Die Havarie am Waidmarkt hatte im März 2009 zum Einsturz des Historischen Stadtarchivs geführt. Die Stadt Köln und die KVB haben Anträge gestellt, im Rahmen eines Beweissicherungsverfahrens vor dem Landgericht Köln die Ursachen für den Einsturz festzustellen. Diese Aufgabe hat der gerichtlich bestellte Sachverständige Prof. Hans-Georg Kempfert übernommen. Im Mai 2018 hat der Sachverständige die abschließenden Gutachtenteile dem Landgericht Köln vorgelegt. Das Gutachten enthält folgende Kernaussagen:
- Aus Sicht des Sachverständigen konnten alle Beweisfragen abschließend und vollständig beantwortet werden, ohne dass aus sachverständiger Sicht noch Zweifel an den Ursachen des Einsturzes des Historischen Stadtarchivs vorliegen.
- Es kann eindeutig festgestellt werden, dass bei der Herstellung der Schlitzwand durch Baufehler unter Verstoß gegen die anerkannten Regeln der Technik eine havarieursächliche Fehlstelle an der Schlitzwandfuge 10/11 erzeugt wurde.
- Mit der eindeutigen Beantwortung aller Beweisfragen könnte aus sachverständiger Sicht die weitere Beweiserkundung eingestellt werden.
Die Feststellungen stimmen mit den Erkenntnissen der seitens der Staatsanwaltschaft Köln beauftragten Sachverständigen überein.
Das Landgericht Köln hatte im Juli 2018 zunächst entschieden, die Beweiserkundung fortzusetzen. Diese Arbeiten wurden jedoch im August 2020 eingestellt, da der Rat der Stadt Köln am 29. Juni 2020 einem Vorschlag der Verwaltung zum Abschluss eines außergerichtlichen Vergleichs zwischen der Arge Nord-Süd Stadtbahn Köln, Los Süd (kurz: Arge Los Süd), der Stadt Köln und der KVB zustimmte. Die Arge Los Süd verpflichtet sich darin zur Zahlung von 600 Mio. € an die Stadt Köln. Mit dieser Zahlung an die Stadt Köln sind auch sämtliche Ansprüche der KVB gegen die Arge Los Süd abgedeckt. Die Arge Los Süd wird außerdem auf eigene Kosten das Gleiswechselbauwerk sanieren und die im ursprünglichen Bauvertrag vereinbarte Bauleistung zur Fertigstellung erbringen. Ferner wird die Arge Los Süd die Kosten für die Errichtung einer Halle für Kunst, Kommunikation und Kultur in der oberen Ebene des Bauwerks übernehmen. Diese Arbeiten werden voraussichtlich, abhängig von der Auswahl der Sanierungsvariante, einen Zeitraum von bis zu neun Jahren in Anspruch nehmen.