus fand in allen Fachbereichen ein Wissenstransfer statt – auch in der Zusammenarbeit mit Zulieferfirmen. Diese Erkenntnisse sind bereits in die Ausschreibung und Beschaffung von Neufahrzeugen im Hochflur- und Niederflurbereich eingeflossen.

Mit der nun vollständigen Serie 2400 hat die KVB ihren Stadtbahnbetrieb gestärkt, da die neuwertigen Fahrzeuge weitere 25 Jahre eingesetzt werden können. Erste Hauptuntersuchungen von Stadtbahnen dieser Serie erwiesen keine Auffälligkeiten, die Grund zum Zweifel an der beabsichtigten Laufleistung geben würden. Auch im Vergleich zu den Fahrzeugen anderer Serien zeigen die 2400er keine größeren Auffälligkeiten – ein Beleg für die hohe Qualität der durchgeführten Sanierung.

Mit dem Sanierungsprojekt wurden im Vergleich zu einer Neubeschaffung erhebliche Kostenersparnisse erzielt: Am Ende des Projektes wird der finanzielle Aufwand je Fahrzeug mit 1,75 Mio. € beziffert. In die gesamte Serie wurden rund 49 Mio. € investiert, die anteilig durch die KVB und das Land NRW (Übernahme von 76 % der Kosten gemäß den Regelungen des ÖPNV-Gesetzes NRW) aufgebracht wurden. Die Kosten für eine Neubeschaffung dagegen würden bei rund 3,2 Mio. € pro Fahrzeug liegen, für die Gesamtserie somit bei 89,6 Mio. €. Insgesamt wurden durch die Sanierung 1,45 Mio € je Fahrzeug, insgesamt 40,6 Mio. € eingespart.

Im Dezember 2020 wurden die ersten beiden Fahrzeuge einer Serie von insgesamt 20 modernen Hochflur-Stadtbahnwagen durch den Hersteller Bombardier Transportation an die KVB ausgeliefert, die seitdem ausgiebig getestet werden. Die neuen Fahrzeuge werden einen Teil der Altfahrzeuge, die seit Ende der 1970er beziehungsweise seit den 1980er Jahren in Betrieb sind, ersetzen und erweitern zugleich den Fahrzeugpark, was angesichts des stetig wachsenden ÖPNV-Angebots erforderlich ist. Das Investitionsvolumen für die Beschaffung der neuen Fahrzeuge liegt bei rund 60 Mio. €. Um eine weitere Betriebsverstärkung zu realisieren, hat die KVB nach der Erstbestellung weitere sechs Stadtbahnwagen dieser Serie bestellt.

Die Fahrzeuge besitzen Klimaanlagen und eine Luftfederung, die den Komfort für die Fahrgäste und das Fahrpersonal erhöhen sollen. Die äußeren Fahrtzielanzeigen erlauben eine schärfere Darstellung und einen höheren Kontrast, um die Lesbarkeit zu verbessern. Im Innenraum sind die Bahnen mit Multifunktionsanzeigern ausgestattet, auf denen später Fahrgastinformationen oder auch Werbung gezeigt werden können. Ab Juli 2021 ist der Einsatz der ersten beiden Stadtbahnwagen im Fahrgastbetrieb geplant. Ab Ende 2021 werden die restlichen 18 Fahrzeuge annähernd in einem Zwei-Wochen-Takt angeliefert und in Betrieb genommen. Die Auslieferung der insgesamt bestellten 20 Hochflurfahrzeuge der Baureihe HF6 wird dann im Jahr 2022 abgeschlossen sein.

Ende November 2020 hat die KVB zudem den Auftrag zur Beschaffung von 64 modernen Niederflur-Stadtbahnen an ein Konsortium von Alstom Transport Deutschland und Kiepe Electric vergeben.

2020 hat die KVB die Arbeiten zum Bau ihrer neuen Abstellanlage für Stadtbahnen in Köln-Weidenpesch weitergeführt, inzwischen konnte die Anlage in Betrieb genommen werden. In der neuen Anlage können 64 Stadtbahnwagen, also 32 Doppeltraktionen, abgestellt und betreut werden. Die neue Abstellanlage ist eine „Kapazitätserweiterung im Hintergrund“ und eine wichtige Voraussetzung für die Attraktivitätssteigerung des ÖPNV in Köln, da die vorhandenen Abstellkapazitäten für die derzeit 384 Stadtbahnwagen nicht mehr ausreichten und die Stadtbahnflotte der KVB mit der Ausweitung der Verkehrsangebote weiter wachsen wird.

Insgesamt wurden etwa 67,5 Mio. € in den Bau der neuen Anlage investiert. Hiervon kommen 44,7 Mio. € aus Eigenmitteln der KVB. Das Land Nordrhein-Westfalen steuert über den Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) 15,8 Mio. € auf Basis von § 12 des ÖPNV-Gesetzes NRW bei. Die Bundesregierung beteiligt sich mit 7 Mio. € aus dem Kommunalinvestitionsgesetz des Bundes am Bau der Anlage.

Die Anlage befindet sich nahe am Liniennetz der KVB – über den Knotenpunkt Ebertplatz und den Innenstadttunnel werden verschiedene Stadtbahn-Linien in wenigen Minuten erreicht. Die Stadtbahn-Linien 12 und 15 verlaufen sogar direkt über die benachbarte Neusser Straße. Damit werden die unwirtschaftlichen Leerfahrten zum und vom Linienweg minimiert.

Zur Abstellanlage gehören die dreigliedrige Abstellhalle mit insgesamt 16 Gleisen, eine Besandungsanlage, eine Waschanlage, ein Fahrdienstgebäude, verschiedene Technikräume und Abstellgleise auf dem Außengelände. Die Gebäude der Anlage besitzen eine Traufhöhe von bis zu 9,80 m. Auf der Grundfläche der Abstellhalle fänden auch zwei Flugzeuge vom Typ A380 Platz.

Die Besandungsanlage ermöglicht es, an vier Gleisen Bremssand in den Stadtbahnwagen nachzufüllen. In der Waschanlage werden die Stadtbahnwagen, abhängig von der Jahreszeit, etwa alle drei Wochen von außen gereinigt. Hierbei werden unter anderem der Grafitabrieb der Stromabnehmer, die Umgebungsstäube, Salzrückstände und weitere Verunreinigungen entfernt. Unabhängig hiervon erfolgen nachts in der Betriebspause Innenreinigungen der Fahrzeuge. Zudem werden in der nächtlichen Betriebspause Kontrolltätigkeiten, Wartungen und kleine Reparaturen vorgenommen. Das Fahrdienstgebäude dient den Fahrdienstleitern bei der Disposition der aus Weidenpesch abgehenden Fahrten und der Fahrzeugbetreuung in der Abstellanlage. Dort erhalten die Fahrerinnen und Fahrer morgens ihre Fahrbücher und haben die Möglichkeit zum Austausch mit Kolleginnen und Kollegen. 

