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SEHR GEEHRTE LESERINNEN,
SEHR GEEHRTE LESER,

erneut schauen wir auf ein Geschäftsjahr zurück, das besondere Herausforderungen für uns bereitgehalten hat. Noch immer beeinträchtigt die Covid-19-Pandemie unseren Alltag und nahezu alle Geschäftsfelder und Branchen erheblich.

Eine zuverlässige Versorgung mit Energie, Wasser, Wärme und digitaler Infrastruktur auch in Zeiten hoher regionaler Infektionsraten aufrechtzuerhalten, forderte und fordert Unternehmen der Daseinsvorsorge besonders. Das gilt auch für die Unternehmen unter dem Dach der GEW Köln AG. In den Bereichen der kritischen Infrastrukturen haben sich die Schutzkonzepte des ersten Pandemiejahres auch im zweiten Jahr bewährt. Sie werden konsequent weiterverfolgt und weiterentwickelt.

Dr. Dieter Steinkamp, Vorstandsvorsitzender der GEW Köln AG
Dr. Dieter Steinkamp

In Sachen Digitalisierung wirkte die Pandemie wiederum branchenübergreifend als Booster. Zeitgleich mussten wir uns in einem sich schnell und stetig wandelnden Wettbewerb von Anbietern und Produkten behaupten und uns an sich verändernde Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden in den verschiedenen Märkten anpassen. Besonders herausfordernd war zum Ende des Jahres die Lage an den Beschaffungsmärkten für Energie. Zudem hat das Unwetter, das vergangenen Sommer Köln und die Region so schwer getroffen hat, die Folgen des Klimawandels auf drastische Weise unmittelbar verdeutlicht – und uns allen aufgezeigt, wie sehr wir bei diesem Thema gefordert sind. Es wird eine große Aufgabe der kommenden Jahre sein, die materiellen Schäden zu beheben. Die GEW-Gesellschaften wirken engagiert daran mit.

Die GEW-Beteiligungsgesellschaften haben sich auch im zweiten Pandemiejahr und in einem weiterhin anspruchsvollen Marktumfeld gut behauptet. Jedes der Unternehmen leistet einen Beitrag zur sicheren und nachhaltigen Daseinsvorsorge und unterstützt die Stadt Köln und ihre Anteilseigner in den Sektoren dabei, CO2-Emissionen zu verringern und das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen.

Die RheinEnergie konnte das abgelaufene Geschäftsjahr unter den herausfordernden Marktbedingungen mit einem sehr guten Ergebnis abschließen. Das Unternehmen richtet seine Strukturen verstärkt auf den Wandel zum klimaneutralen Energiedienstleister aus. Klimaschutz ist seit Jahrzehnten fester Bestandteil der Unternehmensstrategie. Jetzt verstärkt die RheinEnergie ihre Aktivitäten noch: Bis zum Jahr 2035 soll die Wärme- und Stromversorgung vollständig dekarbonisiert sein. Ziel ist die Klimaneutralität des Energiesektors. Damit dies gelingt, arbeitet das Unternehmen Hand in Hand mit der Stadt Köln, mit Partnern aus der Forschung, der Industrie und mit den Bürgerinnen und Bürgern.

Susanne Fabry, Vorständin der GEW Köln
Susanne Fabry

Seit Januar 2022 versorgt das Unternehmen alle Privat- und Gewerbekunden ausschließlich mit Ökostrom und spart allein damit rund 650.000 Tonnen CO2 jährlich zusätzlich ein. Ein weiterer Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität ist der massive Ausbau der Erneuerbaren Energien. 

Bis zum Jahr 2030 soll sich das Erneuerbare-Energien-Portfolio der RheinEnergie nahezu verdoppeln. Dafür stellt das Unternehmen bis zum Jahr 2025 mindestens weitere 100 Millionen Euro aus eigenen Mitteln bereit. In Kooperation mit der Stadt Köln und der Handwerkskammer zu Köln rollt die RheinEnergie zudem eine Solaroffensive aus, um Dach- und Freiflächen in privater, gewerblicher und öffentlicher Hand zu erschließen. 

