Häfen und Güterverkehr Köln AG Geschäftsbericht 2022
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Wirtschaftsbericht

Überblick

Beherrschende Themen des Jahres 2022 innerhalb der HGK waren die weiterhin global gestörten Lieferketten sowie die Auswirkungen des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine und die damit verbundenen Implikationen für die deutsche und internationale Wirtschaft.

Die Covid-19-Pandemie wirkte sich im Berichtszeitraum erneut auf die HGK-Gruppe aus. Allerdings beziffert sich der Schaden bei konservativer Risikobetrachtung weiterhin nur noch auf rund 0,5 Mio. €. Hierbei handelt es sich um eine risikobasierte Schadensbetrachtung. Die Risiken durch Zahlungsausfälle und Insolvenzen werden dabei deutlich geringer bewertet als noch im Vorjahr. Gestiegen sind jedoch die Aufwendungen für Hygienekonzepte, Testangebote und die Einrichtung von Homeoffice-Arbeitsplätzen.

Im Zuge der Covid-19-Pandemie kam es erneut zur Schließung von Seehäfen in China, was sich spürbar auf die HGK und ihre Beteiligungen auswirkte. Es gab massive Störungen der globalen Lieferketten. Die Planbarkeit von Container-Transporten und -Umschlägen war nach wie vor stark beeinträchtigt. Gleichzeitig konnten die damit verbundenen Kosten in Form höherer Lagergelder in den Terminal-Standorten vielfach an die Kunden weitergegeben werden.

Insbesondere die durch den Angriffskrieg Russlands bedingten Effekte bei den Energiepreisen hinterließen deutliche Spuren im Geschäftsjahr 2022. So führte der Gasmangel zu einer erhöhten Nachfrage nach Kohle, was zu einem signifikanten Zuwachs bei Kohletransporten im Bereich der Trockenschifffahrt führte. Die stark gestiegenen Gasöl-Preise konnten im Bereich der Binnenschifffahrt über entsprechende vertraglich vereinbarte Klauseln an die Kunden weitergegeben werden.

Im Bereich des Eisenbahnverkehrsunternehmens der RheinCargo war Letzteres für die Treibstoffe aufgrund anderer vertraglicher Praxis nicht der Fall. Dieser Punkt und die zunehmende Belastung durch Baustellen im Netz der Deutschen Bahn führen dazu, dass die RheinCargo das Geschäftsjahr 2022 mit einem deutlichen Fehlbetrag abschließt. Dadurch wird es im Geschäftsjahr 2023 nicht zu einem positiven Ergebnisbeitrag durch die RheinCargo kommen.

Die HGK war am 31. Dezember 2022 an insgesamt 47 Gesellschaften unmittelbar oder mittelbar beteiligt und nimmt insbesondere die Aufgaben einer steuernden Holding wahr. Im Verbund der HGK-Gruppe können die Beteiligungsunternehmen Logistiklösungen für die wichtigen Markt- und Kundensegmente aus einer Hand integriert anbieten.

HGK Shipping GmbH

Die HGK Shipping GmbH (Shipping) ist eines der führenden Binnenschifffahrts-Unternehmen in Europa. Mit einem Flottenbestand von mehr als 300 eigenen und gecharterten Binnenschiffen versorgt das Unternehmen auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen sowie dem angeschlossenen Kanalsystem die wichtigen Industrieregionen in Deutschland, den Benelux-Staaten und Frankreich mit den erforderlichen Rohstoffen und Materialien. Die HGK Shipping ist mit ihren Tochtergesellschaften führender Anbieter für die Industrie in den Bereichen Trocken-, Gas- und Chemieschifffahrt sowie im Ship Management. 

Der Umsatz der HGK Shipping-Gruppe betrug im Berichtsjahr 467,9 Mio. €. Das Ergebnis, das aufgrund des bestehenden Gewinnabführungsvertrages an die HGK abgeführt wird, beträgt 9,1 Mio. €.