Die Einhausung der Abstellhalle mit Wänden und Dach schirmt die Nachbarschaft vor den Fahr- und Arbeitsgeräuschen in der Halle ab. Die Halle ist an ihrer Nordseite geöffnet, so dass die Geräusche der ein- und ausfahrenden Bahnen – ähnlich wie bei Tunnelausgängen – nicht als Schall auf die südlich der Halle gelegene Wohnbebauung treffen. Entlang der Zulaufstrecke wurden auf einzelnen Abschnitten Lärmschutzwände errichtet. Für den Lärmschutz konnte die KVB 7 Mio. € des Bundes aus Mitteln des Kommunalinvestitionsgesetzes gewinnen.

Die neue Abstellanlage wird umweltfreundlich betrieben. Die Dachbegrünung der Abstellhalle puffert das dort auftreffende Regenwasser. Regenwasser auf den versiegelten Flächen wird über unterirdische Rigolen versickert und fließt nicht in die öffentliche Kanalisation. Mit einem unterirdischen, vom Regenwasser befüllten Wasserreservoir wird die Waschanlage in der Abstellhalle betrieben, so dass diese planmäßig ohne Frischwasser auskommt. Zudem wird das Regenwasser in einem ca. 600 m3 großen unterirdischen Löschwasserspeicher vorgehalten.

Die RheinEnergie hat im Rahmen des Umbaus des Betriebshofes Nord auch auf dem Dach der Abstellhalle eine Photovoltaik-Anlage mit 340 kWp errichtet. Die EEG-Inbetriebnahme hat im Dezember 2020 stattgefunden; die Ersteinspeisung ins Netz der öffentlichen Versorgung soll nach der Lieferung der Trafostation im zweiten Quartal 2021 erfolgen.

In den Randbereichen der neuen Abstellanlage hat die KVB durch Aufforstung von traditionellen Obstbaumsorten, Laubwald und vielfältigen Sträuchern den Naturraum aufgewertet. Auf 12.900 m2 wurden bereits rund 4.000 Gewächse gepflanzt. Mit dem Rückbau der Baueinrichtungsfläche, dort befinden sich derzeit noch Container der Bauleitung und beteiligter Firmen, wird eine weitere Fläche ökologisch gestaltet. Die Pflanzungen ersetzen nicht allein zuvor entferntes Gebüsch und Niederwald, sondern erweitern den Grünbereich und werten das im Umfeld der neuen Abstellanlage befindliche Landschaftsschutzgebiet auf.

Unverzichtbar für die Qualität des schienengebundenen ÖPNV ist auch die Gleisinfrastruktur, deren durchschnittliche Nutzungsdauer etwa 25 Jahre beträgt. Die Schienennetze der KVB stehen vor einer großen Erneuerungswelle und das Unternehmen kümmert sich aktuell unter Abwägung der Konsequenzen für die Fahrgäste infolge massiver baubedingter Eingriffe in den Verkehr schwerpunktmäßig um diese Baumaßnahmen.

Dabei sollen nicht allein die Sicherheit und Störungsfreiheit im Fahrbetrieb gewährleistet, sondern unter anderem auch der Schallschutz verbessert werden. Noch vor Jahrzehnten spielte die Umweltbelastung Lärm eine untergeordnete Rolle, nun werden Maßnahmen zur Verbesserung des Schallschutzes – etwa durch verbesserte Gleislagen, den Einbau von Masse-Feder-Systemen oder Unterschottermatten und die kontinuierliche Gleispflege – bei anstehender Erneuerung kostengünstig miterledigt. Auch der Verantwortung für die Mitarbeiter wird bei diesen Bauvorhaben Rechnung getragen. Dazu gehört etwa die strikte Beachtung der Vorgaben des Arbeits- und Gesundheitsschutzes für die Bauarbeiter, um Arbeitsausfälle und Berufsunfähigkeitsfälle zu vermindern und besonders erfahrene ältere Mitarbeiter, die für die erforderliche Arbeitsqualität benötigt werden, dem Betrieb zu erhalten.

Um die Mobilität und die Teilhabe am beruflichen und gesellschaftlichen Leben für Blinde und sehbehinderte Menschen zu verbessern, hat die KVB im November 2020 an insgesamt 148 Treppen in mehr als 40 unterirdischen Haltestellen sogenannte Handlaufbeschriftungen mit Orientierungsinformationen angebracht. Das den neuen Schildern zugrunde liegenden Konzept wurde in einer rund zweijährigen Zusammenarbeit gemeinsam mit der Stadt und den Behindertenverbänden von der KVB entwickelt: Auf 7 bis 120 cm langen, gefrästen Aluminium-Schildern ist die Beschriftung in Profil- und Brailleschrift ausgeführt. Zusätzlich sind die Schilder schwarz eloxiert und die Profilschrift ist in einem starken Kontrast zur schwarzen Grundlackierung metallfarbig abgesetzt. So kann die Schrift nicht nur ertastet, sondern auch gesehen werden, was die Orientierung für blinde und sehbehinderte Menschen in den unterirdischen Haltestellen der Domstadt verbessert.

Auch die HGK-Gruppe hat 2020 in den Erhalt und Ausbau ihrer Eisenbahn-Infrastruktur investiert und Beiträge zur Verbesserung der Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs geleistet. Dabei war der barrierefreie Ausbau der Strecke der Stadtbahnlinie 18 ein besonderer Schwerpunkt ihrer Arbeit. Dieser wurde im vergangenen Jahr weiter vorangetrieben und konnte für Haltepunkte in den Städten Bornheim und Brühl sowie der Gemeinde Alfter abgeschlossen werden. Im Rahmen der Umbauprojekte werden immer auch ökologisch wirkende Maßnahmen umgesetzt, zum Beispiel der Austausch von herkömmlicher Beleuchtungstechnik durch moderne LED-Leuchten, die zu Stromeinsparungen von über 50 % beitragen und damit auch CO2-Emissionen reduzieren. Diese Programme wird die HGK in den kommenden Jahren gezielt fortsetzen. 

Die KVB stellte Dezember 2016 erstmals eine Buslinie auf elektrischen Betrieb um. Seitdem verkehren insgesamt neun Busse des Herstellers VDL Bus & Coach auf der Linie 133. Seinerzeit waren es die ersten Gelenkbusse mit Batterie, die im europäischen ÖPNV eingesetzt wurden. Nicht allein der Antrieb erfolgt über die Batterie, sie liefert auch die Energie für alle Nebenverbraucher wie etwa die Heizung, Klimatisierung, Beleuchtung und den Ticketautomaten. Nun wird die E-Busse-Flotte weiter ausgebaut.