Zum anderen steht die vollständige Dekarbonisierung der Wärmeversorgung bis zum Jahr 2035 an. Dazu gestaltet das Unternehmen seine Heizkraftwerke um und baut Fernwärmenetze aus und um. Die RheinEnergie setzt künftig vor allem auf Kraft-Wärme-Kopplung mit grünem Wasserstoff, der ab 2030 in den Anlagen zum Einsatz kommen soll. Auch im Verkehrssektor verfolgt die RheinEnergie verschiedene Projekte, um CO2-Emissionen zu verringern. Sie treibt die E-Mobilität und Mobilitätsnetzwerke weiter voran und baut in den kommenden Jahren in Köln 1.400 weitere E-Ladepunkte.

Für die künftige Positionierung auf dem Energiemarkt im Rheinland ist die RheinEnergie zudem eine strategische Partnerschaft mit dem Anteilseigner Westenergie eingegangen. Damit beabsichtigt das Unternehmen einen entscheidenden Schritt in der energiewirtschaftlichen Kooperation im Rheinland zu gehen – weit über sein bisheriges regionales Modell hinaus.

Birgit Lichtenstein, Vorständin der GEW Köln
Birgit Lichtenstein

Seit Mitte 2021 bietet die RheinEnergie bundesweit Strom- und Gaslieferungen für Privat- und Gewerbekunden an. Das Internet ist dabei zum wichtigsten Vertriebskanal geworden. Dazu hat sich das Unternehmen intern neu aufgestellt und Bearbeitungsprozesse digitalisiert und automatisiert. Strukturelle Veränderungen von Arbeitsprozessen und Abläufen sowie die Digitalisierung werden auch in den kommenden Jahren eine Schlüsselrolle für ein erfolgreiches Agieren der RheinEnergie einnehmen. 

NetCologne konnte sich in einem starken Wettbewerbsumfeld erneut erfolgreich behaupten und seinen Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr um 9 Millionen Euro auf 266 Millionen Euro steigern. Mit einem Plus von rund 27.000 Kundenanschlüssen ist das Unternehmen weiterhin auf Wachstumskurs. Inzwischen erreicht es rund 1,25 Millionen Haushalte über die eigene glasfaserbasierte Infrastruktur. Diese wurde im Berichtsjahr um rund 1.000 Kilometer auf rund 29.000 Kilometer erweitert. Circa 48.000 Haushalte wurden darüber neu mit Gigabit-Geschwindigkeit versorgt. Im deutschlandweiten Connect-Test erreichte das NetCologne-Netz erstmals die Spitzenplatzierung unter den Telekommunikationsanbietern und wurde als „bestes Netz“ ausgezeichnet.

Im Auftrag der Stadt Köln hat NetCologne den Ausbau der digitalen Infrastruktur an Kölner Schulen konsequent vorangetrieben: An 230 von insgesamt rund 260 Schulstandorten ist inzwischen Gigabit-Geschwindigkeit verfügbar. Um den Ausbau weiter zu beschleunigen und dem gestiegenen Bedarf im Support gerecht zu werden, hat das Unternehmen seine Abteilung „Education Services“ im Berichtsjahr ausgebaut. Im Zuge einer unternehmensweiten Service-Mission gründete NetCologne auch einen Kundenbeirat. Er soll die Nähe zur Kundschaft weiter stärken, den persönlichen Austausch fördern und ein besseres Verständnis für Kundenbedürfnisse schaffen. 

Zum zweiten Mal in Folge hat das Forschungs- und Beratungsinstitut „Great Place to Work“ NetCologne als besonders attraktiven Arbeitgeber ausgezeichnet. Die Mitarbeiterzufriedenheit ist und bleibt ein zentraler Erfolgsfaktor. 

Die BRUNATA-METRONA blickt erneut auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Ein wesentliches Ereignis im Jahresverlauf war die im Dezember 2021 veröffentlichte neue Heizkostenverordnung mit ihren neuen Anforderungen. Für Bewohnerinnen und Bewohner von Miet- und Eigentumswohnungen sind einmal im Monat unterjährige Verbrauchs-informationen zu erstellen, damit erhalten sie einen zusätzlichen Hebel zum wirtschaftlichen Umgang mit Heizenergie. Dafür hat das Unternehmen den Umbau seines Geräteparks auf fernablesbare Messtechnik massiv vorangetrieben. Parallel dazu hat BRUNATA-METRONA die Kommunikationsschnittstellen zur Kundschaft mit neuen Serviceportalen und Apps digitalisiert. Die Basis für eine regelmäßige und effiziente Übermittlung von Energieverbrauchsdaten zwischen Messdienstleister und Verbrauchern ist damit gelegt. Die zunehmende Digitalisierung bestehender Prozesse hat den Komfort erhöht und zugleich Kosten gesenkt. Durch die Digitalisierung von Messinfrastruktur und Prozessen waren auch die pandemiebedingten Einschränkungen während der Lockdownphasen wesentlich geringer. 

