Im Fokus der energiepolitischen Entwicklungen standen im Jahr 2021 auf europäischer Ebene vor allem weitere legislative Vorschläge und Anpassungen zum „European Green Deal“. Dazu zählte auch die Einigung auf ein europäisches Klimagesetz. Im Juli 2021 präsentierte die Europäische Kommission das „Fit-for-55-Paket“ mit 13 dazugehörigen konkreten Legislativvorschlägen, die den klima- und energiepolitischen Rechtsrahmen der EU grundlegend reformieren. Im April 2021 veröffentlichte die EU-Kommission den finalen Rechtsakt zur Taxonomie-Verordnung mit technischen Bewertungskriterien für die Umweltziele „Klimaschutz“ und „Anpassung an den Klimawandel“. Sie werden künftig ausschlaggebend dafür sein, welche Kriterien Wirtschaftsaktivitäten erfüllen müssen, um als ökologisch nachhaltig zu gelten.
Bundesebene
Die energiepolitischen Entwicklungen auf Bundesebene wurden im Berichtsjahr 2021 durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Rechtmäßigkeit des Klimaschutzgesetzes und die anschließende Novellierung des Klimaschutzgesetzes geprägt. Ein weiterer zentraler Vorgang war der Beschluss des „Gesetzes zur Umsetzung unionsrechtlicher Vorgaben und zur Regelung reiner Wasserstoffnetze im Energiewirtschaftsrecht“. Es beinhaltet Neuregelungen in puncto Erzeugung, Transport und Verwendung von Wasserstoff ebenso wie Anpassungen der Regelungen für erneuerbare Energien und Kraft-Wärme-Kopplung (KWK).
Novelliertes Klimaschutzgesetz in Kraft getreten
Am 24. und 25. Juni 2021 haben Bundestag und Bundesrat eine Novelle des Klimaschutzgesetzes (KSG) beschlossen, die am 19. August 2021 in Kraft getreten ist. Darin werden die Zielvorgaben für weniger CO2-Emissionen angehoben. Das gesamtdeutsche Minderungsziel für 2030 steigt um 10 Prozentpunkte auf mindestens 65 %. Um dies zu erreichen, werden die CO2-Minderungsziele der einzelnen Sektoren (Energiewirtschaft, Industrie, Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft) deutlich verschärft. Insbesondere die Energiewirtschaft muss wesentliche Beiträge zur CO2-Gesamtminderung leisten.
Um die ambitionierten Klimaschutzziele des Gesetzes zu erreichen, hat die Bundesregierung im Juni ein hoch dotiertes Sofortprogramm beschlossen. Damit will sie die Dekarbonisierung der Industrie, grünen Wasserstoff, energetische Gebäudesanierung, klimafreundliche Mobilität und nachhaltige Wald- und Landwirtschaft fördern. Im Fokus stehen kurzfristig wirkende Maßnahmen, die den Ausstoß von Treibhausgasen sicht- und messbar mindern.
EnWG-Novelle 2021
Im Jahr 2021 ist das „Gesetz zur Umsetzung unionsrechtlicher Vorgaben und zur Regelung reiner Wasserstoffnetze im Energiewirtschaftsrecht“ in Kraft getreten. Zunächst sollte es nur europäische Vorgaben im Bereich Wasserstoff in nationales Recht umsetzen, in der Folge wurden auch Änderungen des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG), des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), des Messstellenbetriebsgesetzes (MsbG) und verschiedener Verordnungen ergänzt.
Im novellierten Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz (KWKG) entfällt die Gleichrangigkeit von Erneuerbare-Energien- und KWK-Strom bei der Stromeinspeisung. Anlagenbetreiber müssen künftig entscheiden, ob sie eine Anlage nach dem KWKG oder dem EEG fördern lassen wollen.
Die konjunkturelle Entwicklung war auch im Jahr 2021 stark abhängig vom Corona-Infektionsgeschehen. Trotz zunehmender Liefer- und Materialengpässe konnte sich die deutsche Wirtschaft erholen, wenngleich die Wirtschaftsleistung das Vorkrisenniveau noch nicht wieder erreicht hat. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist 2021 nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes gegenüber dem Vorjahr um 2,9 % gestiegen. Die Wirtschaftsleistung hat sich in fast allen Wirtschaftsbereichen erhöht. Die preisbereinigten privaten Konsumausgaben stabilisierten sich auf dem niedrigen Niveau und waren weit vom Vorkrisenniveau entfernt. Die Konsumausgaben des Staates waren im Jahr 2021 erneut eine Wachstumsstütze der deutschen Wirtschaft. Im Wesentlichen bedingt durch höhere Energiepreise stieg die Inflationsrate in Deutschland 2021 auf 3,1 %.
Die Investitionen stiegen preisbereinigt um 1,3 % gegenüber dem Vorjahr, erreichten aber auch nicht das Vorkrisenniveau.
Primärenergieverbrauch
Der Energieverbrauch in Deutschland ist 2021 gegenüber dem Vorjahr um 2,6 % gestiegen und lag bei 12.193 Petajoule (PJ) oder 416,1 Mio. Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE). Für die gegenüber 2019 deutlich rückläufige Verbrauchsentwicklung sind die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie verantwortlich.
Für das Gesamtjahr 2021 ist mit einem Anstieg der energiebedingten CO2-Emissionen in einer Größenordnung von gut 4 % oder etwa 25 Mio. Tonnen zu rechnen. Maßgeblich für diese Schätzung ist neben dem witterungs- und konjunkturbedingten Verbrauchsanstieg auch ein leichter Rückgang des Anteils der erneuerbaren Energien am Gesamtverbrauch.
Verbrauchssteigernd wirkten 2021 sowohl die wirtschaftliche Erholung als auch die im Vergleich zum Vorjahr kühlere Witterung. Die gesamtwirtschaftliche Leistung erhöhte sich um rund 2,4 %. Im letzten Quartal führten Lieferengpässe, eine sich abschwächende Baukonjunktur, deutlich volatilere Energiemärkte sowie ein Auslaufen der Nachholeffekte zu einer Stagnation der wirtschaftlichen Erholung.
Die Anteile der verschiedenen Energieträger am nationalen Energiemix haben sich gegenüber dem Vorjahr verschoben: Der Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Primärenergieverbrauch erreichte 2021 einen Anteil von 16,1 % (Vorjahr: 16,5 %).
Der Anteil des Mineralöls am gesamten Primärenergieverbrauch sank noch deutlicher auf 31,8 % gegenüber 34,4 % im Vorjahr. Der Anteil des Erdgases stieg dagegen leicht von 26,4 % auf 26,7 %, was hauptsächlich auf die deutlich kühlere und größtenteils eher windarme Witterung zurückzuführen ist. Der Verbrauch von Stein- und Braunkohle erhöhte sich ebenfalls und lag im Berichtsjahr bei 17,9 %. Die Kernenergie hatte einen Anteil von 6,2 % (Vorjahr: 5,9 %) am gesamten Energieverbrauch.
Preisentwicklung an den Beschaffungsmärkten
Während im Jahr 2020 die Nachfrage nach Strom, Erdgas und Steinkohle aufgrund der Corona-Pandemie eingebrochen war, was zu einem Preisrückgang führte, zeichnete sich das Jahr 2021 mit einer wieder erstarkenden Weltwirtschaft durch sprunghaft ansteigende Brennstoff- und Strompreise aus. Insbesondere ab Juli 2021 waren die Strompreise sehr stark gestiegen. Haupttreiber war der kältere Winter 2020/21 mit höheren Verbräuchen aus den europäischen Gasspeichern, deren Füllstände aufgrund von angespannten Marktbedingungen auf einem unterdurchschnittlichen Niveau lagen. Zusätzlich wirkten sich die höhere Nachfrage auf den asiatischen Märkten nach Flüssigerdgas, Ausfälle von Infrastruktur und geringere Importe von Erdgas nach Europa negativ auf das Preisgefüge aus.