Im November 2020 wurden die ersten der beim Hersteller VDL Bus & Coach bestellten 53 E-Busse – insgesamt 48 Gelenkbusse mit einer Länge von 18,15 m und fünf Solobusse à 12 m Länge – plangemäß ausgeliefert. Im Zuge der Covid-19-Pandemie kam es zu Lieferverzögerungen, daher versuchen der Bushersteller und die KVB, den Lieferverzug aufzuholen und die restlichen Teillieferungen planmäßig nach Köln überführen zu lassen. Mit diesen E-Bussen werden 2021 die linksrheinischen Linien 141, 145 und 149 sowie die rechtsrheinischen Linien 150, 153 und 159 vom Dieselbetrieb auf E-Mobilität umgestellt. Zudem gestalten die KVB, die RheinEnergie und Ford auf der Linie 126 ein Innovationsprojekt, für das drei dieser E-Busse vorgesehen sind.

Außerdem erteilte die KVB 2021 einen weiteren Auftrag zur Beschaffung von 51 E-Gelenkbussen. Die Auslieferung dieser Fahrzeuge ist ab 2022 geplant. Mit diesen Fahrzeugen sollen weitere sieben Buslinien auf E-Bus-Betrieb umgestellt werden.

Parallel zur Herstellung und Auslieferung wird die Ladeinfrastruktur an Endhaltestellen der genannten Linien aufgebaut, um die E-Busse im täglichen Liniendienst nachladen zu können. Hierunter fallen die Haltestellen „Buchheim Herler Straße“, „Schüttewerke“, „Neuer Mülheimer Friedhof“, „Bahnhof Mülheim“, „Weiden Zentrum“, „Bocklemünd“. Die KVB setzt damit das Ladekonzept mit nächtlicher Ladung auf dem Betriebshof und Schnellladung an den Linienwegen fort, das sie bei der ersten E-Buslinie 133 erfolgreich etabliert hat. Auch in diesen Ladestationen im Stadtgebiet wird Ökostrom aus definierten Anlagen der RheinEnergie eingespeist, so dass der Betrieb der E-Busse insgesamt – also bei Stromerzeugung und bei Fahrzeugantrieb – emissionsfrei und somit klima- und umweltfreundlich erfolgt.

2020 wurde auch der Aufbau der Ladeinfrastruktur für die Busse auf dem KVB-Betriebshof Nord in Köln-Riehl in seiner ersten Ausbaustufe weitgehend abgeschlossen. Die beiden großen der insgesamt drei Carports zur nächtlichen Ladung der 53 neuen E-Busse wurden fertiggestellt, der kleinere dritte Carport befindet sich noch im Bau. Auch dort wird Ökostrom der RheinEnergie aus definierten Anlagen eingesetzt. Auf den Dächern der jeweils 4.500 m2 großen Dachflächen der beiden Carports hat die RheinEnergie Photovoltaik-Anlagen aufgebaut, die bis zu 340 KW Ökostrom erzeugen. Für diesen Ausbau ihres Betriebshofs investierte das Verkehrsunternehmen 2020 insgesamt 11,2 Mio. €.

Weitere Informationen zu den E-Bussen finden Sie unter:
www.kvb.koeln/unternehmen/projekte/smart_city_kvb/e-bus/zukunftsaussichten.html

Zeitgemäße Mobilitätsangebote

Seit Mai 2015 bietet die KVB neben ihren Bus- und Stadtbahnfahrten auch Leihräder an. Seitdem wurden insgesamt 5,02 Mio. Ausleihen verzeichnet. 2018 und 2019, den Spitzenjahren der bisherigen Entwicklung, wurden mit den 1.500 Rädern dieser Flotte jeweils rund 1,2 Mio. Fahrten mit einer durchschnittlichen Entfernung von 1,7 km durchgeführt, ganz ohne Kohlendioxid- und Stickoxid-Emissionen. Innerhalb kurzer Zeit hat sich das KVB-Rad zu einem wichtigen Baustein des Mobilitätsangebotes des Unternehmens entwickelt und ist ein wesentliches Element im Verkehrsmix geworden. Mit ihm lassen sich Bus- und Bahnfahrten sinnvoll verknüpfen und so Lücken in den Wegeketten schließen – es verbessert die Mobilität der Menschen und trägt dazu bei, Autofahrten zu reduzieren.

Dabei profitieren die Kunden nicht allein von der guten Verfügbarkeit der technisch gut ausgestatteten Leihräder, die per KVB-App buchbar sind, sondern auch von den günstigen Ausleihkonditionen, denn das KVB-Rad ist in den Tarif des Verkehrsverbundes VRS integriert. Für Stammkunden, d. h. solche mit Ticket auf Chipkarte, sind die ersten 30 Minuten jeder Ausleihe kostenfrei, erst ab der 31. Minute fällt je weitere halbe Stunde 1 € an. Der Tageshöchstpreis liegt bei 9 €. Alle übrigen Nutzer können das KVB-Rad im Basistarif ausleihen. Auf der Basis des bisherigen Erfolgs geht die KVB davon aus, dass sich die Nachfrage in den kommenden Jahren auf zwei bis drei Millionen Ausleihen pro Jahr steigern wird.

2020 hat die KVB die Betreiberleistung für das Leihradangebot KVB-Rad neu vergeben. Der bisherige Kooperationspartner nextbike (Leipzig) wird auch in den nächsten Jahren zusammen mit der KVB das neue Angebot realisieren. Ab 2021 werden neue KVB-Räder eingesetzt, die dank verbesserter Technik im Handling einfacher und flexibler als die Vorgängergeneration sein werden. Mit 3.000 Leihrädern werden 2021 doppelt so viele KVB-Räder wie bisher eingesetzt und das Bediengebiet wird auf das gesamte Stadtgebiet ausgedehnt.

Qualität und Quantität des Angebotes auf den Kölner Straßen werden durch das rund 15-köpfige nextbike-Team gewährleistet. Derzeit wird es um zehn Kolleginnen und Kollegen erweitert, um so den Service für die möglichst optimale Verteilung der Räder und den Werkstattbetrieb zu verstärken. Alle Arbeitsplätze, neue wie alte, sind sozialversicherungspflichtig. Da die bisherige Fahrradwerkstatt mittlerweile zu klein geworden ist, entsteht aktuell in Köln-Bickendorf eine neue Werkstatt.

