Energiepolitischer Ausblick: Europa
Im Jahr 2023 ist auf europäischer Ebene mit dem Abschluss der Verfahren des „Fit for 55“- Pakets und dem Abschluss des Wasserstoff- und Gasmarkt-Dekarbonisierungspakets zu rechnen. Zudem stehen neben der Fortführung des European Green Deal und der Digitalen Dekade insbesondere die Resilienz der Energie- und Rohstoffversorgung auf der politischen Agenda. Aus Sicht der Energiewirtschaft ist vor allem die für das erste Quartal 2023 angekündigte Überarbeitung des europäischen Strommarktdesigns von Relevanz. Wie von Kommissionspräsidentin von der Leyen angekündigt, sollen die Entkopplung von Strom- und Gasmarkt sowie Anpassungen des Merit-Order-Systems diskutiert werden.
Energiepolitischer Ausblick: Deutschland
Im Jahr 2023 sind aufgrund der Verwerfungen auf den Energiemärkten weitere Gesetzesänderungen auf nationaler Ebene zu erwarten. Außerdem stehen Gesetzesbeschlüsse zu den Themen Energieeffizienz, kommunale Wärmeplanung sowie zur Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie im Raum. Darüber hinaus soll die im Koalitionsvertrag vorgesehene Plattform „Klimaneutrales Strommarktdesign“ ihre Arbeit aufnehmen. Diese beschäftigt sich mit der Weiterentwicklung des Strommarktdesigns vor dem Ende der Kohleverstromung, einer möglichen Nachfolgeregelung zur EEG-Förderung und langfristigen Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die Energiemärkte.
Volkswirtschaftlicher Ausblick
Die Konjunkturprognosen der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute für 2023 stehen zum Jahreswechsel vor allem im Zeichen des Ukraine-Kriegs und seinen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Gegen Jahresende haben sich die zunächst düsteren Vorhersagen etwas aufgehellt. Der befürchtete Einbruch durch die Energiekrise bleibt womöglich aus. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) revidierte seine Septemberprognose, die von einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,7 % ausging. Stattdessen wird nun sogar ein leichtes Wachstum von 0,3 % erwartet. Weniger optimistisch zeigte sich das ifo Institut (Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung), das von einer leichten Rezession im Jahr 2023 ausgeht und mit einem Rückgang des BIP um 0,1 % rechnet. Auch Prognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Industriestaaten-Organisation OECD gehen von einer sinkenden Wirtschaftsleistung aus.
Sowohl ifo als auch IfW erwarten einen deutlichen Inflationsrückgang im kommenden Jahr. Bereits in den vergangenen Monaten sind die Großhandelspreise für Gas und Strom gesunken. Durch Preisbremsen für Energie, die ab 2023 in Kraft treten, dürfte die Belastung der privaten Haushalte und auch der Unternehmen abnehmen. Darum hat das IfW seine Herbstprognose revidiert und geht nun davon aus, dass die Inflationsrate 2023 bei 5,4 %, statt bei 8,7 % liegen wird.
Umsatz- und Ergebniserwartung
Im Rahmen der regelmäßig aktualisierten und weiterentwickelten Unternehmensstrategie stellt sich die RheinEnergie den Herausforderungen in energiepolitischer, rechtlicher und wirtschaftlicher Hinsicht. Mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung der internen Prozesse und den beabsichtigten Investitionen in die Dekarbonisierung über alle Wertschöpfungsstufen hinweg soll die Basis für Wachstum und dauerhafte Ertragskraft erhalten werden.
Für das Geschäftsjahr 2023 erwartet die RheinEnergie in den einzelnen Sparten in etwa folgende Absatzzahlen: Strom 16.100 GWh (inklusive Erzeugungsmengen), Erdgas 6.400 GWh, Fernwärme 1.200 GWh, Energiedienstleistungen 782 GWh, Dampf 550 GWh und Wasser 76 Mio. cbm.
Die RheinEnergie plant für das Geschäftsjahr 2023 im Wesentlichen preisbedingt steigende Umsätze (ohne Strom- und Energiesteuer) in Höhe von rund 5,1 Mrd. € und ein Ergebnis vor Ertragsteuern in einer Größenordnung von rund 182 Mio. €. Bei den Investitionen steht neben laufenden Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien im Vordergrund. Insgesamt erwartet die RheinEnergie eine unverändert gute Vermögens-, Finanz- und Ertragslage.
Dieser Lagebericht und die weiteren Bestandteile des Geschäftsberichtes enthalten Aussagen, die sich auf die künftige Entwicklung der RheinEnergie beziehen. Diese Aussagen stellen Einschätzungen dar, die auf Basis aller zum jetzigen Zeitpunkt zur Verfügung stehenden Informationen getroffen wurden. Eine verlässlichere Prognose kann aus heutiger Sicht aufgrund der Ungewissheiten hinsichtlich der wirtschaftlichen, regulatorischen, technischen und wettbewerbsbezogenen Entwicklung nicht abgegeben werden.
Insgesamt bewertet der Vorstand die Entwicklung der Gesellschaft unter den beschriebenen Rahmenbedingungen als positiv.
Köln, den 27. März 2023
Der Vorstand
Feicht Fabry Lichtenstein Südmeier