Der Bereich Gas transportierte im Jahr 2022 insgesamt 1.193 Tsd. t (Vorjahr 1.252 Tsd. t), der Bereich Liquid 3.824 Tsd. t (Vorjahr 4.818 Tsd. t) und der Bereich der Trockenschifffahrt (Dry) 26.686 Tsd. t (Vorjahr 27.814 Tsd. t).

Die Transportleistung lag bei 7.445.648 Tsd. Tonnenkilometern (Vorjahr 7.957.982 Tsd. Tonnenkilometern).

Im Geschäftsjahr 2021 ist der Teilbetrieb „Reederei und Befrachtung“ der HTAG Häfen und Transport AG gesellschaftsrechtlich und operativ erst am 28. Dezember 2021 auf die HGK Dry Shipping GmbH abgespalten worden und daher in der Mengenstatistik für das Jahr 2021 noch nicht enthalten. Insofern sind die Vorjahreszahlen in dieser Hinsicht nur bedingt vergleichbar.

NESKA Schiffahrts- und Speditionskontor Gesellschaft mit beschränkter Haftung

Die NESKA Schiffahrts- und Speditionskontor Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Neska) ist ein Logistikunternehmen mit Standorten (Niederlassungen oder Tochter- und Beteiligungsunternehmen) im Rheinland (Köln, Düsseldorf, Duisburg, Dormagen, Neuss, Krefeld), in Hamburg, Berlin, Dresden, Ladenburg, Mannheim, Ginsheim-Gustavsburg, Karlsruhe und in Dordrecht (Niederlande). Die Unternehmen der Neska sind sowohl im Transport als auch im Umschlag von Massengut und Containern tätig. Der Umsatz der Neska-Gruppe betrug im Berichtsjahr 270,1 Mio. € (Vorjahr 230,6 Mio. €). Das Ergebnis des Geschäftsjahres, welches aufgrund des bestehenden Ergebnisabführungs-Vertrages an die HGK abgeführt wurde, beträgt 5,0 Mio. € (Vorjahr 3,3 Mio. € Verlust). 

Im Bereich des konventionellen Umschlags wurden im Berichtszeitraum 3.854 Tsd. t (Vorjahr 3.515 Tsd. t) Stückgüter umgeschlagen (+9,6 %) und 1.088 Tsd. t (Vorjahr 830 Tsd. t) gelagert (+31,1 %). An Schüttgütern wurden innerhalb der Neska-Gruppe im Geschäftsjahr 2022 insgesamt 2.870 Tsd. t (Vorjahr 1.522 Tsd. t; +88,6 %) umgeschlagen. Die Neska-Gesellschaften haben 536.334 Paletten (Vorjahr 405.367) umgeschlagen. Der Palettenumschlag ist damit um rund 32,3 % gestiegen. Die Containerhandlings innerhalb der Neska-Gruppe beliefen sich auf 1.426 Tsd. TEU. Im Vorjahr hatten die Handlings bei 1.538 Tsd. TEU gelegen; der Rückgang beträgt somit rund 7,3 %. 

Der Teilbetrieb „Häfen und Umschlag“ der ehemaligen HTAG ist gesellschaftsrechtlich und operativ erst am 28. Dezember 2021 auf die Neska verschmolzen worden und war daher in der Mengenstatistik für das Jahr 2021 noch nicht enthalten. Insofern sind die Vorjahreszahlen in dieser Hinsicht nur bedingt vergleichbar.

RheinCargo GmbH & Co. KG

Die RheinCargo GmbH & Co. KG ist die Betreiberin der Häfen in Köln, Neuss und Düsseldorf und mit einem Hafengesamtumschlag im Jahr 2022 von 19,8 Mio. t (Vorjahr 22,8 Mio. t) weiterhin der größte Binnenhafen-Verbund Deutschlands. Mit rund 20,2 Mio. t (Vorjahr 19,5 Mio. t) transportierter Güter auf der Schiene und einer Leistung von 2,8 Mrd. Nettotonnenkilometer (Vorjahr: ebenfalls 2,8 Mrd. Nettotonnenkilometer) ist die RheinCargo eines der größten deutschen nichtbundeseigenen (NE-)Eisenbahngüter-Verkehrsunternehmen. Außerdem stellt das Unternehmen Industrie- und Gewerbeflächen mit einem Wasser-, Gleis- und Straßenanschluss bereit und betreibt ein zukunftsorientiertes und nachhaltiges Flächenmanagement.