In der Öffentlichkeit und Politik ist die Sensibilität für die Bedeutung des Gebäudesektors im Hinblick auf das Erreichen der Klimaschutzziele deutlich gestiegen. Diese Entwicklung schafft die Grundlage für erfolgreiche komplementäre Produkte und Dienstleistungen von BRUNATA-METRONA. 

So ist es im Berichtsjahr in Pilotprojekten gelungen, sich als Nachhaltigkeitspartner der Immobilienwirtschaft zu positionieren - vor allem mit Blick auf die Optimierung bestehender Heizanlagen. Das Unternehmen setzt dazu auf intelligente Mess- und Steuerungstechnik und kann dadurch Anlagenbetriebszustände für die Kunden visualisieren und vergleichen. Die erfolgreichen Pilotprojekte haben gezeigt, dass dieses Geschäftsfeld erhebliches Wachstumspotenzial besitzt.

Für die Stadtwerke Düsseldorf war 2021 zunächst personell von großer Bedeutung: Anfang des Jahres übernahm Julien Mounier den Vorstandsvorsitz der Stadtwerke. Dr. Charlotte Beissel, ehemalige Leiterin Personal, wurde zum 1. Oktober als Personalvorständin und Arbeitsdirektorin in den Vorstand berufen.

Mit ihren Investitionen in den Klimaschutz wollen die Stadtwerke Düsseldorf zugleich die Lebensqualität vor Ort und die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes steigern. Darauf zahlt auch das gemeinsam mit der Stadt Düsseldorf gestartete Projekt „Zukunftsviertel Unterbilk/Friedrichstadt“ ein, das im Jahr 2021 weiter vorangetrieben wurde. Smarte und innovative Leuchten helfen bei der Parkplatzsuche im Viertel, bieten Lademöglichkeiten für E-Autos, erweitern das 5G-Netz und liefern Verkehrs- und Wetterdaten. Ein wichtiger Meilenstein war der Zuschlag der Stadt Düsseldorf für den weiteren Betrieb der öffentlichen Beleuchtung mit einem Auftragsvolumen von 280 Millionen Euro. Für eine klima- und umweltfreundliche Strom- und Wärmeversorgung setzt das Projekt unter anderem auf den Ausbau der Fernwärme. 

Im Düsseldorfer Medienhafen konnten die Stadtwerke den 1.000. Ladepunkt unter Vertrag nehmen, zudem sind die ersten Schnell-Lader im Stadtgebiet in Betrieb gegangen. Der in der Landeshauptstadt beliebte E-Roller „eddy“ fährt seit Anfang 2021 ganz in Verantwortung der Stadtwerke. 

Das Tochterunternehmen Netzgesellschaft Düsseldorf mbH ist 2021 bei einem seiner größten Infrastrukturprojekte weiter vorangekommen: der Marktraumumstellung. Im Sommer 2021 wurde das erste Gebiet in Düsseldorf von L-Gas mit niedrigem Brennwert auf H-Gas mit höherem Brennwert umgestellt. 

Die Grünwerke Düsseldorf, eine weitere Tochter der Stadtwerke Düsseldorf, haben 2021 wichtige Projekte im Bereich Photovoltaik vorangetrieben. Im bayerischen Plattling ging eine Photovoltaik-Anlage mit einer Höchstleistung von acht Megawatt in Betrieb, die jährlich rund 3.400 Tonnen CO2 einspart. Außerdem ist der Bau einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach eines Eisstadions in Düsseldorf gestartet. Die Anlage soll mit ihrer Leistung von fast 750 Kilowatt in der Spitze künftig 200 Vier-Personen-Haushalte mit Strom versorgen.

Köln, im Juni 2022

Der Vorstand

Dr. Dieter Steinkamp      Susanne Fabry      Birgit Lichtenstein