Stadtwerke Köln GmbH Geschäftsbericht 2022
02

Prognosebericht

Der Lagebericht und die Bestandteile dieses Konzernabschlusses enthalten Aussagen, die sich auf die zukünftige Entwicklung der Konzerngesellschaften beziehen. Diese Aussagen stellen Einschätzungen dar, die auf Basis aller zum Zeitpunkt der Abschlusserstellung zur Verfügung stehenden Informationen getroffen wurden. Eine verlässliche Prognose lässt sich aus heutiger Sicht aufgrund von Ungewissheiten hinsichtlich der wirtschaftlichen, regulatorischen, technischen und wettbewerbsbezogenen Entwicklungen jedoch nicht abgeben.

Die Konjunkturprognosen der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute erwarten für das Jahr 2023 nur ein leichtes Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,2 %. Die kurzfristigen Abwärtsrisiken für das Wachstum haben sich insbesondere durch die Stabilisierung der Energieversorgungslage und der Energiepreise reduziert. Für den Winter 2023/24 besteht für die deutsche Volkswirtschaft jedoch nach wie vor das Risiko einer Gasmangellage. 

Es wird erwartet, dass die Inflation nur allmählich zurückgeht und im gesamten Prognosehorizont auf weiterhin hohem Niveau verbleibt. Der damit einhergehende Kaufkraftverlust belastet die privaten Konsumausgaben. Die fortgesetzte geldpolitische Straffung mit steigenden Zinsen verschärft diese Entwicklung und dämpft zusammen mit der weiterhin hohen wirtschaftlichen Unsicherheit die Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Der Sachverständigenrat prognostiziert für das Jahr 2023 eine Inflationsrate von 6,6 %. Infolge der gestiegenen Verbraucherpreise ist zudem mit Tarifabschlüssen zu rechnen, die deutlich über dem Niveau der Vorjahre liegen werden.

Die globalen Konjunkturaussichten haben sich insbesondere durch die Abkehr Chinas von der strikten Null-Covid-Politik verbessert. Der Sachverständigenrat prognostiziert ein globales Wachstum von 2,2 % im Jahr 2023 und von 2,7 % im Jahr 2024.

Energiepolitische Rahmenbedingungen

Im Jahr 2023 ist auf europäischer Ebene mit dem Abschluss der Verfahren des „Fit for 55“-Pakets und des Wasserstoff- und Gasmarkt-Dekarbonisierungspakets zu rechnen. Neben der Fortführung des European Green Deal und der Digitalen Dekade steht insbesondere die Resilienz der Energie- und Rohstoffversorgung auf der politischen Agenda. Aus Sicht der Energiewirtschaft ist die für das erste Quartal 2023 angekündigte Überarbeitung des europäischen Strommarktdesigns besonders relevant. 

Aufgrund der Verwerfungen auf den Energiemärkten sind weitere Gesetzesänderungen auf nationaler Ebene zu erwarten. Außerdem sind Gesetze zu den Themen Energieeffizienz, kommunale Wärmeplanung sowie zur Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie zu erwarten.

Ausblick auf die Geschäftsentwicklung

Im Rahmen der regelmäßig aktualisierten und weiterentwickelten Unternehmensstrategie stellt sich das Geschäftsfeld Energie und Wasser den Herausforderungen in energiepolitischer, rechtlicher und wirtschaftlicher Hinsicht. Mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung der internen Prozesse und den beabsichtigten Investitionen in die Dekarbonisierung über alle Wertschöpfungsstufen will die RheinEnergie die Basis für Wachstum und dauerhafte Ertragskraft langfristig erhalten.

Das Geschäftsfeld plant für das Jahr 2023 im Wesentlichen preisbedingt deutlich steigende Umsatzerlöse. Bei den Investitionen steht neben laufenden Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien im Vordergrund.

Die KVB geht davon aus, dass die Fahrgastzahlen Mitte 2023 wieder das Niveau des Jahres 2019 erreichen werden. Die Einführung des Deutschlandtickets bewertet sie für 2023 aufgrund der von Bund und Land zugesagten Ausgleichszahlungen als ergebnisneutral.