Strommarkt
Ausgehend von einem Niveau von etwa 50 €/MWh folgte der deutsche Frontjahreskontrakt Grundlast den Vorgaben aus den Brennstoff- und Emissionsmärkten und erreichte kurz vor Jahresende ein Allzeithoch von 325 €/MWh. Ende des Jahres notierte er bei rund 220 €/MWh.
Gasmarkt
Nachdem der Preis für die Frontjahresverträge bei rund 17 €/MWh gestartet war, stieg er, angesichts historisch niedriger Lagerbestände, der Erholung der globalen Gasnachfrage und eines geringeren Pipelineangebots, deutlich an. Anfang Dezember erreichte das Frontjahr einen Rekordpreis von 140 €/MWh, der sich zum Jahreswechsel auf 80 €/MWh einpendelte.
Ölmarkt
Der Preis der Rohölsorte Brent stieg im Berichtsjahr von rund 50 US-Dollar pro Barrel ($/bbl) zum Jahresanfang auf etwa 80 $/bbl zum Jahresende. Die Nachfrage aus China, Indien und den USA war robust, die Sorge um eine zukünftig verringerte Nachfrage infolge von Lockdowns und Reisebeschränkungen bei erneut steigenden Zahlen bei den Corona-Neuinfektionen bremste den Preis dagegen.
Importkohlemarkt
Die europäischen Preise für den Frontjahreskontrakt bei Kohle stiegen im Jahresverlauf von etwa 70 US-Dollar pro Tonne ($/t) bis Oktober auf rund 190 $/t an. Der noch deutlich signifikantere Anstieg der europäischen Gas- und Strompreise sorgte auch in Europa für eine steigende Kohlenachfrage.
Emissionsmarkt
Der maßgebliche Zertifikatepreis war mit 30 €/t CO2 in das Berichtsjahr gestartet, stieg zwischenzeitlich auf ein Allzeithoch von 90 €/t CO2 und fiel Ende 2021 auf 80 €/t CO2.
Die RheinEnergie Trading GmbH ist eine 100%ige Tochtergesellschaft der RheinEnergie und fungiert als zentraler Marktzugang für Energie und als Dienstleister für energienahe Produkte.
Die RheinEnergie hat die Bewirtschaftung ihres Strom- und Erdgasportfolios auf die RheinEnergie Trading übertragen. In diesem Zusammenhang hat sie die im Berichtsjahr abgesetzten Mengen am Großhandelsmarkt beschafft. Die RheinEnergie Trading hat zudem die Stromproduktion der RheinEnergie-Kraftwerke vermarktet. Um die Geschäfte optimal absichern zu können, erstreckt sich die gesamte Beschaffung und Vermarktung über einen Zeitraum von mehreren Jahren. Sie erfolgt darüber hinaus diversifiziert und strukturiert, um durch die Kombination von flexiblen Produkten und Standardverträgen Optimierungspotenziale zu heben.
Die RheinEnergie erzeugt vor Ort in Köln Strom in von ihr betriebenen Gas-und-Dampfturbinen-Anlagen. Die Anlagen erzeugen mechanische Energie und nutzbare Wärme, die in einem gemeinsamen thermodynamischen Prozess entstehen. Die mechanische Energie durch die Turbinen wird unmittelbar in elektrischen Strom umgewandelt, während die Wärme für Heizzwecke als Nah- oder Fernwärme genutzt wird (Kraft-Wärme-Kopplung, KWK).
Stromerzeugung
Die volatilen Marktentwicklungen im Laufe des Jahres, sowohl auf der Strom- als auch der Erdgas- sowie Emissionsrechteseite, sorgten für einen dynamischen, den Schwankungen angepassten Betrieb insbesondere der Gasanlagen. Im Zusammenspiel mit den Einflüssen durch die andauernde Corona-Pandemie sowie Veränderungen bei der Erzeugung erneuerbarer Energien führte dies zu einem deutlichen Rückgang der Erzeugung. Die elektrische Netzeinspeisung durch KWK lag bei 4.238 GWh und damit um 10,2 % niedriger als im Vorjahr. Der Anteil der ins Netz eingespeisten und geförderten KWK-Strommenge betrug 31,9 % (27,5 % im Vorjahr).
Fernwärme
Die Fernwärmeabgabe erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 14,2 % auf 1.609 GWh. Im Wesentlichen sind die Witterungsverhältnisse der maßgebliche Einflussfaktor dieser Entwicklung. Der Anteil der in KWK erzeugten Fernwärme betrug rund 89 %.
Dampf
Die Abgabe an die Prozessdampfkunden lag mit einer Menge von 541 GWh um 9 % über dem Vorjahresniveau. Dies ist hauptsächlich der kälteren Witterung geschuldet. Die RheinEnergie hat daran einen Anteil von 184 GWh erzeugt, hiervon rund 97 % über KWK. Eine noch stärkere Steigerung der Dampfabgabe verhinderten unter anderem die anhaltenden Auswirkungen der Corona-Pandemie.
Brennstoffeinsatz und Emissionen
Der Brennstoffeinsatz lag mit 8.656 GWh um 7 % niedriger als im Vorjahr. Hauptbrennstoff war Erdgas mit einem Anteil von etwa 90 % (91 % im Vorjahr). Die brennstoffbedingten CO2-Emissionen aller Heiz- und Heizkraftwerke lagen bei rund 1,9 Mio. Tonnen und damit um etwa 6,4 % niedriger als im Vorjahr.
Absatzzahlen
Im Geschäftsjahr 2021 konnte die RheinEnergie in den einzelnen Sparten folgende Absatzzahlen erreichen: Strom 15.632 GWh, Erdgas 8.312 GWh, Fernwärme 1.252 GWh, Energiedienstleistungen 742 GWh und Dampf 541 GWh.
Nach Kundengruppen ergeben sich in den Sparten folgende Absatzzahlen:
Stromverkauf |
2021 MWh |
2020 MWh |
gegenüber Vorjahr % |
Privat- und Gewerbekunden |
1.574.984 |
1.597.654 |
–1,4 |
Sonderkunden |
9.324.328 |
8.783.805 |
6,2 |
Vertriebskunden |
10.899.312 |
10.381.459 |
5,0 |
Vermarktung Eigenerzeugung |
4.341.543 |
4.843.397 |
–10,4 |
Direktvermarktung und BHKWs |
391.125 |
1.142.900 |
–65,8 |
Stromverkauf |
15.631.980 |
16.367.756 |
–4,5 |
Erdgasverkauf |
2021 MWh |
2020 MWh |
gegenüber Vorjahr % |
Privat- und Gewerbekunden |
2.282.531 |
1.999.534 |
14,2 |
Sonderkunden |
6.029.156 |
6.156.802 |
–2,1 |
Erdgasverkauf |
8.311.687 |
8.156.336 |
1,9 |
Wärmeverkauf |
2021 MWh |
2020 MWh |
gegenüber Vorjahr % |
Fernwärme |
1.252.076 |
1.087.181 |
15,2 |
Energiedienstleistungen |
741.915 |
669.231 |
10,9 |
Wärmeverkauf |
1.993.991 |
1.756.412 |
13,5 |
Dampfverkauf |
2021 MWh |
2020 MWh |
gegenüber Vorjahr % |
Dampf |
541.490 |
498.171 |
8,7 |
Markt- und Absatzentwicklung
Erneut prägte die Wettbewerbssituation um Privat- und Gewerbekunden das Berichtsjahr. Die Preispolitik führender Discounter, anderer Energieversorgungsunternehmen sowie neuer Marktteilnehmer beeinflusste das Kaufverhalten der Kunden maßgeblich. Die RheinEnergie hat auf diesen Wettbewerbsdruck mit diversen Maßnahmen reagiert, wodurch sich grundsätzlich wechselwillige Kunden verstärkt halten ließen.