Weitere Informationen zum KVB-Rad finden Sie unter:
www.kvb-rad.de/de/koeln

Im Juli 2019 startete die RheinEnergie den Betrieb ihrer „rhingos“. Dank hoher Sicherheitsmaßnahmen stand die E-Roller-Flotte auch in der Corona-Pandemie zur Verfügung. So wurden die Roller häufiger als zuvor gereinigt, besonders die Kontaktpunkte wie Griff und Helm. Das Angebot ist so erfolgreich, dass die Zahl der rhingos Mitte 2020 von 200 auf 400 Stück erhöht wurde. Gleichzeitig wurde das Geschäftsgebiet im Rechts- und Linksrheinischen erweitert. Als klimaschonendes, innerstädtisches Mobilitätsangebot ist der rhingo ein weiterer wichtiger Baustein vernetzter Verkehrslösungen. Die rhingos sind in die KVB-App integriert: An Haltestellen sehen Kunden dort in einer Umgebungskarte auf Wunsch auch die Standorte der nächstgelegenen E-Mopeds. Per Klick gelangen sie aus der KVB-App heraus dann zur rhingo-App oder -Homepage. 

Weitere Informationen zu den rhingos finden Sie unter:
www.rheinenergie.com/de/privatkunden/kundenservice/interessent_e_roller/e_roller_rhingo.html

Fast ein Drittel des innerstädtischen Verkehrs geht auf die Parkplatzsuche zurück. Um diesen Verkehr möglichst zu minimieren und den Stadtverkehr insgesamt zu entlasten, hat die RheinEnergie gemeinsam mit dem Smart-Parking-Anbieter Cleverciti Systems 2020 in Köln-Nippes das Projekt „ParkPilot“ gestartet. Durch den Einsatz smarter Sensorik, künstlicher Intelligenz sowie von 27 an Laternen angebrachten LED-Displays hat das Unternehmen rund um die Neusser Straße eines der weltweit modernsten Parkleitsysteme in Betrieb genommen. Rund 800 Stellplätze im Umfeld erfasst das System, bei dem die LED-Displays den Verkehrsteilnehmern per Richtungsanzeige den schnellsten Weg zum nächsten freien Stellplatz weisen. Das nach strengen Datenschutzrichtlinien arbeitende, kostenlos nutzbare System hilft Anwohnern und Besuchern nicht nur Zeit zu sparen. Es senkt gleichzeitig den Schadstoffausstoß und sorgt so für mehr Energieeffizienz und Lebensqualität. Nach erfolgreich abgeschlossener Pilotphase in Köln-Nippes könnte das System auch in anderen Stadtteilen Anwendung finden. Laut einer Erhebung der „Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität“ würde sich der Schadstoffausstoß mithilfe solch intelligenter Parklösungen allein in Deutschland um 900.000 t pro Jahr senken lassen.

Weitere Informationen finden Sie unter:
www.rheinenergie.com/de/unternehmen/technik_und_entwicklung/mobilitaet/smartes_parken/smartes_parken.html

Seit dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2020 gibt es mit Isi, einem On-Demand-Service, ein neues KVB-Angebot, das das vorhandene ÖPNV-System flexibel ergänzt. Im Rahmen des 2020 gestarteten Pilotprojekts verkehren bis zu zehn Hybrid-Fahrzeuge (LEVC) nachfrageorientiert und unabhängig von festen Routen oder vorgegebenen Fahrplänen in vorerst zwei, künftig, nach dem Ende der Corona-Pandemie, drei Bediengebieten. Das On-Demand-Angebot holt die Menschen dort ab, wo derzeit noch Netzlücken bestehen und wo insbesondere viele Seniorinnen und Senioren leben, die mehr als 300 Meter von der nächsten Haltestelle entfernt wohnen. Für den elektrischen Antrieb wird, wie bei allen anderen Verbräuchen der KVB auch, Ökostrom eingesetzt.

Die Fahrzeuge werden per App oder telefonisch gebucht und holen den Fahrgast an einer bestehenden oder virtuellen Haltestelle ab und bringen ihn zu einer Haltestelle innerhalb desselben Bediengebiets. Sechs – während der Corona-Pandemie drei – Fahrgäste können sich ein Fahrzeug teilen. Ein Algorithmus kombiniert die Anfragen, bündelt ähnliche Fahrtwünsche, plant die optimalen Routen und berechnet die individuellen Fahr- und Ankunftszeiten. Die Wagen sind barrierearm ausgestattet und das Fahrpersonal – Busfahrerinnen und Busfahrer der KVB mit mindestens zweijähriger Erfahrung – ist bei Bedarf beim Ein- und Ausstieg behilflich.

In den beiden aktiven Bediengebieten ist Isi wochentags in der Zeit von 8 bis 15 Uhr zur Feinerschließung ausgewählter Quartiere nutzbar. Rechtsrheinisch wird ein Gebiet mit den Stadtteilen Poll, Westhoven, Ensen, Gremberghoven, Porz, Finkenberg, Urbach, Grengel und Elsdorf mit mehr als 1.500 Haltepunkten erschlossen, linksrheinisch ein Gebiet mit den Stadtteilen Nippes, Bilderstöckchen, Mauenheim, Weidenpesch und Neuehrenfeld und mit über 700 Haltestellen. Der Nacht-Shuttle des dritten Bediengebietes in der Kölner Innenstadt und Teilbereichen angrenzender Stadtteile wird derzeit nicht angeboten, da das Freizeitpotenzial coronabedingt fehlt.

Isi ist zunächst als vierjähriges Pilotprojekt konzipiert. Wenn sich die Nachfrage positiv entwickelt und sich das Angebot fest etabliert, gewinnt Isi einen Charakter der Nachhaltigkeit – die Investitions- und Betriebskosten der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit stehen dann in einem Gleichgewicht mit den sozialen Belangen der gesellschaftlichen Teilhabe älterer Menschen und den ökologischen Belangen klima- und umweltfreundlicher Mobilität.

Weitere Informationen zu Isi finden Sie unter:
www.kvb.koeln/mobilitaet/isi/index.html

Förderung der E-Mobilität

Ab 2030, so eine Prognose der Boston Consulting Group, könnten die Verkäufe von Autos mit Elektro- und Hybridantrieb weltweit jene von Autos mit Verbrennungsmotor übersteigen. In Deutschland steigt die Zahl der Neuzulassungen: Im Jahr 2020 wurden 194.200 Elektroautos neu zugelassen – so viele wie nie zuvor. Laut einer Studie der Universität Wuppertal wird die Zahl der Elektrofahrzeuge in Köln bis zum Jahr 2025 auf 14.500 bis 21.000 Fahrzeuge ansteigen. Gemeinsam mit der RheinEnergie kümmern sich die Stadt Köln und die SWK um den Ausbau der Ladeinfrastruktur im öffentlichen Straßenraum (Projekt LIS). Im Frühjahr 2020 wurden in der Kölner Südstadt die ersten beiden von 400 geplanten öffentlich zugänglichen Ladepunkten in Betrieb genommen. Mit dem Bau der Ladesäulen hat die Stadt Köln die Stadtwerke Köln betraut, die auch das Standortkonzept entwickelt haben. Die RheinEnergie verantwortet als Pächterin der Ladestationen deren Betrieb.

