Wir wollen nach vorn schauen; das geht aber derzeit kaum ohne einen kurzen Blick auf Corona. Wie hat die Pandemie die Arbeit der Stadtwerke im Geschäftsjahr geprägt?
Natürlich war das auch für uns ein besonderes Jahr. Wir versorgen die Menschen in der Region mit grundlegenden, existenziell wichtigen Gütern und Dienstleistungen. Zentrale Bereiche der Infrastruktur mit Energieversorgung, öffentlichem Nahverkehr, Abfallentsorgung, Güterverkehr und öffentliche Einrichtungen wie unsere Bäderlandschaft durch die Corona-Zeit zu manövrieren, war und ist nach wie vor eine Herausforderung. Aber alles in allem sind wir gut durchs Jahr gekommen. Und wenn man eine solche Krise gut meistert, motiviert dies auch für die Zukunft. Unsere Mitarbeiter haben einen guten Job gemacht und sich durch Einsatzbereitschaft und Flexibilität ausgezeichnet. Der Zusammenhalt im Konzern funktioniert gut. Wir haben eine motivierte Truppe, das lässt uns positiv auf die kommenden Herausforderungen blicken.
Welche Herausforderungen haben Sie bevorzugt im Blick?
Vor allem das Thema Nachhaltigkeit. Wir wollen die Stadt Köln dabei unterstützen, ihre Klimaschutzziele zu erreichen und engagieren uns mit verschiedenen Unternehmen im Klimarat Köln.
Können Sie konkrete Beispiele nennen?
Die RheinEnergie hat mit einem klaren Zielfokus eine eigene Roadmap für die vollständige Dekarbonisierung ihrer Energieversorgung entwickelt. Dazu gehört der bundesweite Ausbau der erneuerbaren Energien. In Köln setzt sie vor allem auf die Photovoltaik. Neben Dächern eignen sich dazu insbesondere Freiflächen. Überhaupt die erste Anlage in Köln ging 2020 in Weiden ans Netz. Mit ihr können über 200 Haushalte mit Strom versorgt werden. Was die Wärmeversorgung angeht, baut die RheinEnergie die CO2-Emissionen minimierende Kraft-Wärme-Kopplung und dezentral grüne Wärme mit Wärmepumpen weiter aus.
KVB rüstet ihren Fuhrpark zunehmend auf Elektromobilität um. Im vergangenen Jahr wurde die neue Ladeinfrastruktur für E-Busse auf dem Betriebshof Nord in Köln-Niehl fertiggestellt. Auf den Dachflächen produziert eine 4.000 Quadratmeter große Photovoltaikanlage der RheinEnergie sauberen Strom. Außerdem wurde die neue Abstellanlage für Stadtbahnen in Köln-Weidenpesch fertiggestellt und damit die Abstellkapazitäten erweitert. Dies war nötig, damit die Bürgerinnen und Bürger der wachsenden Stadt Köln auch zukünftig schnell, komfortabel und klimaschonend mobil sind.
Die HGK hat mit der Fertigstellung der zweiten Ausbaustufe des Terminals für den kombinierten Verkehr wichtige Voraussetzungen geschaffen, um noch mehr Güterverkehr von der Straße auf die Schiene verlagern zu können. Das ist ein riesiger Hebel für weniger Treibhausgas-Emissionen im Güterverkehr.
Darüber hinaus hat die HGK eine eigene Wasserstoff-Strategie entwickelt. Damit wird sie zum einen Beiträge für eine zuverlässige Wasserstoff-Supply-Chain leisten – hierbei ist insbesondere das Investment in die HGK Shipping von großer Bedeutung. Zum anderen geht es dabei auch um den Einsatz von wasserstoffgetriebenen Fahrzeugflotten und Betankungs-Infrastruktur für LKW, Rangierloks und auch Stapler in den Häfen.
Für den Individualverkehr bauen die Stadtwerke Köln seit Mitte letzten Jahres Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum auf, zunächst 200 Ladesäulen mit 400 Ladepunkten.