AWB Köln GmbH Geschäftsbericht 2022
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Ziele und Strategien

Wir haben unser Geschäft auch während der im Jahr 2022 andauernden Herausforderung durch die Pandemie weiterentwickelt und unsere Kosten- und Leistungsstruktur nachhaltig optimiert. Aus unserem breiten Dienstleistungsspektrum haben sich vielfältige Aufgaben ergeben. Diese haben wir im Rahmen der Leistungsverträge mit der Stadt Köln, die seit dem 1. Januar 2019 gelten, weiter ausgebaut. Zudem stand das Thema „Nachhaltigkeit“ erneut im Mittelpunkt des Handelns und Gestaltens.

Vertriebliche Aktivitäten

Im Jahr 2018 hat der Rat der Stadt Köln ein neues Abfallwirtschaftskonzept verabschiedet. Das Konzept beschreibt den aktuellen Stand der Kölner Kreislauf- und Entsorgungswirtschaft sowie neue abfallwirtschaftliche Maßnahmen für die kommenden zehn Jahre. Die Stadt will die Themen Abfallvermeidung und -verwertung noch stärker vorantreiben und dabei gleichzeitig die Entsorgungssicherheit erhöhen. Im Laufe des Jahres 2022 wurde dem Rat der Stadt Köln ein dritter Sachstandsbericht zum geltenden Abfallwirtschaftskonzept vorgestellt.

Mit Ratsbeschluss vom 6. Mai 2021 hatte der Rat der Stadt Köln die Erstellung eines „Zero Waste“-Konzeptes für die Stadt bis Ende 2022 beauftragt, unter Einbeziehung der Öffentlichkeit, von AWB und AVG und mit Unterstützung eines wissenschaftlichen Instituts. Nach Ausschreibung einer notwendigen externen Unterstützung wurde im Berichtsjahr 2022 mit der Stadt Köln und relevanten Stakeholdern am „Zero Waste"-Konzept gearbeitet.

Masterplan Sauberkeit

Die AWB koordiniert federführend für die Stadt Köln die vom Rat beschlossene Erstellung eines „Masterplans Sauberkeit“. Ziel ist es, bisherige Maßnahmen zur Verbesserung der Stadtsauberkeit darzustellen und neue Ideen und Leistungen zu entwickeln. Dazu sollen auch vorbildliche Lösungen aus anderen Städten geprüft und bestenfalls übernommen werden. Der „Masterplan Sauberkeit“ soll parallel mit einem „Masterplan Sicherheit“ unter Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern entwickelt werden.

Einsatz gegen Littering

Illegale Müllablagerungen, auch Littering genannt, sind in Köln wie in jeder deutschen Großstadt ein großes Problem. Sie stören nicht nur das Stadtbild, sondern schaden auch der Umwelt. Seit dem Jahr 2016 häufen sich wilde Müllablagerungen, die Fälle liegen bei nun fast 20.000 Meldungen im Jahr. Die AWB hat sich gemeinsam mit der Stadt Köln auch im Jahr 2022 diesem Thema intensiv gewidmet. So gab es im Berichtsjahr gezielte Social-Media-Aktionen zur Sensibilisierung der Bevölkerung gegen Littering. Zudem wurde die Zahl der Einsatzkräfte zur Beseitigung von Littering erhöht. Außerdem hat die AWB im Berichtsjahr die erweiterte Reinigung von Grünflächen fortgesetzt. Im Stadtbezirk Porz lief erfolgreich ein Pilotprojekt mit weiteren Maßnahmen zur Vermeidung der Vermüllung des öffentlichen Raums. Papierkörbe wurden häufiger und flexibel geleert, Hotspots gezielt gereinigt. Die AWB finanzierte das Gemeinschaftsprojekt mit der Stadt Köln und lokalen Bürgervereinen während der Pilotphase. Für 2023 ist eine Fortführung unter Finanzierung der Stadt Köln vorgesehen.

Beseitigung von Schrott und Aufstellen zusätzlicher Papierkörbe

In enger Zusammenarbeit mit der Stadt Köln haben wir erneut Schrottfahrräder im Stadtgebiet eingesammelt und dabei zunehmend digitale Möglichkeiten genutzt. So können die Aufträge dazu inzwischen per App erfasst und bearbeitet werden. Die AWB hat darüber hinaus mehr Papierkörbe an öffentlichen Straßen und in Grünanlagen aufgestellt und ältere Modelle gegen neue ausgetauscht. Insgesamt gibt es mittlerweile rund 23.300 Papierkörbe in Köln. Davon sind rund 2.000 mit Hundekottütenspendern ausgestattet.