Die RheinEnergie hat 2020 die Einführung eines einheitlichen Tarifs für Ladestrom angekündigt und diesen zum Jahresbeginn 2021 eingeführt. Fahrerinnen und Fahrer von Elektroautos zahlen seitdem 39 Cent je kWh. Das Unternehmen möchte mit diesem Tarif eine faire, sichere und bequeme Abrechnung ermöglichen. Zusätzlich zum Tarif fällt an den Ladestationen eine „Blockiergebühr“ in Höhe von zehn Cent pro Minute an. Die Gebühr soll dazu beitragen, dass die Stationen nach dem Ladevorgang schnell wieder freigegeben werden und so weiteren Nutzern zur Verfügung stehen. An Stationen mit dem AC-Standard (22 kW) fällt die Gebühr täglich zwischen 7:00 Uhr und 19:00 Uhr nach einer Ladezeit von vier Stunden an. Bei Schnellladesäulen mit DC-Standard (50 kW) fällt die Gebühr rund um die Uhr nach einer Stunde Ladezeit an. Abgerechnet wird über die TankE-App oder eine Webseite, die sich über einen an den Stationen angebrachten QR-Code mit dem Smartphone abrufen lässt. Zurzeit betreibt die RheinEnergie zusammen mit ihren Partnern fast 200 Ladestationen in Köln und der rheinischen Region. Gemeinsam mit SPIE Deutschland & Zentraleuropa hat das Unternehmen 2019 das Joint Venture TankE GmbH gegründet. Das TankE-Netzwerk betreibt mit seinen regionalen Partnern deutschlandweit rund 1.000 Ladepunkte.

Weitere Informationen finden Sie unter:
www.tanke-netzwerk.de

Im Innovationsprojekt MuLI, mit dem KVB, RheinEnergie und Ford multimodale Ladeinfrastruktur erproben, fand 2020 die wesentliche Konstruktions- und Aufbauphase statt. Die Experten des Ingenieurbüros Fehringer haben die technischen Einzelsysteme – wie zum Beispiel sechs Batteriestacks, das Energiemanagementsystem, Stromschiene, Lüftung – von den Konstruktionsplänen in Hardware übertragen. Diese füllt den Batterieraum und den Mittelspannungsschaltraum, die sich im Betongebäude der Ladestation befinden. Ende Dezember wurde die Ladestation von Dortmund nach Köln gebracht und an der Endhaltestelle „Bocklemünd“ der Bus-Linie 126 aufgebaut. Rund 500 Autobatterien, die nur noch 80 % ihrer ursprünglichen Ladekapazität haben, dienen zukünftig als Energiespeicher. Eingesetzt wird Ökostrom der Stadtbahn, der aus deren Bremsenergie gewonnen wird. Geladen werden vor allem Elektrobusse, aber auch andere Fahrzeugtypen. Durch die Kombination von Gleich- und Wechselstrom, die Nutzung von Batterien im „Second Life“ und die Ladung unterschiedlicher Kraftfahrzeuge besitzt MuLI Alleinstellungsmerkmale. Diese „Innovation made in NRW“ kann den dringend notwendigen Aufbau von Ladeinfrastruktur für die Elektrifizierung des Straßenverkehrs wesentlich voranbringen.

Die RheinEnergie beteiligt sich seit 2020 an dem Forschungsprojekt Taxi-Lade-Konzept (TALAKO). Taxiflotten haben heute noch eine Dieselquote von fast 85 %. Die Umstellung auf einen batteriebetriebenen Antrieb scheitert häufig an fehlenden Anschlussmöglichkeiten an Ladestationen an öffentlichen Plätzen, Bahnhöfen, Marktplätzen oder Krankenhäusern. Im Rahmen des Projekts soll das kabellose Laden von gewerblich genutzten E-Autos mittels einer Induktionstechnik mit einer Ladeleistung von 22 kW erforscht werden. Zum Projektkonsortium gehören neben der RheinEnergie die Stadt Köln, die Universität Duisburg-Essen, die Universität Wuppertal, die INTIS GmbH, der TaxiRuf Köln und der englische Fahrzeughersteller LEVC. Dieser beteiligt sich mit seinen speziell für das Taxigewerbe entwickelten Elektrofahrzeugen mit Range-Extender.

An der Kölner Pilotanlage sollen sechs Fahrzeuge zeitgleich mittels Induktion über ein in die Wartespur eingebundenes Energiesystem laden können. Die Projektpartner erhoffen sich durch TALAKO Erkenntnisse für die bundesweite Anwendung induktiver Ladesysteme im öffentlichen Raum. Das vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Projekt ist auf drei Jahre angelegt und hat ein Volumen von 2 Mio. €.

Weitere Informationen finden Sie unter:
www.talako.uni-due.de

Nachhaltige Logistik

Als Logistik-Holding im Stadtwerke Köln Konzern übernimmt die Häfen und Güterverkehr Köln AG mit ihren Tochter- und Beteiligungsunternehmen vielfältige logistische Dienstleistungen für Köln und die Region. Ziel und Zweck ist die nachhaltige Gestaltung integrierter, klimaschonender Transportketten durch eine Stärkung der umweltfreundlicheren Transportmittel Güterzug und Binnenschiff im Verkehrsmix. Dabei geht es auch zunehmend um die möglichst kluge und nachhaltige Verknüpfung der teilweise globalen Supply Chains, für verschiedene Gütergruppen teilweise sogar bis hin zu Verteilungskonzepten in die Stadtquartiere hinein. Für diese Aufgaben und Ziele betreibt und baut die HGK-Gruppe neben ihren wichtigen Infrastruktur-Angeboten wie Häfen und Terminals sowie dem eigenen regionalen Schienennetz auch ihr Portfolio für die verschiedenen Verkehrsträger weiter aus.