Der Vertrieb im Privat- und Gewerbekundensegment wurde im Jahr 2021 durch das weiterhin dynamische Pandemiegeschehen und die erheblichen Energiepreisschwankungen massiv beeinträchtigt. Der Direktvertrieb an der Haustür war nur eingeschränkt möglich und wurde zum Teil gänzlich eingestellt. Um diesen besonderen Rahmenbedingungen und der generell zunehmenden Digitalisierung Rechnung zu tragen, rückte der Online-Vertrieb explizit in den Fokus. Ein Großteil der geplanten Marketing- und Kundenbindungsvorhaben wurden nicht durchgeführt. Die Wechselbereitschaft fremdversorgter Kunden litt ebenfalls. Viele Betriebe waren durch die Corona-Auswirkungen zudem nur in reduziertem Umfang tätig.
Der Stromabsatz der RheinEnergie konnte im Berichtsjahr im Privat- und Gewerbekundensegment mit -1,4 % nicht das Volumen des Vorjahres erreichen. Zwar wirkten die aufgrund verstärkter Homeoffice-Tätigkeit höheren individuellen Verbräuche absatzsteigernd, jedoch wurde dies durch gegenüber dem Vorjahr sinkende Kundenzahlen überkompensiert. Eine negative Entwicklung im Kundenbestand wurde in der Planung für 2021 allerdings bereits erwartet; gemessen an dieser Einschätzung ist für 2021 hier eine positive Entwicklung zu verzeichnen, da die Plan-Absatzzahlen mit Blick auf Privat- und kleine Gewerbekunden übertroffen wurden. Im Gegensatz zu der im Jahresvergleich negativen Entwicklung im Privat- und Gewerbekundensegment konnte im Sonderkundensegment bei gesteigerter Akquisetätigkeit ein Zuwachs um 6,2 % gegenüber dem Vorjahr erzielt werden. Zudem wurden auch hier die Plan-Absatzzahlen für 2021 übertroffen.
Die unter der Rubrik „Vermarktung Eigenerzeugung“ ausgewiesene Absatzmenge umfasst im Wesentlichen den Verkauf des in den Heizkraftwerken der RheinEnergie erzeugten Stroms an die RheinEnergie Trading GmbH. Ursächlich für den Rückgang um -10,4 % waren verschlechterte Marktbedingungen und eine eingeschränkte technische Verfügbarkeit der Kraftwerke, die auch zu einer gegenüber den Planansätzen geringeren Erzeugungsmenge führten. Der mit -65,8 % sehr deutliche Rückgang im Bereich Direktvermarktung ist das Ergebnis einer aktiv betriebenen Portfoliokonsolidierung.
Der Erdgasabsatz lag bei Privat- und kleinen Gewerbekunden wegen der im Vergleich zum Vorjahr niedrigeren Durchschnittstemperaturen insgesamt um 14,2 % über Vorjahresniveau. Da die Planung insgesamt von höheren Durchschnittstemperaturen ausgegangen war, als sie sich im Verlauf des Berichtsjahres tatsächlich eingestellt haben, konnten die angestrebten Absatzmengen in den primär temperaturabhängigen Segmenten übertroffen werden. Dies betrifft vornehmlich den Absatz im Privat- und Gewerbekundensegment. Dagegen ist der Absatz an Sonderkunden vor allem aufgrund geringerer Absatzmengen bei einigen großen Industriekunden sowie Weiterverteilern im Vergleich zum Vorjahr um -2,1 % gesunken. Diese Absatzrückgänge im Bereich der Sonderverträge fallen allerdings geringer aus als in der Absatzplanung für 2021 erwartet; im Wesentlichen durch den Mehrabsatz an Großkunden/Energieversorgungsunternehmen (EVU) konnte eine Mengensteigerung gegenüber Plan erzielt werden.
Die RheinEnergie hat an Sondervertragskunden 15,2 % mehr Fernwärme verkauft als im Vorjahr. Der Zuwachs ist weitestgehend klimatisch begründet. Dieser klimatische Effekt wirkte sich (in etwas geringerem Umfang) auch positiv auf die Erreichung der Fernwärmeabsatzplanung für 2021 aus. Die Nachfrage nach Energiedienstleistungen war im Berichtsjahr trotz einzelner coronabedingter Verschiebungen weiterhin hoch. Die RheinEnergie hat entsprechend verschiedene Contracting-Projekte geplant und entwickelt. Der Absatzmengenzuwachs ist zudem auch hier in erheblichem Maße klimatisch begründet. Bestandsprojekte im EDL-Bereich wurden mit dem Ziel der Vertragsverlängerung technisch, wirtschaftlich und rechtlich analysiert. Ebenso wie bei den übrigen Wärmeenergieträgern konnten temperaturbedingt die Absatzmengen des Vorjahres um 10,9 % übertroffen und die Ansätze des Wirtschaftsplans 2021 erreicht werden.
Der Verkauf von Prozessdampf an industrielle Kunden lag temperaturbedingt um 8,7 % über dem Niveau des Vorjahres, blieb aufgrund von kundenseitigen Produktionseinschränkungen unter anderem infolge der Corona-Pandemie aber unterhalb des für 2021 geplanten Wertes.
Strompreise
Trotz der Veränderungen und Steigerungen bei Beschaffungskosten, Netzentgelten, Abgaben und Umlagen konnte die Erhöhung der Vertriebspreise der RheinEnergie bei Privat- und kleineren Gewerbekunden über das Jahr 2021 lange Zeit vermieden werden. Infolge der Aufnahme einer sehr großen Zahl von Kunden bei gleichzeitig erheblich ansteigendem Preisniveau auf den Beschaffungsmärkten mussten zum Jahresende in der Grund- und Ersatzversorgung separate Tarife für Neuabschlüsse eingeführt werden.
Die Preise für Sondervertragskunden werden zum Vertragsabschluss individuell kalkuliert.
Erdgaspreise
Trotz schwieriger Marktbedingungen konnte die RheinEnergie die Erdgaspreise für die Privat- und kleineren Gewerbekunden auch im Jahr 2021 über lange Zeit stabil halten. In gleicher Weise wie bei den Stromkunden musste jedoch ein separater Tarif für Neuabschlüsse in der Grund- und Ersatzversorgung eingeführt werden.
Die Preise für Sondervertragskunden werden zum Vertragsabschluss individuell kalkuliert.
Wärmepreise
Da die Fernwärmearbeitspreise mit einem zeitlichen Versatz an die Entwicklung der Einsatzfaktoren sowie weiterer Indizes gekoppelt sind, sanken die Arbeitspreise auf Basis der vertraglichen Grundlagen zum 1. April 2021 und stiegen zum 1. Oktober 2021. Die Grundpreise erhöhten sich jeweils.
Energiedienstleistungen
Klimaschutz, neue Technologien, die fortschreitende Digitalisierung und die zunehmend dezentrale Energieerzeugung machen den Vertrieb von Energiedienstleistungen anspruchsvoller. Gleichzeitig zeigen Marktanalysen, dass komplexe Großanlagen auf dem gesamten deutschen Markt ein hohes Umsatz- und Margenpotenzial bieten. Für eine gezielte Ansprache dieser Zielgruppe hat die RheinEnergie ihr Energiedienstleistungs-Portfolio konsolidiert und so die Effizienz und Werthaltigkeit der Kerndienstleistung Contracting gesteigert.