Gezielte Aufwertung des öffentlichen Raums

Der öffentliche Raum wird immer intensiver genutzt und steht für die AWB daher im Fokus. Orte wie der Ebertplatz, Hansaring, Neumarkt und die Bezirkszentren prägen das Erscheinungsbild der Stadt. Die AWB hat sich diesen Orten auch im Jahr 2022 mit großer Aufmerksamkeit gewidmet und sie regelmäßig mit speziellem Gerät intensiv gereinigt. Hierbei wurden auch Kaugummis, schwer zu beseitigende Verunreinigungen auf Bodenbelägen und Farbschmierereien entfernt. Zudem haben wir häufiger als gewöhnlich die Papierkörbe geleert, um das Stadtbild und den öffentlichen Raum zu verschönern.

Ein weiterer Schwerpunkt im Berichtsjahr 2022 war das städtische Pilotprojekt zur Öffnung von Schulhöfen für die Öffentlichkeit. Hierbei steht die AWB der Stadt Köln als kompetenter Partner bei der Stadtbildpflege zur Seite. Nach erfolgreichem Projektverlauf 2022 wird dieses Projekt im Jahr 2023 weiterlaufen.

Die AWB war 2022 verstärkt in städtischen Arbeitskreisen zum Thema „Plätze mit besonderem Handlungsbedarf“ vertreten und hat dort an der Ideenfindung zur Aufwertung des Stadtbilds mitgearbeitet. Wichtige Themen waren unter anderem zusätzliche Reinigungs- und Entsorgungsleistungen sowie der Ausbau des Toilettenangebots für den Kölner Neumarkt.

Reinigung von Stadtmobiliar

Seit dem Jahr 2019 reinigt die AWB in erweitertem Umfang städtisches Mobiliar, wie Bänke, Verkehrsbeschilderungen, Ampeln und Absperrungen. Im Berichtsjahr hat die AWB in allen neun Stadtbezirken städtisches Mobiliar gereinigt.

Toiletten

Die AWB hat das öffentliche Toilettenangebot in Köln im Jahr 2022 konsequent ausgebaut. So konnte mit sogenannten Brennpunkt-WCs ein neues Angebot geschaffen werden. In Hamburg wird dieser Toilettentyp bereits erfolgreich eingesetzt; mit zwei Pilotstandorten in den Stadteilen Porz und Mülheim wird er im kommenden Jahr auch in Köln getestet. Brennpunkt-WCs bieten in prekären Quartieren die Chance, das Angebot an öffentlichen Toiletten auch in schwierigen Bereichen, etwa bei verstärktem Drogenkonsum, auszubauen. Sie sind dazu besonders gegen Missbrauch oder Vandalismus geschützt.

Zum Ende des Berichtsjahres wurden insgesamt sieben sogenannte „Stein-auf-Stein“-Toiletten, zwölf moderne City-Toiletten und ein Urinal betrieben. Daneben standen den Bürgerinnen und Bürgern sieben saisonale und 25 ganzjährige mobile Toiletten in Grünanlagen zur Verfügung. Zum Ende des Berichtsjahres wurden die meisten saisonalen Toiletten in ganzjährige Angebote umgewandelt. Sieben Standorte werden weiterhin hochwasserbedingt in der Winterzeit abgebaut. 

Nachdem die Besucherzahlen auf öffentlichen Toiletten in den vergangenen Corona-Jahren zurückgegangen waren, verzeichnete die AWB im Berichtsjahr 2022 wieder deutlich mehr als eine Million WC-Nutzungen – eine Größenordnung, die wieder auf dem Vor-Corona-Niveau liegt.

Grill-Scouts

Seit dem Jahr 2011 setzt die AWB sogenannte „Grill-Scouts“ ein. Sie waren zwischen Mai und September 30-mal im Einsatz, haben Parkbesucher über nächstgelegene Asche- und Müllbehälter informiert und Picknick-Müllbeutel verteilt. Schwerpunkte waren im Jahr 2022 die Grünanlagen am Aachener und Decksteiner Weiher, der Volksgarten und weitere stark frequentierte Parks sowie die Poller Wiesen und der Innere Grüngürtel.