Einen wichtigen Schritt stellt in diesem Zusammenhang im Jahr 2020 der Erwerb der europäischen Binnenschifffahrtsaktivitäten der Imperial Logistics International und deren Eingliederung in die Gruppe als HGK Shipping dar. Damit hat sich die Leistungsfähigkeit und Marktpräsenz der HGK-Gruppe im Transportsegment Binnenschifffahrt deutlich erhöht. Durch die Verknüpfung mit ihren langjährigen Transport- und Umschlagskompetenzen im Speditions- und Güterbahnbereich kann die HGK-Gruppe nun neue und sichere Angebote für die Supply Chains der Industrie entwickeln. Auf diese Weise trägt sie dazu bei, Straßentransporte zu reduzieren und Treibhausgasemissionen einzusparen.

Diese Entwicklung zum integrierten, auf nachhaltige Transportmittel setzenden Unternehmen hat die HGK 2020 zusätzlich untermauert, indem sie einen Prozess zur Bündelung aller Leistungsfelder unter der Marke HGK eingeleitet hat. Diese wird verknüpft mit der Neuausrichtung der Häfen und Güterverkehr Köln AG zur Management-Holding. Zentrale Zielsetzung ist eine bessere Steuerung wesentlicher Zukunftsthemen der Gruppe mit einem besonderen Fokus auf die ökologische Nachhaltigkeit, die Digitalisierung und den Aufbau neuer Geschäftsfelder.

Eines der zentralen Themen ist die Entwicklung einer eigenen Wasserstoff-Strategie für die HGK-Gruppe. Sie wurde im Jahr 2020 unter Einbeziehung von technischen Anwendungsfeldern und Geschäftsmodellen aller Beteiligungen der HGK-Gruppe entwickelt und ist eingebunden in entsprechende Programme des Stadtwerke Köln Konzerns. Die HGK-Wasserstoffstrategie umfasst drei Säulen: den großvolumigen Transport von Wasserstoff (unter anderem per Schiff über den Rhein zu den großen Verbraucher-Industrien, beispielsweise der chemischen Industrie), die Nutzung von Wasserstoff für eigene Mobilitätsanwendungen (LKW, Schiffe, Lokomotiven, Stapler) und auch die Bereitstellung von Wasserstoff-Tankstellen (zum Beispiel in den Häfen).

Im Rahmen dieser Strategie untersuchen beispielsweise Schiffsbau-Ingenieure im Designcenter der HGK Shipping Konzepte für den Bau sowohl von durch Wasserstoff angetriebenen Schiffen als auch von Schiffen zum Wasserstofftransport. Damit schaffen sie zunächst einmal die Grundlagen für eine aktive Mitarbeit der HGK in verschiedenen Kommissionen und Arbeitsgruppen, die von den gesetzgebenden Institutionen für die Formulierung notwendiger rechtlicher Grundlagen und Normen eingesetzt wurden. Aus dieser Arbeit lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt der Bau sicherer Schiffe für den Wasserstofftransport ab dem Jahr 2027 vorhersagen. Bereits heute werden jedoch Gespräche mit Kunden geführt, um den Rahmen für potenzielle Kooperationen und Investitionen in eine zuverlässige Wasserstoff-Supply-Chain zu definieren.

Im Rahmen der jeweiligen Transport- und Umschlagstätigkeiten haben aber auch alle anderen Geschäftsbereiche der HGK-Gruppe anspruchsvolle Umsetzungsziele definiert. Diese sollen in den kommenden Jahren unter anderem auch durch eine zunehmende Zahl wasserstoffgetriebener, CO2-sparender Fahrzeuge der HGK-Flotten für Transport und Umschlag erreicht werden.

Weitestgehend abgeschlossen werden konnte im Jahr 2020 auch die Erweiterung des KV-Terminals Nord. KV steht für: kombinierter Verkehr. Im Terminal Nord werden Container, Wechselbehälter und Sattelanhänger mittels dreier Kranbrücken von bzw. auf Güterzüge umgeladen. In der Regel handelt es sich dabei um Langstreckenverkehre, so zum Beispiel nach Italien über den Brenner oder auch nach Südosteuropa. Ein kompletter Güterzug spart auf diese Weise rund 50 LKW-Transporte ein und verursacht je verfahrene Tonne und Kilometer nur rund ein Sechstel der Treibhausgase, die beim Transport auf der Straße entstehen.

Auch beim Bau des Terminals wurde auf die Umsetzung ökologisch wirksamer Maßnahmen geachtet. So wird zum Beispiel das Regenwasser der versiegelten Fläche nicht über die Kanalisation abgeleitet, sondern versickert vor Ort über eine eigens angelegte biologische Filter- und Versickerungsanlage. Dadurch bleibt es dem lokalen Wasserkreislauf erhalten und fördert die Grundwasser-Neubildung.

Herzstück der Anlage ist ein 137 Meter langes und 45 Meter breites Retentionsfilterbecken. Darin wird das bei Starkregenereignissen bisweilen auch schlagartig anfallende Regenwasser zunächst gepuffert. Es durchfließt langsam die Filterschicht und wird anschließend durch das Drainagesystem und Pumpen dem begrünten Sickerbecken zugeleitet. Im Retentionsbecken ist die Filteroberfläche dicht mit Schilf bepflanzt, das zur Ausbildung einer strukturreichen Filteroberfläche beiträgt. Somit wird nicht nur das Regenwasser auf natürliche Weise gefiltert und vor Ort im oberflächennahen Wasserkreislauf gehalten, sondern gleichzeitig auch noch CO2 durch die Pflanzen natürlich gebunden.

Stadtentwicklung

moderne stadt schafft bezahlbaren Wohnraum und entwickelt sozial und funktional gemischte Quartiere. Dabei prüft sie mit Blick auf ihre unternehmensstrategisch verankerten Nachhaltigkeitsgrundsätze bei ihren Stadtentwicklungs- und Quartiersprojekten, ob die entsprechenden Anforderungen der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. (DGNB) angewendet werden sollen. Das Unternehmen, das seit Juli 2019 offizielles Mitglied der DGNB ist, hat 2019 für sein aktuell größtes Projekt, die Quartiersentwicklung Deutzer Hafen, eine Nachhaltigkeitsprüfung durch eine DGNB-Vorzertifizierung beauftragt.

In Köln-Deutz reift auf dem Gelände des 1908 als Industriehafen eröffneten Deutzer Hafens ein einzigartiges Stadtquartier mit einer Fläche von rund 37,7 ha. Es wird ein gemischt genutztes Quartier mit einer vielfältigen Nachbarschaft entstehen, ein Ort mit unverwechselbaren, gut proportionierten Stadträumen von hoher ästhetischer Qualität und attraktiven, nutzerfreundlichen Freiräumen – das Quartier Deutzer Hafen (DHK). Insgesamt sollen etwa 3.000 neue Wohnungen für ca. 6.900 Bewohner entstehen; hinzu kommen rund 6.000 neue Arbeitsplätze sowie Kitas, eine Grundschule, Gastronomie, Kultur- und Freizeitangebote. Derzeit ist eine Geschossfläche von insgesamt rund 560.000 m2 geplant. Somit ist die Konversion des Deutzer Hafens ein Schlüsselprojekt, mit dem die rechtsrheinische Stadtentwicklung Kölns auf flächen- und ressourcenschonende Weise vorangetrieben werden soll.