Start der bundesweiten Energieversorgertätigkeit der RheinEnergie
Im Jahr 2021 begann der bundesweite Vertrieb von Strom und Gas unter der Marke RheinEnergie (bislang: RheinEnergie express GmbH). Ende Juni lief die Vermarktung online an und wurde im Laufe des Jahres auf andere Kanäle wie das Telefon ausgeweitet.
Beratungs- und Serviceleistungen
Im Jahr 2021 hat die RheinEnergie die Digitalisierung des Kundenservice entscheidend vorangetrieben. Die Onlineservicequote, die den Anteil der online gelösten Anliegen bezogen auf alle eingehenden Kundenanliegen misst, stieg um mehr als 30 %. Neben der Digitalisierung von Serviceanliegen lag ein Fokus darauf, die Kommunikation zu digitalisieren (vom Brief zur E-Mail). Ausgehend vom Start der Kampagne Ende 2020 stieg die E-Billing-Quote, also der Anteil digital verschickter Rechnungen am Gesamtvolumen, deutlich.
Produktportfolio im Bereich Tranchenprodukte erweitert und Vermarktung gesteigert
Immer mehr Gewerbekunden kaufen Energie in Tranchen ein, um das Risiko zu senken, zum falschen Zeitpunkt beschafft zu haben. Für diese Kunden hat die RheinEnergie im Jahr 2021 das Produkt „RheinRadar Strom“ eingeführt, mit dem das Unternehmen für einen vereinbarten Eindeckungszeitraum den Stromeinkauf übernimmt. Im nächsten Schritt wird das Produkt für die Sparte Erdgas und das Kundensegment der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft geprüft und weiterentwickelt. Darüber hinaus konnte die RheinEnergie im Jahr 2021 auch die Vermarktung tranchierter Spotmarktprodukte deutlich steigern.
Trinkwassergewinnung und -bezug
Die Quelle für das Kölner Trinkwasser ist das große, ergiebige unterirdische Wasserreservoir der Kölner Bucht. Aus diesem fördert die RheinEnergie in mehreren Brunnengalerien links und rechts des Rheins Grundwasser. Die RheinEnergie versorgt über ihre Wasserwerke auch die Städte Pulheim und Brühl sowie in Teilen die Städte Bergisch Gladbach und Frechen mit Wasser.
Nach Kundengruppen ergeben sich folgende Absatzzahlen:
Wasserverkauf |
2021 1.000 m3 |
2020 1.000 m3 |
gegenüber Vorjahr % |
Trinkwasser: |
|
|
|
Tarif |
68.236 |
70.303 |
–2,9 |
Sonderverträge |
2.482
|
2.355 |
5,4 |
Versorgung außerhalb des Versorgungsgebiets |
6.902 |
7.345 |
–6,0 |
Trinkwasserverkauf |
77.620 |
80.003 |
–3,0 |
Betriebswasserverkauf (Sonderverträge) |
1.854 |
5.309 |
–65,1 |
Wasserverkauf |
79.474 |
85.312 |
–6,8 |
Markt- und Absatzentwicklung
Der Trinkwasserabsatz ist im Berichtsjahr gesunken und lag auf dem Niveau des Planansatzes. Die Wasserpreise der RheinEnergie blieben 2021 unverändert. Der Betriebswasserverkauf lag aufgrund des Minderbedarfs der Kunden unter dem Absatz des Vorjahres, aber oberhalb des Planansatzes.
Qualitätssicherung und Forschung
Die RheinEnergie schützt die Grundwasservorkommen und unterstützt die natürlichen Prozesse der Reinigung mit moderner Technik. Sie kontrolliert die Wasserqualität fortlaufend gemäß den gesetzlichen Anforderungen auf dem Weg von den Brunnen über die Wasserwerke und das Versorgungsnetz bis zu den Entnahmestellen bei den Kundinnen und Kunden. Die kontinuierliche Verbesserung ihrer Prozesse stellt die RheinEnergie über ein zertifiziertes integriertes Managementsystem sicher.
Ressourcen nachhaltig schützen
Die RheinEnergie verpflichtet sich bei allen Tätigkeiten im Rahmen der Trinkwasserversorgung dem Prinzip der Nachhaltigkeit. Dabei steht der vorbeugende Gewässerschutz im Fokus. Die RheinEnergie besitzt im Umfeld ihrer Wasserwerke insgesamt 3,7 Mio. m2 Wald. Das entspricht etwa einem Zehntel des gesamten Kölner Waldgebiets. Der Wald dient dem Grundwasserschutz und ist als CO2-Speicher auch klimawirksam. Die RheinEnergie beteiligt sich an Forschungsprojekten zum nachhaltigen Ressourcenschutz, zur Trinkwasseraufbereitung und zur Klärung verschiedenster Fragestellungen hinsichtlich der Wasserqualität; auch an den Trinkwasserinstallationspunkten der Kundinnen und Kunden.
Rheinische NETZGesellschaft mbH
Die Rheinische NETZGesellschaft mbH (RNG) pachtet und betreibt die Elektrizitäts- und Gasnetze verschiedener rheinischer Energieversorgungsunternehmen, unter anderem das der RheinEnergie.
Des Weiteren ist die RNG Eigentümerin und Betreiberin der Netzleitungen der Hochspannungsebene (110-kV-Freileitungen und -Erdkabel) und Betreiberin des Kölner Gashochdrucknetzes.
Zentrale Aufgabe der RNG ist es, eine zuverlässige Strom- und Gasverteilung in ihrem Netzgebiet sicherzustellen sowie einen transparenten und diskriminierungsfreien Zugang zu diesen Energienetzen zu gewährleisten. Die Gesellschaft übernimmt das Asset-Management, das Netzzugangs- und Regulierungsmanagement sowie die Dienstleistersteuerung. Darüber hinaus unterstützt die RNG die Netzeigentümer bei Konzessionsvergabeverfahren, um Bestandskonzessionen wieder- und neue Konzessionen hinzuzugewinnen. Alleinige Gesellschafterin der RNG ist die RheinEnergie AG.
Technischer Netzservice
Die RheinEnergie plant, baut und betreibt Energie- und Wassernetze sowie die dazugehörigen Anlagen. Zu den zentralen Aufgaben zählt die wirtschaftliche und zuverlässige Versorgung mit Strom, Gas, Wärme und Wasser.
Die Versorgungsnetze haben eine große Bedeutung für das staatliche Gemeinwesen und zählen zur kritischen Infrastruktur (KRITIS) des Landes. Daher hat die RheinEnergie die im Abschnitt „Arbeiten bei der RheinEnergie“ im Unterpunkt „Corona-Pandemie“ erwähnten Schutzmaßnahmen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der KRITIS-Bereiche geplant und umgesetzt sowie die Arbeitsorganisation angepasst.
Ungeachtet der coronabedingten Sondersituation hat die RheinEnergie ihre Netze im Berichtsjahr weiter ausgebaut und mit Blick auf den Klimaschutz optimiert. Die Erneuerung der Straßenbeleuchtung mit LED-Technik im Stadtgebiet schreitet weiter voran. Außerdem wurden erfolgreiche Projekte zum Einsatz digitaler Technik zur Baustellenüberwachung, zur effizienteren Ortung von Leckagen in Wasserleitungen und zur Diagnose von Störungen im Stromnetz durchgeführt.
Stadtwerke-Strategie der RheinEnergie
Der Konzernverbund der RheinEnergie ist im Bereich der Energie- und Wasserversorgung tätig. Bei diesen Stadtwerke-Gesellschaften handelt es sich um Energie- und Wasserversorgungsunternehmen in der rheinischen Region. Die RheinEnergie ist als strategischer Partner der Kommunen positioniert, wobei die Beteiligungsverhältnisse von Minderheits- bis zu Mehrheitspositionen reichen. Sowohl der regionale Konzernverbund als auch die Positionierung als Partner der Kommunen spiegeln die strategische Grundausrichtung der RheinEnergie wider. Die Stadtwerke-Gesellschaften liefern zudem einen bedeutsamen Beitrag zum Gesamtergebnis der RheinEnergie.