Aktion „Kölle putzmunter“

Wie in den Vorjahren übernahm die AWB die Koordination und Logistik der Aktion „Kölle putzmunter“, die im Jahr 2021 ihr 20-jähriges Bestehen feierte. Die wichtigsten Kooperationspartner der AWB sind die Stadt Köln und die Kölner Zeitung „Express“. Im Berichtsjahr gab es über 480 Sammelaktionen mit 16.600 Teilnehmenden, beteiligt waren dabei 387 Vereine und Institutionen, 77 Schulen und 17 Kindertagesstätten. Sie haben über 500 m³ Abfall gesammelt. Herausragend war eine große Reinigungsaktion zum Beginn der Karnevals-Session, die mit den „Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e.V.“ stattfand. Auch der „RhineCleanUp Day“, „Let`s clean up Europe“ sowie der „World Cleanup Day“ wurden von „Kölle putzmunter“ begleitet und unterstützt.

Die Ertragslage auf dem Markt für Sekundärrohstoffe hat sich trotz dem bereits hohen Niveau im Vorjahr auch in der ersten Hälfte des Jahres 2022 positiv entwickelt. Ab Mitte 2022 sind die Rohstoffpreise dann zum Teil jedoch deutlich eingebrochen.

Im Bereich der Altpapiervermarktung hat sich der Trend des Jahres 2021 im ersten Halbjahr fortgesetzt. Die Preise für die Massensorten haben mit einem Anstieg je nach Sorte zwischen 50 und 100 % auf den Vorjahresdurchschnittspreis neue historische Höchststände erreicht. Die stark gestiegenen Einkaufskosten für Altpapier und Energie konnten jedoch von der papierverarbeitenden Industrie offenbar nicht voll an Kunden weitergegeben werden. Krisenbedingt brach im Verlauf des Berichtsjahres zudem insbesondere im Bereich der Verpackungsherstellung die Nachfrage ein. 

Gepaart mit attraktiven Möglichkeiten, vertraglich gesicherte Gaskontingente zu veräußern und Teile der Belegschaft in Kurzarbeit zu schicken, führte diese Konstellation dazu, dass zahlreiche Papierfabriken die Produktionen zurückgefahren oder ganz eingestellt haben. Die sinkende Nachfrage nach Altpapier führte folglich im zweiten Halbjahr zu einem extremen Einbruch der Preise, die zum Teil sogar in den sogenannten Zuzahlungsbereich sanken. Im Mittel ergab sich daraus über das Jahr hinweg ein Durchschnittspreis auf dem Niveau des Vorjahres.

Die Preise für Altmetalle stiegen in der ersten Hälfte des Berichtsjahres stark an und erreichten zeitweise ein Niveau von 50 % über dem Durchschnitt des Vorjahres. Im weiteren Verlauf des Jahres fielen die Preise wieder deutlich, so dass der Preis gemittelt über das Jahr nur leicht über dem Niveau des Vorjahres lag.

Auch die Erlöse der Altkleidervermarktung haben sich im Vergleich zum Vorjahr weiter positiv entwickelt. Die Nachfrage nach gebrauchten Textilien war deutlich höher als das Angebot an Sammelware, was sich deutlich im Preis niederschlug. Im Jahresmittel wurden im Berichtsjahr annähernd doppelt so hohe Preise für Alttextilien erzielt wie im Vorjahr.

Der Markt für Elektroaltgeräte zeigte sich im Berichtsjahr nahezu unverändert zum Vorjahr. Für einzelne Sammelgruppen konnten zeitweise höhere Zuzahlungen realisiert werden. Die sogenannte Optierung, also der profitorientierte Verkauf der gesammelten Geräte im Wege der Eigenvermarktung, ergibt aus Sicht der Stadt Köln aber weiterhin keinen Sinn. Die Stadt Köln hat sich in Abstimmung mit der AWB vielmehr entschlossen, bis auf Weiteres auf die Eigenvermarktung zu verzichten und die Geräte kostenneutral der Stiftung „Elektro-Altgeräte Register“ (EAR) zu überlassen.