Die Nachhaltigkeitsprüfung des Quartiers gemäß den Kriterien der DGNB basiert neben ökologischen Aspekten auf einer ganzheitlichen Betrachtung des gesamten Lebenszyklus eines Stadtquartiers. Die Prüfkriterien umfassen zahlreiche ökonomische, ökologische, soziokulturelle und technische Aspekte sowie Prozessqualitäten. Auf dieser Grundlage verpflichtete sich die moderne stadt in Absichtserklärungen auf die Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen. Im Ergebnis wurde das Projekt mit 83,3 % Gesamterfüllungsgrad bewertet und mit dem DGNB-Vorzertifikat in PLATIN ausgezeichnet.

Außerdem finalisiert moderne stadt derzeit gemeinsam mit Happold Ingenieuren, Berlin, und dem Büro COBE, Kopenhagen, das Handbuch Nachhaltigkeit, Version 1.0 für den Deutzer Hafen. Neben gestalterischen Richtlinien werden hier die wichtigsten Leitlinien der Nachhaltigkeit für die öffentlichen Bereiche und die privaten Baufelder definiert, die in allen Entwicklungsstufen des Quartiers berücksichtigt werden sollen.

Aus dem Handbuch Nachhaltigkeit wurde das Arbeitstool „Handlungsmatrix Nachhaltigkeit“ abgeleitet. Hier werden sowohl verpflichtende als auch selbstverpflichtende Nachhaltigkeitsvorgaben mittels Mindest- und Auswahlkriterien für den Grundstücksvergabeprozess sowie für die Gestaltung des öffentlichen Raums festgelegt. Alle an der Entwicklung des Deutzer Hafens beteiligten Investoren und Planer werden somit verpflichtet und motiviert, sich mit kreativen und innovativen Ideen an der zukunftsfähigen und klimaschonenden Gestaltung dieses neuen Stadtquartiers zu beteiligen; vgl. dazu „Tafelrunde Nachhaltigkeit“ im Kapitel „Die Stadtwerke Köln und ihre Anspruchsgruppen“.

Weitere Informationen zum Deutzer Hafen finden Sie unter:
www.modernestadt.de/projekte/deutzer-hafen

Digitalisierung

Eine wesentliche Grundlage für Quartierskonzepte, effiziente Anlagenbetriebsführung oder den Aufbau eines Netzwerks für die Ladeinfrastruktur von E-Fahrzeugen ist eine moderne und leistungsfähige digitale Infrastruktur. Dabei ist die Bedeutung resilienter Infrastrukturen für unsere Gesellschaft und Wirtschaft insbesondere im durch die Corona-Pandemie massiv geprägten Berichtsjahr noch deutlicher geworden.

Eine zentrale Grundlage für diese Resilienz sind digitale Infrastrukturen. In Köln und in der Region kümmert sich darum die NetCologne mit Kommunikationsleistungen für Internet, Telefonie, Daten- und IT-Dienste, Fernsehen und Mobilfunk. Sie betreibt ein leistungsfähiges Glasfasernetz, das mit rund 28.000 km an verlegten Leitungen eines der modernsten in Europa ist. Dank Glasfaser bis in die Gebäude sind für Kölner Firmen aktuell Internetanschlüsse mit bis zu 10 Gbit/s verfügbar. Und auch Privatkunden können über das eigene Highspeed-Netz auf Anschlüsse mit bis zu 1 Gbit/s zugreifen. Darüber hinaus ist Köln deutschlandweit führend in puncto Digitalisierungsgrad im Bereich Schule und Bildung. Stand heute sind bereits alle Schulen an das NetCologne-Glasfasernetz angeschlossen, über das Daten in Gigabit-Geschwindigkeit transportiert werden können. Und auch der flächendeckende WLAN-Ausbau an den Schulen ist nahezu abgeschlossen.

Neben der Zurverfügungstellung leistungsfähiger Netze für die Stadtgesellschaft arbeitet die NetCologne auch für die Schaffung einer weitergehenden smarten Infrastruktur. Dafür gilt es, sowohl neue Datenquellen durch geeignete Sensorik zu erschließen als auch IT-Standards und IT-Infrastrukturen aufzubauen, die eine Integration und Analyse dieser Daten ermöglichen. In einem solchen Internet-of-Things (IoT) werden durch die Digitalisierung in nahezu allen Lebens- und Arbeitsbereichen Effizienzpotentiale gehoben. Dies schont Ressourcen und macht die Stadt lebenswerter. Auf diese Weise leisten digitale Infrastrukturen und digitale Technologien ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit und zum Erreichen der Klimaziele.

Aktuell kümmert sich das Unternehmen um den Aufbau und Betrieb eines stadtweiten LoRaWAN-Kommunikationsnetzes mit der zugehörigen Dateninfrastruktur. LoRaWAN steht für Long Range Wide Area Network und ermöglicht ein energieeffizientes Senden von Daten über lange Strecken. Mit der Funktechnologie können mehrere hundert Sensoren innerhalb eines Netzwerkes verwaltet und Sensordaten verarbeitet werden. Mit dem LoRaWAN-Netz für Köln wartet die NetCologne nicht ab, bis sich ein Ökosystem von Anwendern gefunden hat. Vielmehr verwirklicht der Telekommunikationsanbieter im Verbund mit Unternehmen des Stadtwerke Köln Konzerns bereits erste Use Cases. Dazu gehören unter anderem im Rahmen eines Pilotprojekts das Monitoring von Baustellen durch Echtzeit-Markierung und die Ableitung der Auswirkungen auf Verkehrsgeschehen sowie die Messung von Temperaturdaten an Weichenheizungen der KVB, was zu Einsparungen von Energie-/Wartungskosten führt. Die NetCologne ist überzeugt, dass der Aufbau von Netzen wie LoRaWAN neue Anwendungen ermöglichen und als Plattformlösung für Anwendungen in einer SmartCity dienen kann.

Kreislaufwirtschaft

Das aktuelle Abfallwirtschaftskonzept für Köln wurde im November 2018 als Fortschreibung des seit 2012 geltenden Konzepts durch den Rat der Stadt verabschiedet. Es beschreibt den Stand der Kölner Kreislauf- und Entsorgungswirtschaft und neue abfallwirtschaftliche Maßnahmen für die nächsten zehn Jahre mit dem Ziel, die Abfallvermeidung und -verwertung in Köln noch stärker voranzutreiben.