Die Jahresabschlussprüfung der RheinCargo für das Geschäftsjahr 2022 ist noch nicht abgeschlossen, weshalb das Geschäftsjahr 2021 dargestellt wird. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) der RheinCargo belief sich nach 2.989 Tsd. € im Jahr 2020 im Jahr 2021 auf 5.952 Tsd. €. Unter Einbezug des Finanzergebnisses (EBT) betrug das Ergebnis im Jahr 2021 5.354 Tsd. €. Unter Berücksichtigung von Gewerbesteuern und Gewerbesteuer-Umlagen, die zum Teil die Gesellschafter betreffen, erzielte die RheinCargo im Geschäftsjahr 2021 einen Jahresüberschuss von 4.904 Tsd. € (Vorjahr 781 Tsd. €). Das Ergebnis des Jahres 2022 verschlechtert sich nach aktuellem Stand sowohl gegenüber dem Plan als auch gegenüber dem Ergebnis von 2021 deutlich. Die RheinCargo wird das Geschäftsjahr 2022 mit einem deutlichen Fehlbetrag abschließen.

Fusion Cologne GmbH

Die Fusion Cologne GmbH ist die Entwicklungs- und Verwaltungsgesellschaft für den Industriepark Nord. Im Industriepark Nord entwickelt sie ein modernes Industrie- und Logistikquartier, in dem auch Flächen für Forschung und Wissenschaft sowie Dienstleistungen entstehen sollen. Dabei bietet sie integrierte Services und Produkte aus einer Hand an. Ein besonderes Augenmerk bei der Entwicklung wird auf eine nachhaltige und zukunftsfähige Infrastruktur gelegt. Beim Industriepark Nord handelt es sich um die potenziell größte zusammenhängende Industrie-Entwicklungsfläche im Kölner Stadtgebiet.

Nach Vorliegen der nötigen Zustimmungen des Rates der Stadt Köln und des Kreistags des Rhein-Erft-Kreises am 22. September 2022 und der Nichtbeanstandung durch die Bezirksregierung Köln am 10. Oktober 2022 wurde die Fusion Cologne GmbH am 21. Oktober 2022 gegründet. Die HGK ist alleinige Gesellschafterin. Am 30. November 2022 wurde mit der HGK als herrschendem Unternehmen ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag rückwirkend mit Beginn des Geschäftsjahres 2022 geschlossen.

Anschließend wurden im Rahmen einer Pressekonferenz am 23. November 2022 die Vermarktungsaktivitäten aufgenommen, gefolgt von direkten Ansprachen potenzieller Investoren.

Die Fusion Cologne GmbH schloss das Rumpfgeschäftsjahr 2022 mit einem Fehlbetrag von -284 Tsd. € ab, der im Rahmen des Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrages durch die HGK ausgeglichen wird.

DKS Dienstleistungsgesellschaft für Kommunikationsanlagen des Stadt- und Regionalverkehrs mbH

Die HGK ist gemeinsam mit der Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB) zu jeweils 25,5 % an der DKS Dienstleistungsgesellschaft für Kommunikationsanlagen des Stadt- und Regionalverkehrs mbH beteiligt. 

Die DKS Dienstleistungsgesellschaft für Kommunikationsanlagen des Stadt- und Regionalverkehrs mbH, Köln, beschäftigt sich mit Planung, Bau und Vertrieb sowie Betrieb und Instandhaltung von Kommunikations-Anlagen für den Stadt- und Regionalverkehr. 

Die Gesellschaft hat ein vom Kalenderjahr abweichendes Geschäftsjahr (1. Oktober – 30. September). Der Umsatz des Geschäftsjahres 2021/2022 betrug 7.456 Tsd. € (Vorjahr 10.856 Tsd. €) und lag damit deutlich unter dem Vorjahreswert. Das Ergebnis vor Ertragsteuern im Geschäftsjahr 2021/2022 lag mit 2.505 Tsd. € (Vorjahr 4.047 Tsd. €) unter dem Niveau des Vorjahres. Die Gesellschaft erwirtschaftete einen Jahresüberschuss in Höhe von 1.680 Tsd. € (Vorjahr 2.743 Tsd. €).

