Der Jahresüberschuss des Konzerns im Jahr 2022 beträgt rund 123 Mio. €; dies sind rund 21 Mio. € oder 21 % mehr als im Vorjahr. Angesichts der befürchteten wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges und der auch 2022 noch anhaltenden Corona-Pandemie war für 2022 lediglich ein Ergebnis in einer Bandbreite von 30 bis 40 Mio. € prognostiziert worden. Der starke Anstieg des Konzernjahresüberschusses gegenüber dem Vorjahr betrifft im Wesentlichen alle Geschäftsfelder. Lediglich der Ergebnisbeitrag des Geschäftsfeldes Abfallentsorgung und -verwertung war gegenüber dem Vorjahr rückläufig, da dieses durch einen positiven Sondereffekt aus einem Grundstücksverkauf geprägt gewesen war. Gegenüber dem Plan verzeichneten alle Geschäftsfelder zum Teil deutlich positive Abweichungen.
Im Berichtsjahr verzeichnete der konsolidierte Konzernaußenumsatz einen starken Anstieg um rund 4,4 Mrd. € beziehungsweise 66,7 % auf rund 11,0 Mrd. €.
Das Geschäftsfeld Energie und Wasser erzielte konsolidierte Umsatzerlöse von 9.348,6 Mio. €, das sind 84,6 % mehr als im Vorjahr (5.065,2 Mio. €). Sowohl in der Sparte Strom als auch bei den außentemperaturabhängigen Sparten Gas und Fernwärme kam es zu signifikanten Umsatzsteigerungen, an denen vor allem die RheinEnergie und die RheinEnergie Trading, aber auch die energiewirtschaftlichen Beteiligungen der RheinEnergie, partizipierten. Einen besonders hohen Anteil am Umsatzanstieg des Geschäftsfeldes verzeichnete der Energiehandel, dessen Außenumsatzerlöse sich gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelten. Der Anstieg war ausschließlich preisgetrieben und betraf vor allem die Gassparte. Die Umsatzerlöse der Sparte Wasser fielen dagegen gegenüber dem Vorjahr niedriger aus.
Der Außenumsatz des Geschäftsfelds Öffentlicher Personennahverkehr sank im Berichtsjahr um 24,6 Mio. € (-9,5 %) und betrug 234,2 Mio. €. Maßgeblich hierfür waren geringere Umsatzerlöse der KVB, da die mit den gestiegenen Fahrgastzahlen einhergehenden Mehrerlöse durch den Fahrgeldausfall infolge des 9-Euro-Tickets überkompensiert wurden. Nicht in den Umsatzerlösen enthalten sind allerdings die bundesweiten Zuschüsse für das 9-Euro-Ticket, das innerhalb der Gewinn- und Verlustrechnung in den sonstigen betrieblichen Erträgen ausgewiesen wird.
Einen wiederum deutlichen Anstieg um knapp 30 % auf 631,7 Mio. € (Vorjahr 488,1 Mio. €) verzeichnete der Außenumsatz im Geschäftsfeld Hafenumschlag und Güterverkehr. Allein auf die seit dem Geschäftsjahr 2020 erstmals vollkonsolidierten Shipping-Gesellschaften entfällt hiervon ein Umsatzanteil von 434,9 Mio. € (Vorjahr 316,8 Mio. €). Das Umsatzwachstum in dieser Sparte ist zum einen auf die hohe Nachfrage nach Binnenschifffahrtstransporten bei gleichzeitig verknappten Angeboten infolge der Niedrigwassersituation zurückzuführen. Gleichzeitig forcierte die durch den Ukraine-Krieg entstandene Energieversorgungskrise den Bedarf an fossilen Brennstoffen und verteuerte deren Transport.
Das Geschäftsfeld Abfallentsorgung und -verwertung erzielte im Berichtsjahr Umsatzerlöse von 317,0 Mio. €. Das ist ein leichter Rückgang um 2,2 Mio. € oder 0,7 % gegenüber dem Vorjahr (319,2 Mio. €). Im Bereich der Entsorgung war ein leichter Erlösanstieg zu verzeichnen, der im Wesentlichen aus den gestiegenen Vermarktungserlösen, vor allem für Altpapier, resultiert. Zudem lösten preisliche Vertragsanpassungen und Leistungserweiterungen positive Umsatzeffekte aus. Gegenläufig entwickelten sich die Umsatzerlöse für die Abfallverwertung. Ursächlich waren das geringere Mengenaufkommen der städtischen Haus- und Sperrmüllmengen sowie mengenbedingt geringere Erlöse aus der Bewirtschaftung der Deponie Vereinigte Ville.