Geschäftsfeldentwicklung und Digitalisierung

Digitalisierung und IT schaffen wesentliche Voraussetzungen, um den steigenden Anforderungen der Kunden auch künftig gerecht zu werden. Geplante Software-Einführungen bei der AWB sollen durch kürzere Reaktionszeiten und schnellere Lösungen von Sauberkeits-Anliegen die Kundenzufriedenheit steigern.

Die AWB hat im Rahmen ihrer Digitalisierungsstrategie auch in diesem Berichtsjahr zahlreiche Projekte und Maßnahmen durchgeführt, um durch Prozessverbesserungen die Kundenzufriedenheit zu steigern und den Aufwand zu minimieren. Ein Fokus bei der Digitalisierung lag im Jahr 2022 auf der Migration des aktuell genutzten ERP-Systems sowie der Einführung eines neuen CRM-Systems. Beide Systeme sind im Rahmen eines europaweiten Vergabeverfahrens ausgeschrieben, die AWB verhandelt derzeit mit den Anbietern. Wir gehen davon aus, im Jahr 2023 einen geeigneten Dienstleister für beide Systeme auswählen zu können. Durch beide Systeme sollen Prozesse noch besser an die Bedürfnisse der Kunden angepasst werden. Zur Optimierung der internen Abläufe hat die AWB die Einführung einer elektronischen Bestellanforderung vorangetrieben und Ende August 2022 die Mitarbeitenden-App „MingAWB“ erfolgreich eingeführt.

In Vorbereitung auf die bevorstehende Einstufung als KRITIS-Unternehmen hat die AWB Ende 2021 ihr IT-Konzept überarbeitet und im Jahr 2022 die IT-Infrastruktur, Server und Rechenzentrum-Ausstattung modernisiert. Nach Erneuerung der Netz-Infrastruktur im zweiten Quartal 2022 wurde Ende September 2022 die Modernisierung der Serverinfrastruktur erfolgreich abgeschlossen. Damit ist der Rechenzentrums-Betrieb der AWB nun vollständig redundant ausgelegt, so dass potenzielle Datenverluste durch den Ausfall eines Rechenzentrums vermieden werden können. Um dem hohen Anspruch an sichere und moderne Technik sowie an schnellen Service gerecht zu werden, wurde die IT-Abteilung auch personell deutlich verstärkt.

Darüber hinaus beteiligt sich die AWB an verschiedenen konzernweiten Programmen, sowohl bei Digitalisierungsprojekten als auch im Bereich Sicherheit und IT-Infrastruktur, beispielsweise bei der konzernweiten Definition von IT-Sicherheitsstandards.

Kundenkontakte im Service-Center

Das Service-Center verzeichnete im Berichtsjahr 2022 rund 450.000 Kundenkontakte. Das waren rund 5 % weniger als im Vorjahr (473.000 Kundenkontakte). Die Zahl der Gesamtkontakte teilt sich in 228.000 (44 %) telefonische und 222.000 (56 %) Online-Kontakte. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Online-Kontakte um rund 7 %, die telefonischen Kontakte um rund 3 % gesunken. Insbesondere wegen der Corona-Pandemie und des Hochwassers im Jahr 2021 war das Aufkommen im Vorjahr deutlich höher gewesen.

AWB Website

Die Internetseite der AWB ist der wichtigste Kanal, um mit den Kölner Bürgerinnen und Bürgern zu kommunizieren. Die Seite informiert über Neuigkeiten und wichtige Themen zu Abfallentsorgung und Stadtsauberkeit. Die in Köln lebenden Menschen können hier personalisierte Abfuhrkalender aufrufen und Termine vereinbaren. Darüber hinaus steht ein informativer Bereich zu Nachhaltigkeits- und „Zero Waste“-Themen zur Verfügung.

Digitaler Abfallkalender

Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Nachfrage nach gedruckten Produkten immer geringer wird. Dafür steigen die Zugriffszahlen auf digitale Angebote deutlich an. Auch im Jahr 2022 verzichtete die AWB daher weitestgehend auf eine gedruckte Version des Abfall- und Wertstoffkalenders und stellte diesen als PDF zum Download zur Verfügung. Die Auflage für die Verteilung in Bürgerämtern ging auf 12.000 Stück zurück. Damit wurden Energie, Papier und Wasser eingespart und CO2-Emissionen verringert.