Rheinlandkooperation
Im Rahmen einer Vereinbarung mit dem Anteilseigner Westenergie soll die RheinEnergie die Möglichkeit erhalten, in einem größeren regionalen Raum ihre Kompetenzen nutzbringend einzusetzen. Nach Abschluss einer Grundlagenvereinbarung im Jahr 2020 haben die Parteien im Jahr 2021 Verhandlungen über die konkrete Ausgestaltung beendet. Für das Geschäftsjahr 2022 ist geplant, die Transaktion rechtlich wirksam abzuschließen und die Kooperation umzusetzen.
TankE GmbH
Die RheinEnergie hält seit Dezember 2021 alle Anteile an der TankE GmbH mit Sitz in Köln. Der Geschäftszweck der Gesellschaft besteht in der umfassenden Erbringung von Dienstleistungen rund um die E-Mobilität.
450connect GmbH
Die RheinEnergie hat sich im Frühjahr 2021 mittelbar an der 450connect GmbH beteiligt, indem sie 10 % der Geschäftsanteile der 450MHz Beteiligung GmbH erworben hat. Mit einem rechnerischen Anteil von 2,5 % ist das Unternehmen damit zum Partner eines breiten Bündnisses aus der Energie- und Wasserwirtschaft geworden. Dieses Bündnis hat sich unter dem Dach der 450connect GmbH erfolgreich um die im Jahr 2021 frei gewordenen 450-MHz-Frequenzen beworben. Ziel des Joint Ventures ist es, in dem Frequenzbereich bundesweit ein diskriminierungsfreies LTE-Funknetz für die eigene Branche und andere kritische Infrastrukturen aufzubauen und zu betreiben. Alle Unternehmen des Joint Ventures versorgen zusammen rund 90 % der Fläche Deutschlands mit kritischen Infrastrukturen wie Strom-, Gas- und Wasserversorgung sowie Abwasserentsorgung.
Gaskonzession Rösrath
Die von der RheinEnergie gehaltene Gaskonzession für das Gebiet der Stadt Rösrath ist im November 2015 an einen neuen Konzessionär vergeben worden. Bislang konnten Verhandlungen zur Netzübernahme nicht zu einem einvernehmlichen Abschluss gebracht werden. Eine gerichtliche Überprüfung der Vergabeentscheidung dauert an.
Die Umsatzerlöse der RheinEnergie belaufen sich im Geschäftsjahr ohne Strom- und Energiesteuer auf insgesamt 2.517 Mio. € (Vorjahr 2.468 Mio. €). Der wesentliche Anteil entfällt relativ konstant auf die Stromsparte mit 1.403 Mio. € (Vorjahr 1.407 Mio. €). Einen nennenswerten Anstieg verzeichnete der Erdgasbereich.
Zur Markt- und Preisentwicklung verweisen wir auf die Abschnitte "Vertrieb" und "Wasserwirtschaft".
Vom Gesamtumsatz ohne Strom- und Energiesteuer entfielen auf die Verkaufserlöse nach Sparten (ohne periodenfremde Effekte): Strom 1.403 Mio. € (Vorjahr 1.407 Mio. €), Erdgas 263 Mio. € (Vorjahr 232 Mio. €), Wärme (inklusive Dampf) 184 Mio. € (Vorjahr 173 Mio. €) und Wasser 135 Mio. € (Vorjahr 137 Mio. €).
Die sonstigen betrieblichen Erträge in Höhe von 84 Mio. € sind deutlich gesunken (Vorjahr 151 Mio. €). Dies ist im Wesentlichen auf einen Sondereffekt aus dem Vorjahr, dem Verkauf einer Beteiligung, zurückzuführen. Die Entwicklung des Materialaufwands auf 1.868 Mio. € (Vorjahr 1.880 Mio. €) hängt zum Großteil mit der optimierten Fahrweise der Stromerzeugung zusammen. Die Materialaufwandsquote ist im Vergleich zum Vorjahr relativ konstant. Der Personalaufwand mit 271 Mio. € bleibt ebenfalls nahezu konstant (Vorjahr 270 Mio. €). Im Bereich der Löhne und Gehälter (198 Mio. €; Vorjahr 200 Mio. €) überlagern positive Effekte aus rückläufigen durchschnittlichen Personalzahlen und Inanspruchnahmen von Personalrückstellungen die im Berichtsjahr durchgeführte Tarifsteigerung. Die Aufwendungen für soziale Abgaben sowie Altersversorgung und Unterstützung lagen bei 73 Mio. € (Vorjahr 70 Mio. €). Hintergrund hierfür sind die gestiegenen Aufwendungen für Pensionszusagen und ergänzende Versorgungszusagen an Mitarbeiter. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen haben sich gegenüber dem Vorjahr um 63 Mio. € vermindert. Hierfür ursächlich sind vor allem Sondereffekte des Vorjahres (u. a. Reorganisation des Lieferantenbereiches). Insgesamt stieg das operative Ergebnis von 130 Mio. € im Vorjahr um 62 Mio. € auf 192 Mio. € im Berichtsjahr.
Das Finanzergebnis der Gesellschaft beläuft sich auf -12 Mio. € und ist gegenüber dem Vorjahr um 60 Mio. € gesunken. Es wirkten sich im Berichtsjahr verkaufsbedingte wegfallende Beteiligungserträge sowie belastende coronabedingte Effekte aus dem Netzgeschäft aus. Anders als im Vorjahr hatten im Berichtsjahr Zuschreibungen auf Finanzanlagen nur einen untergeordneten positiven Einfluss.
Die Steuern vom Einkommen und Ertrag liegen mit rund 7 Mio. € in etwa auf dem Vorjahresniveau. Hintergrund hierfür ist der relativ stabile Körperschafts- und Gewerbesteueraufwand im Rahmen der Organschaft für das Berichtsjahr.
Das Ergebnis vor Zinsen, Ertragsteuern und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen (= EBITDA) beträgt 245 Mio. € (Vorjahr 239 Mio. €). Das Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (= EBIT) beläuft sich im Geschäftsjahr 2021 auf 191 Mio. € (Vorjahr 189 Mio. €). Das Ergebnis nach Steuern erreicht 173 Mio. € (Vorjahr 170 Mio. €). Von dem Ergebnis nach Steuern erhält der Gesellschafter Westenergie eine Ausgleichszahlung nach § 304 AktG von 28 Mio. € (Vorjahr 30 Mio. €). Zur Stärkung der Eigenkapitalbasis wurde den Gewinnrücklagen ein Betrag in Höhe von 10 Mio. € (Vorjahr 8 Mio. €) zugeführt. Demzufolge wird ein Gewinn in Höhe von 135 Mio. € an den mit 80 % beteiligten Mehrheitsgesellschafter GEW Köln AG abgeführt.
Aus laufender Geschäftstätigkeit verzeichnet die Gesellschaft einen Mittelzufluss von 118 Mio. € (Vorjahr 276 Mio. €). Unter Berücksichtigung des Cashflows aus der Investitionstätigkeit von -68 Mio. € (Vorjahr 206 Mio. €) und aus der Finanzierungstätigkeit von -70 Mio. € (Vorjahr -443 Mio. €) ergibt sich unter zusätzlicher Berücksichtigung des Jahresanfangsbestandes zum Bilanzstichtag ein Finanzmittelbestand von 81 Mio. € (Vorjahr 101 Mio. €).