Die Investitionsschwerpunkte liegen auf der Elektromobilität (28 %), der Beschaffung von Stadtbahnfahrzeugen (26 %) und der Fahrweg-Infrastruktur mit rund 21 % des Investitionsvolumens. Daneben wird in die Modernisierung der Betriebshöfe, Werkstätten und ähnliche Infrastruktur (13 %) sowie in die Angebots- und Kapazitätserweiterung unter anderem auf den Linien 4, 13 und 18 (3 %) investiert. 

Das Geschäftsfeld plant gegenüber dem Vorjahr steigende Umsatzerlöse. Diese sind jedoch unter anderem mit Blick auf die Einführung des Deutschlandtickets mit Risiken behaftet.

Die Logistik gewinnt zusehends an Bedeutung und ist ein essenzieller Wirtschaftszweig für eine funktionierende Gesellschaft. Die HGK wird ihre Position als erfolgreiche Logistikholding gemeinsam mit ihren Beteiligungen sichern und ausbauen. Der Erwerb der Shipping-Gesellschaften im Jahr 2020 war auf diesem Weg ein wichtiger Meilenstein. Mithilfe dieser Gesellschaften und im Verbund mit den übrigen Beteiligungen kann die HGK nun im Rheinland und in Mitteleuropa Logistikleistungen auf der Schiene, der Straße und dem Wasserweg quasi aus einer Hand anbieten. Dabei bleibt das Geschäftsfeld eng mit dem Wirtschaftsstandort Köln verbunden. Ein Beispiel hierfür bilden Aktivitäten im Industriepark Nord, wo die HGK für die Stadt Köln ein modernes Industriequartier schaffen, integrierte Services und Produkte als Dienstleister aus einer Hand anbieten und somit ein profitables und nachhaltiges Geschäftsfeld entwickeln wird. Hierzu hat die HGK im November 2022 mit der Fusion Cologne GmbH eine eigene Entwicklungs- und Vermarktungsgesellschaft gegründet. Im Geschäftsjahr 2023 sollen die ersten Grundstücke in dem Gebiet verpachtet werden.

Das Geschäftsfeld plant für das Jahr 2023 mit steigenden Umsatzerlösen.

Bis zum Jahr 2030 will die Bundesregierung einen flächendeckenden Glasfaserausbau erreichen. NetCologne und NetAachen beabsichtigen, an den dafür vorgesehenen Förderungen zu partizipieren und möglichst viele weitere Haushalte mit Glasfaser zu erschließen. NetCologne wird so die Flächenabdeckung des Glasfasernetzes im Stadtgebiet Köln sowie im Kölner Umland ausweiten und weitere Haushalte und Gewerbeeinheiten mit FTTB/FTTH erschließen. Künftig könnte die NetCologne mit ihrem flächendeckenden Glasfasernetz in Köln auch den Ausbau der 5G-Mobilfunknetze unterstützen und Sendemasten mit der nötigen Bandbreite versorgen.

Das Geschäftsfeld plant für das Jahr 2023 mit steigenden Umsatzerlösen.

Die AWB hat ihre Wirtschaftlichkeit in den vergangenen Jahren stetig gesteigert und verbessert. Das Augenmerk des Unternehmens wird weiterhin darauf liegen, seine Marktposition zu stärken und auszubauen. Daher wird die AWB auch in Zukunft in Maßnahmen zur Service- und Qualitätssteigerung investieren. Ein weiterer Schwerpunkt wird auf dem Ausbau der IT-Infrastruktur sowie der Digitalisierung von Prozessen und Anwendungen liegen.