Rheinfähre Köln-Langel/Hitdorf GmbH

Die HGK und die Stadt Leverkusen sind zu jeweils 50 % an der Rheinfähre Köln-Langel/Hitdorf GmbH beteiligt. Die Geschäftsentwicklung der Fähre ist im Jahr 2022 nahezu konstant geblieben. Dies zeigt sich an einer gleichbleibenden Auslastung in der Beförderungsstatistik. So ist das Verkehrsaufkommen gegenüber 2021 um rund 1 % gestiegen. Bedingt durch die im Rahmen der Corona-Pandemie etablierten Homeoffice-Regelungen haben erneut wenige Pkw die Fähre genutzt (45.849, Vorjahr 45.577). Große Lkw nutzen die Fähre nur in geringem Maße, da die Zufahrt zur Fähre zumindest auf der Leverkusener Seite durch schmale Straßen und Verkehrsbeschränkungen erschwert wird. Dennoch haben Lkw die Fähre häufiger genutzt als im Vorjahr (5.047 im Jahr 2022 versus 3.850 im Jahr 2021; +24 %), was auch mit der anhaltenden Sperrung der Leverkusener Brücke zusammenhängen dürfte.

Die Jahresabschlussprüfung des Geschäftsjahres 2022 ist für die Gesellschaft noch nicht abgeschlossen, weshalb hier das Geschäftsjahr 2021 dargestellt wird. Die Gesamterlöse stiegen um 2,7 % von 616.790 € um 16.756 € auf 633.546 €. Der Jahresfehlbetrag betrug -150.720 € (Vorjahr: -130.104 €).

Das Schienennetz der HGK ist Teil der Daseinsvorsorge. Die Unterhaltung der HGK-Eisenbahninfrastruktur und die damit verbundenen Dienstleistungen und Geschäftstätigkeiten sind Aufgabe des operativen Bereichs Netz. Die Dienstleistungen des Bereichs Netz umfassen beispielsweise die Instandhaltung der Infrastrukturanlagen von Unternehmen mit Gleisanschlüssen zum HGK-Netz, aber auch die Gestellung von Eisenbahnbetriebsleitern sowie eisenbahntechnischer Berater für andere Infrastruktur-Unternehmen.

Der Bereich Technik Schienenfahrzeuge agiert als spezialisierter Werkstattbetrieb für Güterzugloks und Güterwagen. Der Betrieb versteht sich als wichtiger Partner für viele nationale und internationale Kunden im Eisenbahnlogistik-Bereich bei Instandhaltungsleistungen von Rolling Stock Assets. Wesentlicher Kunde des Bereichs Technik Schienenfahrzeuge ist die RheinCargo GmbH & Co. KG. Neben der Wartung und Instandsetzung stellt die HGK auch die Dokumentation für das ECM5 (Entity in Charge of Maintenance) zur Verfügung, die für die Instandhaltung zuständige Stelle nach der Europäischen Richtlinie über die Eisenbahnsicherheit. 

Im Bereich Technik Schienenfahrzeuge wurden im vergangenen Jahr 2.299 Aufträge bearbeitet, davon 2.036 in der Lokwerkstatt. Die RheinCargo ist mit 1.859 Aufträgen bei der Lokwerkstatt und 42 Aufträgen bei der Güterwagenwerkstatt größter Kunde der Instandhaltungsleistungen. Mit der Radsatzdrehbank in der Lokwerkstatt konnte der Bereich im Jahr 2022 insgesamt 145 Fahrzeuge bearbeiten.

5Die Richtlinie ist Grundlage für einen sicheren Gütertransport in Europa.

Im Geschäftsjahr 2022 stiegen die Erlöse und Nebenerlöse aus dem nicht hafenaffinen Vermietungsgeschäft gegenüber dem Vorjahr um 2,8 % auf 8,3 Mio. € (Vorjahr 8,1 Mio. €).