Die AWB Köln App

Auch die kostenlose App der AWB liefert wichtige Services der AWB auf einen Blick. Hierzu gehört beispielsweise die automatische Erinnerung an die Abholung der Mülltonnen via Push-Nachrichten oder die Beauftragung von Sperrmüll-, Elektro-Altgeräte- und Grünschnitt-Abfuhr. Über eine Kartenfunktion werden die verschiedenen Entsorgungsstandorte angezeigt. Zudem können Kölner Bürgerinnen und Bürger über die App auch sogenannten „wilden Müll“ melden. Die App wird monatlich auf rund 34.000 Geräten aktiv genutzt.

Social Media

Die AWB ist auf den Plattformen Facebook, Twitter, Instagram und YouTube präsent. Mit einem jährlichen Fanwachstum von bis zu 19 % (Twitter 2022) haben sich die Kanäle zu einem wichtigen Bestandteil der Kundenkommunikation etabliert. Beiträge informieren über Leistungen und Neuigkeiten aus dem Unternehmen und geben Tipps für einen nachhaltigen Alltag.

Pädagogische Beratungsangebote und Umweltbildungsaktionen

Die AWB bietet zu den Themen Abfallvermeidung, „Zero Waste“, Wertstoffsammlung und Stadtsauberkeit in Tageseinrichtungen für Kinder, in Schulen und bei Erwachsenen kostenlose Beratungen, Aktionen und Führungen über einen AWB-Betriebshof an.

Zielgruppenspezifische Beratungen fanden ab Sommer 2022 wieder in Präsenz statt, aber weiterhin auch digital. In rund 365 Beratungen und Aktionen hat die AWB knapp 7.500 Kinder und 4.200 Erwachsene erreicht. Die AWB hat zudem ihre digitalen Informationsangebote ausgebaut und stellt auf ihrer Website nun für pädagogisches Personal verschiedene Materialien zum Download zur Verfügung. Dazu zählen ein Podcast, ein Lehrfilm für Grundschulen und ein Anti-Littering-Film für weiterführende Schulen und Erwachsene. Weiterhin hat die AWB ein Theaterstück mit dem Schwerpunkt Abfallvermeidung entwickelt, umgesetzt und verfilmt.

Seit 2012 beteiligt sich die AWB an der Europäischen Woche der Abfallvermeidung. 2022 stand diese unter dem Motto „Textilien wiederverwenden statt verschwenden“. Für die Aktionen und Veranstaltungen konnte die AWB Kooperationspartner wie den Sozialdienst Katholischer Männer e.V. und die Stadtbibliothek Köln gewinnen.

Leistungserbringung und Produktivität

Folgende Aufgaben haben die Hauptleistungsbereiche der AWB – Stadtreinigung und Abfallbeseitigung – im Berichtsjahr geprägt:

Systemabfuhr (Restmüll- und Biomüllsammlung)

Im Rahmen der klassischen Systemabfuhr war die AWB zum 31. Dezember 2022 für rund 277.100 (Vorjahr rund 275.100; Plan rund 275.800) Entleerungen pro Woche verantwortlich. Dazu zählen auch Arzt- und Biomüllgefäße. Bis zum Ende des Berichtsjahres hat die AWB im gesamten Stadtgebiet wöchentlich rund 92.900 (Vorjahr rund 91.200; Plan rund 91.900) Biotonnen entleert. Der Anschlussgrad der Biotonne stieg bis Ende 2022 nochmals leicht von 64,7 % im Vorjahr auf 65,8 %. Im Vergleich zu den für 2022 geplanten rund 275.800 Entleerungen in der Systemabfuhr liegen die tatsächlichen Leerungen geringfügig um 0,5 % darüber. Dies liegt im Bereich der üblichen Prognoseungenauigkeit.

Dabei hat die AWB rund 229.800 t Restmüll (Vorjahr rund 242.700 t) und rund 39.000 t Biomüll (Vorjahr rund 46.000 t) im Kölner Stadtgebiet eingesammelt und über Straße sowie Schiene in die städtischen Entsorgungsanlagen transportiert. Daneben fielen insgesamt rund 39.400 t Sperrgut (Vorjahr rund 46.200 t) an. Davon sammelte die AWB rund 21.500 t (Vorjahr rund 23.800 t) im Rahmen des Holsystems (einschließlich Entfernung des sogenannten „wilden Mülls“) ein.