Neben dem in der Bilanz und Kapitalflussrechnung ausgewiesenen Finanzmittelbestand wird der übrige Teil der liquiden Mittel der RheinEnergie im Konzern-Cash-Pool der Stadtwerke Köln GmbH (SWK) disponiert und angelegt. Die entsprechende Position ist als Forderung aus dem Verrechnungsverkehr in einer Größenordnung von 206 Mio. € (Vorjahr 299 Mio. €) unter den Forderungen gegen verbundene Unternehmen ausgewiesen.
Der operative Cashflow ist maßgeblich über den Anstieg von Vorräten, Forderungen, sonstigen Vermögensgegenständen und aktiven Rechnungsabgrenzungsposten beeinflusst.
Der Cashflow aus Investitionen leitet sich aus den Anschaffungen von immateriellen Vermögensgegenständen, Sachanlagen und Finanzanlagen des Jahres 2021 ab; sie sind aus dem Anlagenspiegel ersichtlich. Neben Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen wurde die Kapitalbasis bestimmter Tochtergesellschaften gestärkt. Dieser Mittelabfluss in Höhe von 114 Mio. € wird im Wesentlichen durch den Nettozufluss aus Beteiligungen in Höhe von 40 Mio. € abgemildert.
Die Finanzschulden zum 31. Dezember 2021 belaufen sich auf 123 Mio. € (Vorjahr 114 Mio. €). Unter Berücksichtigung der vorhandenen liquiden Mittel von 81 Mio. € (Vorjahr 101 Mio. €) sowie der kurzfristig verfügbaren Mittel aus dem Cash-Pool von 206 Mio. € (Vorjahr 299 Mio. €) ergibt sich, dass das Unternehmen zum 31. Dezember 2021 eine Nettofinanzforderung von 164 Mio. € aufweist (Vorjahr 286 Mio. €).
Vor dem Hintergrund dieser finanzwirtschaftlichen Ausgangsposition sowie eines funktionierenden Finanzmanagements verfügt die RheinEnergie über ausreichende Mittel, um den laufenden Liquiditätsbedarf zu decken und anstehende Investitionen realisieren zu können.
Die Bilanzsumme der RheinEnergie lag zum 31. Dezember 2021 mit 2.120 Mio. € mit ca. 5,2 % über dem Vorjahresniveau (2.016 Mio. €). Der Anteil des Anlagevermögens an der Bilanzsumme hat sich leicht auf 63,2 % (Vorjahr 64,0 %) verringert.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat sich das Sachanlagevermögen um 22 Mio. € (Vorjahr 44 Mio. €) erhöht. Ursächlich hierfür waren Investitionen in Umspann- und Verteilungsanlagen und Netze. Anders als im Vorjahr ist das Finanzanlagevermögen überwiegend durch Zugänge über Maßnahmen zur Kapitalstärkung gekennzeichnet. Zuschreibungen und Abschreibungen haben sich, ebenfalls anders als im Vorjahr, nur sehr unwesentlich ausgewirkt. Die übrigen Veränderungen in der Zusammensetzung der Aktivseite der Bilanz ergeben sich im Wesentlichen aus einem deutlichen Anstieg des Umlaufvermögens sowie des aktiven Rechnungsabgrenzungspostens um 55 Mio. €. Während der Bestandswert des Cash-Poolings sich vermindert hat, sind neben Vorräten, sonstigen Vermögensgegenständen und aktiven Rechnungsabgrenzungsposten vor allem die Forderungen aus Leistungen und Lieferungen angestiegen.
Die Vorräte stiegen im Wesentlichen durch die Anschaffung von Brennstoffemissionszertifikaten. Die Forderungen aus dem operativen Geschäft haben sich preisbedingt erhöht.
Die Guthaben gegenüber Kreditinstituten sind um 20 Mio. € gesunken.
Auf der Passivseite kommt es im Geschäftsjahr 2021 zu einem Netto-Anstieg der Rückstellungen um 47 Mio. €. Ursächlich hierfür sind die Folgen der Reorganisation des Lieferantenbereichs, Personalverpflichtungen sowie energiewirtschaftliche Vorsorgen. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten haben sich durch planmäßige Tilgungen auf 31 Mio. € vermindert.
Mit einer konstanten Eigenkapitalquote von etwa 44 % verfügt die RheinEnergie über eine solide Kapitalausstattung. Dabei ist zu berücksichtigen, dass in einer konsolidierten Betrachtung die Eigenkapitalquote niedriger ist. Das Anlagevermögen ist durch Eigenkapital, Sonderposten sowie langfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten zu 95,7 % gedeckt (Vorjahr 97,1 %).
Insgesamt verfügt die RheinEnergie über eine solide Vermögens-, Finanz- und Ertragslage.
Personalstand zum 31. Dezember 2021
Personalstand |
31.12.2020 |
31. Dezember 2021 |
gegenüber Vorjahr |
|
gesamt |
männlich |
weiblich |
gesamt |
% |
Arbeitnehmer |
2.773 |
1.910 |
799 |
2.709 |
–2,3 |
Auszubildende |
77 |
60 |
22 |
82 |
6,5 |
Gesamt |
2.850 |
1.970 |
821 |
2.791 |
–2,1 |
| | |
|
Gesamt in % |
|
70,6 |
29,4 |
100,0 |
|
Die Darstellung der zum Bilanzstichtag beschäftigten Mitarbeiter hat sich gegenüber der Darstellung im Vorjahr verändert. Die Beschäftigten, welche sich in der passiven Phase des Altersteilzeitmodells befinden, sind in den Personalstandszahlen nicht mehr enthalten. Der Vorjahreswert wurde insoweit angepasst.
Corona-Pandemie
Die RheinEnergie AG ist im Jahr 2021 von Auswirkungen der Corona-Pandemie weitgehend durch das umsichtige Management wie auch durch das verantwortungsbewusste Verhalten der Belegschaft verschont geblieben. Kritische Ausfälle beim Personal waren nicht zu verzeichnen. Um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schützen, hat das Unternehmen die bereits im Jahr 2020 etablierten Hygieneschutzmaßnahmen fortgeführt und laufend an die aktuelle Situation angepasst.
Ein besonderes Augenmerk galt kritischen Infrastrukturen wie der Trinkwasser- und Energieversorgung, den Wasser- und Kraftwerken, den Leitstellen und dem Technischen Netzservice. Dabei galt eine strikte personelle Trennung der Arbeitsschichten, um auch in der Pandemie jederzeit Stabilität und Qualität zu garantieren. Darüber hinaus konnten die Beschäftigten mobil und im Homeoffice arbeiten, wo immer dies möglich war.
Die Beschäftigten haben sich sehr gut auf die Gegebenheiten eingestellt. Durch ihr verantwortungsvolles Verhalten sind die vom Unternehmen eingeleiteten Vorkehrungen erfolgreich. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind zu einem überwiegenden Teil vollständig gegen das Corona-Virus geimpft.
Mobiles Arbeiten
Mobiles Arbeiten war und ist ein wichtiges Instrument in der Corona-Krise. In Phasen, in denen durch die Corona-Arbeitsschutzverordnung eine Homeoffice-Pflicht vorgeschrieben war, sind allen Beschäftigten, deren Tätigkeiten sich für Homeoffice eignen, ihrer Arbeit von zu Hause aus nachgegangen. Vor dem Hintergrund der sich wandelnden Arbeitswelten bietet die RheinEnergie zudem allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, deren Tätigkeit unter Berücksichtigung betrieblicher Interessen grundsätzlich für mobiles Arbeiten geeignet ist, die Möglichkeit, im Rahmen einer Betriebsvereinbarung bis zu 40 % der jeweils vereinbarten Arbeitszeit in mobiler Arbeit zu erbringen.