Die Umsatzerlöse im Geschäftsfeld Telekommunikation stiegen im Berichtsjahr von 297,7 Mio. € um rund 7,1 Mio. € oder 2,4 % auf 304,8 Mio. €. Der Anstieg ist überwiegend auf das Umsatzwachstum im Geschäftskunden- und Privatkundenbereich zurückzuführen, vor allem im Wholesale- und Festnetzbereich.
Das Geschäftsfeld Liegenschaften erzielte im Berichtsjahr Umsatzerlöse von 12,9 Mio. €, die rund 21 % unter dem Vorjahreswert liegen (16,3 Mio. €). Aufgrund des hohen Anteils an Projekttätigkeiten unterliegt der Umsatz in diesem Geschäftsfeld naturgemäß Schwankungen, da die Projekte über einen längeren Zeitraum geplant, entwickelt und vermarktet werden.
Die Umsatzerlöse aus den Sonstigen Geschäftsfeldern erhöhten sich auf 172,8 Mio. €, nach 166,6 Mio. € im Vorjahr. Treiber dieser positiven Entwicklung waren insbesondere höhere Erlöse aus dem Abrechnungs- und Vermietungsgeschäft mit Messgeräten sowie aus dem Bäderbetrieb, der nach Abschwächung der Corona-Pandemie von deutlich gestiegenen Besucherzahlen profitierte. Rückläufige Umsatzerlöse verzeichnete hingegen das Projektgeschäft mit Kommunikationsanlagen.
Materialaufwand
Der Materialaufwand des Konzerns lag im Berichtsjahr bei 9,2 Mrd. € und damit um 4,4 Mrd. € beziehungsweise rund 92 % über dem entsprechenden Wert des Vorjahres (4,8 Mrd. €). Der starke Anstieg betrifft im Wesentlichen das Geschäftsfeld Energie und Wasser und hängt zum einen mit den drastisch gestiegenen Marktpreisen für Strom und Gas zusammen, die sich bei der Energiebeschaffung und beim Energiehandel niederschlagen. Ein zweiter Effekt resultiert aus der Optimierung des Kraftwerkseinsatzes bei der RheinEnergie. Höhere Materialaufwendungen verzeichnete auch das Geschäftsfeld Hafenumschlag und Güterverkehr, und hier insbesondere die Shipping-Gesellschaften. Neben der Verteuerung der bezogenen Leistungen und der Betriebsstoffe spiegeln sich in dieser Abweichung die gleichen Effekte wider, die auch den Anstieg der Umsatzerlöse in diesem Geschäftsfeld begründen. Im Geschäftsfeld Öffentlicher Personennahverkehr ist der höhere Materialaufwand auf die Höherdotierung der Rückstellung für Erneuerungsverpflichtungen zurückzuführen.
Das Rohergebnis als Saldo aus Umsatz und Materialaufwand belief sich im Berichtsjahr auf 1.777,5 Mio. €, das sind 9,9 Mio. € weniger als im Vorjahr (1.787,4 Mio. €). Der Rückgang betrifft im Wesentlichen die Geschäftsfelder Energie und Wasser sowie das Geschäftsfeld Öffentlicher Personennahverkehr, während das Rohergebnis im Geschäftsfeld Hafenumschlag und Güterverkehr zulegen konnte.
Sonstige betriebliche Erträge und betriebliche Aufwendungen
Die sonstigen betrieblichen Erträge steigerten sich im Berichtsjahr um 18,1 % auf 244,6 Mio. € (Vorjahr 207,1 Mio. €). Im Geschäftsfeld Energie und Wasser trugen die Rücknahme von Wertberichtigungen und Erträge aus Schadensersatzleistungen zu der Verbesserung bei. Das Geschäftsfeld Öffentlicher Personennahverkehr erzielte Erträge aus Zuschüssen für den Ausgleich von Mindererlösen aus dem 9-Euro-Ticket. Gegenläufig waren geringere Erträge aus Grundstücksverkäufen beziehungsweise Infrastruktur in den Geschäftsfeldern Hafenumschlag und Güterverkehr sowie im Bereich der Abfallentsorgung. Der Personalaufwand stieg im Berichtsjahr um 2,2 % auf 1.018,5 Mio. € (Vorjahr 996,3 Mio. €). Neben den Tarifsteigerungen in allen Geschäftsfeldern kam es in einzelnen Geschäftsfeldern zu beschäftigungsbedingten Neueinstellungen von Mitarbeitenden. Tendenziell rückläufig waren die Zuführungen zu den Altersvorsorge- und allgemeinen Personalrückstellungen. Die Abschreibungen beliefen sich auf 310,2 Mio. €, das sind 7,7 % weniger als im Vorjahr (336,2 Mio. €). Während sich die auf die getätigten Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen anfallenden Normalabschreibungen im gewohnten Rahmen bewegten, entfielen im Berichtsjahr die im Vorjahr getätigten außerplanmäßigen Abschreibungen in den Geschäftsfeldern Öffentlicher Personennahverkehr sowie Abfallentsorgung und -verwertung. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr und lagen bei 554,0 Mio. € (Vorjahr 511,9 Mio. €). Neben allgemeinen preisbedingten Mehraufwendungen war im Geschäftsfeld Energie und Wasser die Bildung von Rückstellungen für Reorganisationsmaßnahmen und Rückforderungsansprüche für den Anstieg ursächlich.