Abfuhr Altpapier- und Wertstofftonne

Am 31. Dezember 2022 betrug die Anschlussquote für die Blaue Tonne (Papiersammlung) 90,1 % (Vorjahr 89,7 %) und für die Gelbe Tonne (Wertstofftonne) 87,3 % (Vorjahr 86,7 %). Die gesammelte und verwertete Altpapiertonnage lag rund 5.000 t unter dem Vorjahreswert. Die Sammelmengen aus den Wertstofftonnen sind ebenfalls gesunken (-2.000 t).

Wertstoff-Center

In den Monaten Januar bis Dezember 2022 lieferten die Kunden insgesamt rund 18.000 t Sperrgut (Vorjahr rund 22.400 t) bei den Wertstoff-Centern an. Daraus konnte die AWB rund 7.900 t Altholz (Vorjahr rund 8.800 t) separieren.

Darüber hinaus nahmen AWB-Beschäftigte rund 3.700 t Grünschnitt (Vorjahr rund 4.600 t) sowie rund 1.600 t Altmetall (Vorjahr rund 1.800 t) in Wertstoff-Centern entgegen. Es wurden zudem rund 2.400 t Papier, Pappe und Kartonagen abgegeben (Vorjahr rund 3.000 t).

Die wöchentlichen Reinigungsmeter in der satzungsgemäßen Stadtreinigung beliefen sich im Jahr 2022 auf rund 9.389 Tsd. Meter (Vorjahr rund 9.371 Tsd. Meter). Damit konnte die AWB ihre Reinigungsleistung gegenüber dem Vorjahr erneut leicht steigern. Im Vergleich zur Planung gibt es keine relevante Abweichung. An öffentlichen Straßen standen zum 31. Dezember 2022 insgesamt rund 14.800 Papierkörbe (Vorjahr rund 14.700) für die Aufnahme von Kleinabfällen zur Verfügung, weitere rund 8.500 Papierkörbe, teilweise mit Hundekottütenspendern, befinden sich in den städtischen Grünanlagen.

Zusätzlich hat die AWB wie im Vorjahr nicht gewidmete Straßen und Straßen außerhalb geschlossener Ortslagen im Auftrag des Amtes für Straßen und Verkehrstechnik gereinigt. Insgesamt handelte es sich dabei um rund 655 Tsd. Reinigungsmeter pro Woche. Die Stadtreinigung der AWB hat im Berichtsjahr auch erneut die satzungsgemäße Reinigungsverpflichtung des Amtes für Landschaftspflege und Grünflächen von insgesamt rund 113 Tsd. wöchentlichen Reinigungsmetern übernommen.

Wir haben im Jahr 2022 regelmäßig mehr als 1.600 Grünanlagen und Spielplätze von Abfällen befreit. Dazu gehört auch die sogenannte „Picknickreinigung“. Je nach Notwendigkeit haben wir 53 besonders stark frequentierte Anlagen (Vorjahr 57) auch an Sonn- und Feiertagen gereinigt. Aufgrund des sehr trockenen Sommers mit außergewöhnlich vielen Sonnenstunden waren wir mit 38 Wochenendeinsätzen überdurchschnittlich oft im Rahmen der Picknickreinigung im Einsatz.

Winterdienst

Im gesamten Jahr 2022 waren lediglich drei Volleinsätze und 45 maschinelle Wintereinsatztage nötig. Dabei wurden rund 876 Tonnen Streusalz und rund 319.000 Liter Sole verbraucht.

Sonstiges

Die städtische Altkleidersammlung zählt ebenfalls zu den Aufgaben der AWB. Unter Berücksichtigung von Mehrfachleerungen kam es im Jahr 2022 genau wie im Vorjahr zur Entleerung von insgesamt rund 900 Sammelcontainern pro Woche.

Auch die Betreuung der öffentlichen Toilettenanlagen gehörte im Berichtsjahr wieder zum Aufgabenbereich der Stadtreinigung. Insgesamt hat die AWB ganzjährig 24 Anlagen betreut. Im Sommerhalbjahr wurden zusätzlich neun Mobiltoiletten in Grünanlagen aufgestellt und regelmäßig gereinigt.

Aufgrund der veränderten Regelungen zur Covid-19-Pandemie konnten auch wieder Straßenfeste und Veranstaltungen stattfinden, was zu entsprechenden Einsätzen der Stadtreinigung geführt hat.