Personalentwicklung
Um die Mitarbeiter auf künftige Herausforderungen vorzubereiten und zu qualifizieren, hat die RheinEnergie ein umfangreiches betriebliches Bildungsangebot entwickelt. Im Berichtsjahr haben zahlreiche Mitarbeiter an Inhouse-Seminaren zum Kompetenzaufbau, zur Persönlichkeitsentwicklung und zum Thema Digitalisierung teilgenommen. Hinzu kamen spezielle Trainings für Führungskräfte.
Zukunftsorientierte Personalarbeit
Mit einem unternehmensweiten Entwicklungsprozess fördert die RheinEnergie eine Kultur, die die Basis schafft, um flexibel und schnell auf immer neue Herausforderungen zu reagieren und sich mit innovativen Ideen und Produkten im Wettbewerb behaupten zu können. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ein wichtiger Teil dieser Entwicklung und werden zum Beispiel durch bereichs- und hierarchieübergreifende Workshops, Open-Space-Veranstaltungen oder digitale Veranstaltungsformate aktiv einbezogen.
Agiles Arbeiten bei der RheinEnergie
Agile Methoden und neue Formen der Zusammenarbeit unterstützen die Transformation zu einem modernen und leistungsfähigeren Unternehmen. So hat die Organisationsentwicklung der RheinEnergie im Jahr 2021 verschiedene Fachbereiche beim Aufsetzen flexibler und crossfunktionaler Modelle der Zusammenarbeit und agiler Organisationsstrukturen unterstützt. Das Interesse der Fachbereiche an agilen Themenstellungen lässt sich auch an der gestiegenen Nachfrage nach Schulungen und Coachings feststellen.
Gesundheits- und Personalpolitik
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist ein wesentlicher Pfeiler der Unternehmenskultur der RheinEnergie. Das Unternehmen bietet individuelle Arbeitszeitmodelle, mobiles Arbeiten, flexible Arbeitszeiten und Teilzeitmöglichkeiten für Fach- und Führungskräfte an. Ein besonderes Element zur Erleichterung des Wiedereinstiegs nach der Elternzeit ist eine eigene Kindertagesstätte für bis zu 36 Kinder in der Altersklasse U3. Die Sozialberatung der RheinEnergie berät Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Hilfsangeboten bei der Pflege von Angehörigen, bei persönlichen Krisen sowie bei Sucht- und Schuldenproblemen.
Erklärung zur Unternehmensführung
Um langfristig erfolgreich zu sein und ihrer gesellschaftspolitischen Verantwortung gerecht zu werden, schafft die RheinEnergie Rahmenbedingungen, die allen Geschlechtern gleiche Einstiegs-, Entwicklungs- und Aufstiegschancen ermöglichen. In diesem Zusammenhang hat das Unternehmen einen Frauenanteil von mindestens 30 % für Vorstand und Aufsichtsrat sowie mindestens 35 % für die erste und zweite Führungsebene bis zum 30. Juni 2022 formuliert. Konkrete Maßnahmen zur Förderung der Chancengleichheit erstrecken sich zudem auf die Handlungsfelder Berufsausbildung, Stellenausschreibung und Stellenbesetzung, Personalentwicklung sowie Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Arbeitssicherheit
Die Arbeitssicherheit und der Schutz der Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben für die RheinEnergie einen sehr hohen Stellenwert. Im Jahr 2021 lag die Unfallquote bei der RheinEnergie bei 5,26 Arbeitsunfällen je 1.000 Mitarbeiter (2019: 7,25). Im Jahr 2020 lag die Zahl pandemiebedingt deutlich niedriger bei 2,98.
Dank des Vorstandes
Der Vorstand dankt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren persönlichen Einsatz. Ein besonderer Dank gilt dem Betriebsrat und dem Sprecherausschuss der Leitenden Angestellten für die gute Zusammenarbeit auf der Grundlage gegenseitigen Vertrauens.
Steigerung der Energieeffizienz
Die RheinEnergie hat für ihre Kunden in der Industrie und Immobilienwirtschaft im Jahr 2021 Effizienzprojekte mit unterschiedlichen Technologien und Versorgungskonzepten umgesetzt. In der Industrie ging es vor allem um die Optimierung der Wärme-, Kälte- und Druckluftversorgung sowie um energieeffiziente Beleuchtung. Zudem ging bei einem Gewerbekunden die bisher größte Fotovoltaik-Aufdachanlage mit einer Leistung von rund 4 MWp in Betrieb, die pro Jahr rund 2.000 Tonnen CO2 einspart. Ein Großteil der Strommenge wird in das allgemeine Stromnetz eingespeist.
Die RheinEnergie hat im November 2021 die Auditierung zur Rezertifizierung ihres Energiemanagementsystems erfolgreich bestanden. Hierbei stehen Primärenergiereduktion und CO2-Einsparung im Fokus. Neben dem Ersatz älterer Anlagentechnik soll die weitere Digitalisierung helfen, die Effizienz zu erhöhen.
Fotovoltaik-Anlagen
Die RheinEnergie bündelt ihre Solarprodukte und Fotovoltaik-Aktivitäten in dem Tochterunternehmen RheinEnergie Solar GmbH. Ihre Tochtergesellschaft konnte im Jahr 2021 eine Fotovoltaik-Freiflächenanlage in Köln-Weiden mit einer Leistung von rund 750 kWp in Betrieb nehmen. In Hemau in Bayern begann der Bau einer 19-MWp-Fotovoltaik-Freiflächenanlage, die voraussichtlich 2022 in Betrieb genommen wird. Die insgesamt installierte Fotovoltaik-Leistung der RheinEnergie Solar betrug zum Jahresende 2021 rund 36 MWp.
Biogas und Biomethan
Die RheinEnergie ist alleinige Gesellschafterin der RheinEnergie Biokraft Randkanal-Nord GmbH & Co. KG. Diese betreibt die Biogasanlage Randkanal-Nord mit einer installierten elektrischen Leistung von 2,4 MW. Die zusätzlich erzeugte Wärme wird über das Fernwärmenetz der evd energieversorgung dormagen GmbH zur Gebäudeheizung und Warmwasserversorgung genutzt. Seit Juli 2017 läuft die Anlage im sogenannten Flexbetrieb. Sie gehört damit zum Portfolio des Virtuellen Kraftwerks der RheinEnergie, das elektrische Energie bedarfsgerecht erzeugt und vermarktet. Diese flexible Stromerzeugung ist ein weiterer Baustein zur Energiewende in Deutschland.
Über die RheinWerke GmbH ist die RheinEnergie an einer Anlage zur Aufbereitung von Biogas zu Biomethan in Brandenburg beteiligt. Insgesamt werden dort rund 64 GWh/a Biomethan aufbereitet. Die RheinEnergie bezieht 50 % des vor Ort eingespeisten Biomethans und nutzt es zur klimaneutralen Strom- und Wärmeerzeugung im Blockheizkraftwerk Köln-Weiden mit einer elektrischen Leistung von 2,0 MWel.
Über den Zukauf von Biomethan hinaus betreibt die RheinEnergie weitere 19 Blockheizkraftwerke mit einer Gesamtleistung von rund 5 MWel (inklusive Köln-Weiden).
Windkraft-Anlagen
In der RheinEnergie Windkraft GmbH bündelt die RheinEnergie sämtliche Windkraftprojekte. Im Jahr 2021 betrieb die RheinEnergie Windkraft insgesamt 106 Anlagen mit einer installierten Leistung von rund 208 MW.
Solarthermische Stromerzeugung/Andasol 3
Die RheinEnergie ist über ihre 49%ige Beteiligung an der AS 3 Beteiligungs-GmbH mittelbar zu 12,3 % an dem solarthermischen Parabolrinnenkraftwerk Andasol 3 in Andalusien beteiligt. In solchen Kraftwerken erhitzen Parabolspiegel eine Trägerflüssigkeit. Die dadurch gewonnene Wärme treibt eine Turbine an, die umweltfreundlich Strom produziert. Im Jahr 2021 produzierte die Anlage 132,3 GWh Strom.