Finanzergebnis
Das Finanzergebnis verbesserte sich im Berichtsjahr deutlich um 27,8 Mio. € auf +4,4 Mio. € (Vorjahr -23,4 Mio. €). Zum einen fielen im Geschäftsfeld Energie und Wasser deutlich höhere Beteiligungserträge als im Vorjahr an. Zum anderen profitierten nahezu alle Konzerngesellschaften im Berichtsjahr noch von der insgesamt günstigen Zinssituation, die sich sowohl auf die Darlehensaufnahmen als auch auf die geringere Aufzinsung von langfristigen Rückstellungen auswirkten.
Steuern
Die Steuern des Konzerns beliefen sich im Berichtsjahr auf 88,9 Mio. € (Vorjahr 83,9 Mio. €). Der Anstieg entfällt mit einem Anteil von rund 7,5 Mio. € auf die Ertragsteuern, die sich von 68,3 Mio. € im Vorjahr auf 75,8 Mio. € im Berichtsjahr erhöhten. Die sonstigen Steuern sanken um 2,5 Mio. € auf 13,1 Mio. €. Der höhere Aufwand resultiert im Wesentlichen aus gestiegenen Ergebnissen in einzelnen Geschäftsfeldern sowie aus periodenfremden Effekten.
Die SWK erzielte im Berichtsjahr einen Jahresüberschuss von 68,4 Mio. €, dies bedeutet einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr (72,7 Mio. €) um 6 % oder 4,3 Mio. €. Der wesentliche Teil des SWK-Ergebnisses stammt aus Ergebnisabführungen und -ausschüttungen der Beteiligungsgesellschaften. Die Ergebnisabführung der GEW an die SWK reduzierte sich im Berichtsjahr um 11,1 Mio. € auf 190,1 Mio. €. Im Vorjahr hatte eine Zuschreibung auf den Beteiligungsbuchwert der NetCologne das GEW-Ergebnis maßgeblich geprägt. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen auf den Energiemärkten blieb die Ergebnisabführung der RheinEnergie an die GEW mit 136,5 Mio. € stabil (Vorjahr 134,6 Mio. €). Die Verlustübernahme gegenüber der KVB blieb gegenüber dem Vorjahr mit 143,5 Mio. € auf einem vergleichbaren Niveau (Vorjahr 144,9 Mio. €). Die Umsatzerlöse gingen im Vergleich zum Vorjahr aufgrund der anhaltenden Corona-Effekte und der Einführung des 9-Euro-Tickets im Sommer zurück. Die erhaltenen Zuwendungen aus dem „ÖPNV-Rettungsschirm“ konnten dies jedoch überkompensieren. Die Ergebnisabführung der HGK lag mit 11,6 Mio. € leicht über dem Vorjahreswert (10,1 Mio. €). Einen besonders positiven Ergebnisbeitrag leisteten dabei die im Jahr 2020 erworbenen Shipping-Gesellschaften. Die Ergebnisabführung der AWB lag mit 19,8 Mio. € aufgrund der nochmals höheren Verwertungserlöse für Altpapier über dem Wert des Vorjahres (18,4 Mio. €). Auch die Ausschüttung der AVG fiel mit 10,1 Mio. € um 0,4 Mio. € höher aus als im Jahr 2021. Auf der Ebene der SWK beeinflussten ein besseres Zinsergebnis und geringe Verwaltungskosten den Jahresüberschuss der Gesellschaft positiv.
Im Vergleich zum Wirtschaftsplan 2022 hat die SWK das geplante Ergebnis von 27,6 Mio. € um rund 40,8 Mio. € übertroffen. Zu diesem Mehrergebnis trugen alle Tochtergesellschaften, insbesondere die GEW, bei.
Im Jahr 2022 wurde der Bilanzgewinn der SWK aus dem Jahr 2021 (20,0 Mio. €) vollständig an die Gesellschafterin Stadt Köln ausgeschüttet. Aus dem Jahresüberschuss des Berichtsjahres sollen rund 28,4 Mio. € in die Gewinnrücklagen eingestellt werden. Der Bilanzgewinn von 40,0 Mio. € soll an die Gesellschafterin Stadt Köln ausgeschüttet werden. Über die Gewinnverwendung hat abschließend die Gesellschafterversammlung im Juni 2023 zu entscheiden.