Die kommunale Abfallwirtschaft soll dazu beitragen, den Menschen in Köln einen attraktiven Wirtschafts-, Arbeits- und Lebensraum durch ein ansprechendes Stadtbild sowie eine hohe Servicequalität bei der Erbringung von abfallwirtschaftlichen Dienstleistungen zu wirtschaftlich vertretbaren Gebühren zu bieten.

Bei der Umsetzung berücksichtigen die AWB und die AVG Köln neben ökonomischen auch ökologische Grundsätze: Die Unternehmen halten gemäß den Vorgaben des Kreislaufwirtschaftsgesetzes bei der Abfallentsorgung die Grundsätze der fünfstufigen Abfallhierarchie ein, wodurch die Vermeidung und die Wiederverwendung von Abfällen vorrangige Bedeutung haben.

Um anfallende Abfälle möglichst in den Produktkreislauf zurückzuführen, baut etwa die AWB separate Sammlungen von Wertstoffen weiter aus. Dazu gehören unter anderem die sukzessive Ausweitung der Biosammlung, die 2014 etablierte stadtweite Altkleidersammlung und die ebenfalls in diesem Jahr eingeführte Wertstofftonne. Zudem wurden die Elektroaltgerätesammlung und die getrennte Sammlung in den Wertstoff-Centern in den vergangenen Jahren immer stärker ausgebaut.

Vom Abfall zum RohstoffKreislaufwirtschaft – Schonung natürlicher Ressourcen und Schutz von Mensch und Umwelt

Die AVG-Unternehmensgruppe sorgt mit ihren Verwertungsanlagen dafür, im Abfall befindliche Wertstoffe wie Metall, Holz, Kunststoffe zu sichern und in den Wirtschaftskreislauf zurückzuführen. Gezielt baut sie ihr Dienstleistungsangebot für Bürgerinnen und Bürger wie auch für Unternehmen aus, wie das Recycling von Gipskartonplatten und die 2019 in Betrieb genommene Altholzaufbereitungsanlage, die zu den modernsten Anlagen in Europa zählt. 2020 übernahm die AVG Köln zudem direkt neben der Kompostierungsanlage in Köln-Niehl die Vergärungsanlage in den Regelbetrieb, mit der aus dem Bioabfall umwelt- und klimafreundliches Biomethan erzeugt wird. Das ermöglicht der AVG Köln die zweifache Nutzung des Bioabfalls: energetisch durch die Produktion von Biogas sowie stofflich durch die Herstellung von Kompost als Bodenverbesserer und Substrat bzw. Erde für den Einsatz in der Landwirtschaft und im privaten und öffentlichen Gartenbau.

Als Folgeprojekt initiierte die AVG Köln gemeinsam mit der RheinEnergie, der AWB und Partnern wie der REMONDIS und der GVG Hürth den Bau einer Biogastankstelle. Mit dem in der Vergärungsanlage erzeugten Biomethan werden dann Sammelfahrzeuge der AWB und der REMONDIS betankt, die den gesammelten Bioabfall zur Kompostierungs-/Vergärungsanlage fahren, in der dann wiederum Biomethan für die LKW produziert wird. Damit schließt sich der Biogas-Kreislauf. Die Inbetriebnahme der Biogas-Tankstelle ist für Mitte 2021 geplant. Die RheinEnergie wird diese innovative Biogas-Tankstelle betreiben, die Betriebsführung übernimmt die GVG. Der Treibhausgasausstoß der Biogas-Fahrzeuge ist um bis zu 90 % geringer als bei bisher gängigen Dieselmotoren. Auch liegen Feinstaub und Stickoxidemissionen deutlich unter den Anforderungen der Euro-6-Abgasnorm.

Energetische und stoffliche Nutzung von AbfällenDie AVG-Gruppe sorgt mit ihren Verwertungsanlagen für die Sicherung von Wertstoffen in Abfällen und
ihre Rückführung in den Wirtschaftskreislauf

Über die Wertstoff-Center der AWB und die Recyclinghöfe der AVG Ressourcen stehen den Bürgerinnen und Bürgern Anlieferstellen für ihre privaten Abfälle zur Verfügung. Diese wurden gerade im Jahr 2020 sehr intensiv genutzt und haben sich als ein wertvoller Baustein einer nachhaltigen Abfallwirtschaft bewährt.

Des Weiteren setzen die Stadt Köln, die AWB und die AVG Köln auf ein Maßnahmenbündel unter dem Titel „Aktiv für Köln“, um die Bevölkerung stärker für das Thema Abfallvermeidung und Wertstoffsammlung zu sensibilisieren. So engagiert sich die AWB im Rahmen der Europäischen Abfallvermeidungswoche, gibt praktische Tipps zur Abfallvermeidung, organisiert eine Online-Tauschbörse und gehört zu den Gründern der Initiative „Coffee to go“.

Aktiver Klimaschutz bedeutet für die AWB auch die möglichst ortsnahe Organisation von Abfallsammlung und regionaler Verwertung. Dies minimiert Transportwege, wobei der Transport durch möglichst emissionsarme Fahrzeuge durchgeführt wird.

Die AVG Köln wird auch in den nächsten Jahren ihr Dienstleistungsangebot weiter optimieren. Bereits im Jahr 2020 begannen die Planungen für eine Kunststoffsortieranlage, die in der Restmüllverbrennungsanlage Kunststoffabfälle aus dem Kölner Resthausmüll vollautomatisch ausschleusen und separieren wird. Mithilfe der Nahinfrarot-Technik (NIR) können gezielt Hartkunststoffe zur stofflichen Wiederverwertung und zu Folien aufbereitet werden, die als Ersatzbrennstoff für fossile Energieträger dienen. Die Inbetriebnahme der Kunststoffsortieranlage ist für Ende 2022 / Anfang 2023 vorgesehen.

Daneben sind 2020 die Planungen und die Erstellung von Genehmigungsunterlagen für den Weiterbetrieb des Deponiestandorts Vereinigte Ville vorangeschritten. Mit dem Weiterbetrieb soll die vom Gesetzgeber geforderte zehnjährige Gewährleistung der Entsorgungssicherheit langfristig aufrechterhalten werden können. Trotz umfangreicher Maßnahmen zur Vermeidung sowie stofflicher und thermischer Verwertung von Abfällen will die AVG Köln dem ansonsten drohenden Deponienotstand noch in diesem Jahrzehnt entgegenwirken.