Verstärkter Fernwärmeausbau
Die RheinEnergie hat ihr Fernwärmenetz im Berichtsjahr um rund 10 MW ausgebaut. Neue Vertragsabschlüsse gab es unter anderem am ehemaligen Güterbahnhof Mülheim und im Bereich Butzweilerhof.
RheinStart
Die Sponsoringplattform RheinStart ist Teil des RheinEnergie-Programms „Energie & Klima 2030“. Das Sponsoring richtet sich an Bildungseinrichtungen, eingetragene Vereine, Initiativen, die sich dem Gemeinwohl verpflichtet haben, gemeinnützige Organisationen und gemeinwohlorientierte Privatinitiativen. Auch Existenzgründer, die auf innovative Weise Lösungen für Umwelt, Ökologie und Nachhaltigkeit entwickeln, können sich um ein RheinStart-Sponsoring bewerben. Für die Mittelvergabe ist entscheidend, dass sich die Vorhaben an mindestens einem von sieben ausgewählten Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen orientieren. Über einen Zeitraum von fünf Jahren stehen jährlich insgesamt 60.000 € für das Sponsoring zur Verfügung. Bislang erhielten 57 Projekte einen Zuschuss von bis zu 3.000 €.
Elektromobilität
Die RheinEnergie hat gemeinsam mit den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) und dem Autohersteller Ford das Projekt „Multimodale Lademodul-Integration“, kurz MuLI, das vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert wird, erfolgreich abgeschlossen. Die MuLI-Anlage speichert und verteilt Ökostrom, der die Elektrobusse der KVB-Linie 126 an deren Endhaltestelle mit neuer Energie versorgen wird. Die Anlage ging im August 2021 in Betrieb.
Elektro-Taxis per Ladekabel zu betanken, wenn sie an öffentlichen Plätzen stehen und nach und nach vorrücken, ist keine praktikable Lösung. Die RheinEnergie hat deshalb mit sechs Partnern das Pilotprojekt „Taxi-Lade-Konzept für den öffentlichen Raum“, kurz TALAKO, für kabelloses Laden gestartet. In der Domprobst-Ketzer-Straße sollen nun sechs induktive Ladepunkte für Taxis entstehen. Die Inbetriebnahme ist für Mai 2022 geplant.
Die RheinEnergie hat damit begonnen, neben den bestehenden Ladeeinrichtungen für Firmen und Privatkunden auch die öffentlichen Ladestationen der SWK GmbH mit 400 Ladepunkten an 200 Standorten zu betreiben.
Klimaneutralität bis 2035
Im Rahmen eines Mediationsverfahren hat sich die RheinEnergie mit der Bürgerinitiative Klimawende Köln darauf verständigt, das Unternehmen noch schneller auf erneuerbare Energien umzustellen. Zielsetzung ist die vollständige Dekarbonisierung der Strom- und Wärmeversorgung bis spätestens 2035. Bislang sah die Klimaschutz-Roadmap der RheinEnergie dafür das Jahr 2040 vor. Anlass des Mediationsverfahrens war ein Bürgerbegehren von Klimawende Köln, das die vollständige Umstellung der Stromversorgung und -erzeugung bis zum Jahr 2030 forderte.
Die Verwaltung der Stadt Köln hatte den Vermittlungsprozess organisiert und aktiv begleitet. Als Mediator diente der wissenschaftliche Geschäftsführer des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie, Prof. Dr. Manfred Fischedick. In den intensiven Gesprächen von März bis Juli 2021 haben die Beteiligten die bisherigen und geplanten Klimaschutzaktivitäten der RheinEnergie analysiert. Daraus entstand ein Eckpunktepapier, das zum einen die Klimaschutzziele der RheinEnergie dokumentiert und zum anderen die politischen, wirtschaftlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen beschreibt, die den Weg zur Klimaneutralität beschleunigen oder bremsen können. Klimawende Köln, Stadtverwaltung und RheinEnergie bleiben nach der Einigung im engen Austausch. Vorgesehen ist ein jährliches Monitoring der Fortschritte.
Die RheinEnergie hat im Verständigungsverfahren die hierzu erforderlichen Rahmenbedingungen festgeschrieben und als Ergebnis ihre Klimaschutz-Roadmap angepasst mit dem Ziel, die Klimaneutralität um fünf Jahre vorzuziehen. Der erste Schritt auf diesem Weg war zum Jahreswechsel die Versorgung aller Haushalts- und Gewerbekunden mit Ökostrom. Damit spart die RheinEnergie 650.000 Tonnen CO2 pro Jahr ein.
Weitere Bausteine zum Erreichen der Klimaneutralität sind der bundesweite Ausbau der erneuerbaren Energien inklusive einer Solaroffensive in Köln, die Umstellung der Stromversorgung auf regenerativen Strom, die Umgestaltung der Heizkraftwerke sowie der Aus- und Umbau der Fernwärmenetze. Hierzu leistet das Programm „Energie & Klima 2030“ (EK 2030) einen wesentlichen Beitrag, indem es Investitionen zur Steigerung der Energieeffizienz sowie zum Ausbau von Fernwärme und erneuerbaren Energien vorsieht.
SmartCity Cologne
Die Stadt Köln und die RheinEnergie fördern mit der Plattform „SmartCity Cologne“ innovative und umweltschonende Vorhaben. In den vergangenen neun Jahren hat die Plattform im Stadtgebiet bereits mehr als 60 Projekte unterstützt. Zentrales Projekt der RheinEnergie innerhalb dieser Initiative war im Jahr 2021 das Bundesförderprojekt DiPaMa – Digitales Parkmanagement Köln, mit dem die Bürgerinnen und Bürger der Stadt leichter und schneller einen Parkplatz finden sollen. Der sogenannte Parksuchverkehr macht Studien zufolge rund 30 % des innerstädtischen Verkehrs aus.
Bei der RheinEnergie sind folgende Tätigkeitsbereiche im Sinne von § 6b Abs. 3 Satz 1 Nr. 1–6 EnWG zu unterscheiden:
1. Elektrizitätsverteilung
Unter der Elektrizitätsverteilung werden im Geschäftsjahr 2021 aufgrund der Übertragung der Netzbetreiberfunktion auf die Rheinische NETZGesellschaft mbH, Köln, zum 1. Januar 2006 die aus der wirtschaftlichen Nutzung des Eigentumsrechts an Elektrizitäts-versorgungsnetzen resultierenden Geschäftsvorfälle zusammengefasst.
2. Gasverteilung
Unter der Gasverteilung werden im Geschäftsjahr 2021 aufgrund der Übertragung der Netzbetreiberfunktion auf die Rheinische NETZGesellschaft mbH, Köln, zum 1. Januar 2006 die aus der wirtschaftlichen Nutzung des Eigentumsrechts an Gasversorgungsnetzen resultierenden Geschäftsvorfälle zusammengefasst.
Die im Zusammenhang mit der Netzbetreiberfunktion im engeren Sinne (DSO = Distribution System Operator) stehenden Geschäftsvorfälle sowohl im Strom- als auch im Gasbereich werden für das Geschäftsjahr 2021 bei der Rheinischen NETZGesellschaft mbH ausgewiesen.
An diesem Jahresergebnis partizipierten die Anteilseigner mit einer angemessenen Eigenkapitalverzinsung. Die Kunden der RheinEnergie sowie die Kunden der verbundenen Unternehmen und der Beteiligungen wurden auch 2021 wieder sicher und im bundesweiten Vergleich zu wettbewerbsgerechten Preisen mit Strom und Wärme, Erdgas und Wasser beliefert. Dabei wurden umweltschonende Energieerzeugungstechniken und schadstoffarme Brennstoffe eingesetzt.