Die Werkstätten am Maarweg und an der Christian-Sünner-Straße erbringen für ihre internen und externen Kunden ein breites Spektrum an Dienstleistungen. Dazu gehören Reparaturen, Wartungen, Nachrüstungen, Instandsetzungen und gesetzliche Prüfungen sowie Außenmontagen, ein Hol- und Bringservice und Sondereinsätze sowie Bereitschaftsdienste.

An beiden Standorten hat die AWB in den vergangenen Jahren in die Qualifikation und Entwicklung ihrer Beschäftigten investiert. Außerdem hat die AWB neue Prüf- und Diagnosegeräte angeschafft, um das Dienstleistungsangebot auf dem neuesten Stand zu halten und den gesetzlichen Anforderungen nachzukommen.

Die Auftragsstunden summierten sich auf insgesamt rund 57.260 Stunden (Vorjahr rund 60.920 Stunden).

Das Gebäudemanagement hat die Bestandsobjekte der AWB laufend betreut und die Erstellung eines zukünftigen Nutzungskonzeptes für alle Gebäude vorbereitet.

In den vergangenen Jahren sind sämtliche Standorte an die Grenzen ihrer Kapazität gestoßen. Neben dem Bau des im September 2020 bezogenen neuen Betriebshofes Christian-Sünner-Straße überarbeitet die AWB daher auch die Nutzungskonzepte für sämtliche bestehenden Standorte.

Zur Ausweitung der Kapazitäten hat die AWB Ende des Jahres 2019 ein weiteres Betriebsgelände an der Robert-Perthel-Straße erworben. Für die künftige Nutzung wurden von einem Planungsbüro verschiedene Szenarien als Grundlage für eine finale Bebauungsplanung untersucht. Um eine ökonomisch und ökologisch optimale Nutzung des Geländes zu ermöglichen, haben Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung im November 2022 einen kompletten Neubau auf dem Gelände beschlossen.

Nach weiteren Lockerungen im Rahmen der Bekämpfung der Covid-19-Pandemie hat die AWB-Fahrschule den Fahrschulbetrieb im Jahr 2022 wieder auf das übliche Volumen steigern können. Somit lag die Anzahl der gesetzlich geforderten Weiterbildungen für Kraftfahrer um rd. 30 % über dem Niveau von 2021.

Die Zahl der praktischen LKW-Führerscheinausbildungen für interne wie städtische Fahrschüler ist im Berichtsjahr leicht gesunken. An dieser Stelle macht sich ein Mangel an für eine Fahrertätigkeit geeignetem Personal bemerkbar.

Im Berichtsjahr wurden für die AWB insgesamt 72 Fahrzeuge und diverse Geräte beschafft. Die Abteilung Stadtreinigung erhielt 24 Kleinkehrmaschinen, davon sechs mit Elektroantrieb. Zusätzlich erhielt die Abteilung Stadtreinigung zwei mittelgroße Kehrmaschinen, eine Großkehrmaschine, zwei Kommunalschmalspurfahrzeuge, 14 PKW mit Elektroantrieb und zehn unterschiedliche Anhänger. Für die Abteilung Abfallwirtschaft kamen sieben neue Fahrzeuge zum Einsatz: vier Abrollkipper und drei PKW mit Elektroantrieb. Der Verwaltungsbereich erhielt zwölf PKW mit Elektro- oder Hybridantrieb.

Im Berichtsjahr wurde das städtische Ziel, ein CO2-neutrales Köln bis 2035 zu erreichen, durch geeignete Maßnahmen im Fuhrpark der AWB unterstützt. Inzwischen verfügen rund 15 % aller Fahrzeuge über einen alternativen Antrieb. Unter Berücksichtigung der Zusammensetzung der Flotte mit vielen kommunalen Spezialfahrzeugen und der geringen Verfügbarkeit von Fahrzeugen mit einem nachhaltigen Antrieb auf dem Markt ist das eine bemerkenswert positive Entwicklung.

In einer Arbeitsgruppe wurde eine Mobilitätsstrategie zur Umstellung des AWB-Fuhrparks auf nachhaltige Antriebe bis zum Jahr 2035 erarbeitet und mit externer Expertise validiert. Dadurch liegt inzwischen ein Leitfaden für die weiteren Schritte hin zu einem nachhaltigen und klimaneutralen Fuhrpark vor.