Die AVG geht trotz negativer Einflüsse wie der hohen Inflation davon aus, dass ihre Anlagen auch im Jahr 2023 insgesamt gut ausgelastet sein werden. Die Volatilität der Märkte erfordert jedoch eine hohe Flexibilität bei den Bemühungen, weitere Mengen zu akquirieren. Durch den Betrieb der Rostascheaufbereitungs- und Konditionierungsanlage werden auch im Jahr 2023 zusätzliche Mengen für die Deponie gesichert. In den kommenden Jahren wird zusätzlich ein Volumen auf der Nachbardeponie verfüllt. Die Bemühungen zur Nutzbarmachung weiteren Deponievolumens zusammen mit den beiden Deponie-Nachbarn machen Fortschritte. Die eingeleiteten Planfeststellungsverfahren der AVG Köln und ihrer beiden Deponie-Nachbarn werden voraussichtlich im Sommer 2023 positiv beschieden. 

Das Geschäftsfeld plant für das Jahr 2023 mit steigenden Umsatzerlösen.

Bereits im Jahr 2022 ist die Bautätigkeit aufgrund gestiegener Baukosten und erhöhter Finanzierungskosten erheblich zurückgegangen. Die allgemeine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage kann zusätzlich zu sinkender Nachfrage nach Immobilien führen. Welchen Einfluss die aktuell beobachteten Beeinträchtigungen im Handel mit gewerblichen Immobilien auf den Vertrieb insbesondere der Grundstücke im Deutzer Hafen haben werden, ist schwer abschätzbar. Eine Erholung wird frühestens im Verlauf des Jahres 2023 erwartet.

Das Geschäftsfeld erwartet für das Jahr 2023 geringere Umsatzerlöse als im Vorjahr.

Das im Jahr 2022 stark angestiegene Preisniveau an den Energiemärkten bestimmt auch die für 2023 geplanten Umsatzerlöse des Stadtwerke Köln Konzerns 2023, die mit mehr als 10 Mrd. € ähnlich hoch ausfallen wie im Berichtsjahr. Die Investitionsplanung sieht nahezu in allen Geschäftsfeldern ein weiterhin hohes Investitionsvolumen von insgesamt mehr als 500 Mio. € vor. Die Investitionsschwerpunkte werden wie bisher auf den Geschäftsfeldern Energie und Wasser, Öffentlicher Personennahverkehr sowie Hafenumschlag und Güterverkehr liegen. Die Investitionen werden über Eigenmittel (im Wesentlichen ist dies der operative Cashflow), Zuschüsse und die Aufnahme langfristiger Darlehen finanziert. Der Konzernjahresüberschuss wird sich in einer Bandbreite zwischen 60 und 80 Mio. € bewegen. Hinsichtlich der Auswirkungen der Rheinlandkooperation auf den Konzern verweisen wir auf den Nachtragsbericht im zusammengefassten Anhang. 

Bedingt durch den anhaltenden Ukraine-Krieg und die weiterhin hohen Preisvolatilitäten an den Energiemärkten sind Umsatz- und Ergebnisprognosen weiterhin mit einer hohen Unsicherheit behaftet.

Die SWK GmbH plant für das Jahr 2023 mit einem Jahresüberschuss von 55,9 Mio. €, der somit um 12,5 Mio. € unter dem Jahresergebnis 2022 in Höhe von 68,4 Mio. € liegen wird.

Der Ergebnisrückgang resultiert in erster Linie aus dem rückläufigen Ergebnis der AWB, das im Jahr 2022 von Sondereffekten bei der Vermarktung von Wertstoffen geprägt war. Die Ergebnisbeiträge der übrigen SWK-Gesellschaften sollten in etwa auf dem Niveau des Berichtsjahres liegen.

Wegen der nach wie vor unabsehbaren weiteren Entwicklung des Ukraine-Krieges und den hohen Preisvolatilitäten an den Energiemärkten bleibt die Ergebnisprognose mit einer hohen Unsicherheit behaftet.

Aus dem geplanten Jahresüberschuss für 2023 sollen gemäß dem Haushaltsplanansatz der Stadt Köln 50,0 Mio. € an die Gesellschafterin Stadt Köln ausgeschüttet werden.

Köln, den 28. April 2023

Die Geschäftsführung

Feicht         von Lepel         Haaks         Theis