Am 11. Dezember 2019 veröffentlichte die Europäische Kommission die Mitteilung „The European Green Deal“. Das dahinterstehende Konzept einer ökologischen Wende soll prägend für die Legislaturperiode der Jahre 2019 bis 2024 sein. Geplant sind 50 Projekte in zehn Bereichen, die auch die Rahmenbedingungen für die Energiewirtschaft in den kommenden Jahrzehnten ausgestalten werden.
Die nationale Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ hat am 26. Januar 2019 ihren Abschlussbericht vorgelegt. Der Bericht empfiehlt einen Ausstieg aus der Kohleverstromung bis spätestens zum Jahr 2038 sowie weitere Maßnahmen, um die Kernziele „erfolgreicher Strukturwandel“ in den Braunkohlerevieren, „Versorgungssicherheit“ und „nachhaltiger Klimaschutz“ zu erreichen.
Das Bundeskabinett hat am 29. Januar 2020 den Entwurf des „Gesetzes zur Reduzierung und zur Beendigung der Kohleverstromung und zur Änderung weiterer Gesetze“ (Kohleausstiegsgesetz) beschlossen und setzt damit den Ausstieg aus der Kohleverstromung um. Für Braunkohleanlagen mit einer Leistung bis zu 150 MW sieht der Kabinettsbeschluss keine Entschädigung vor. Dafür können diese Anlagen an den Steinkohlestilllegungsausschreibungen teilnehmen. Der Ausstieg aus der Kohleverstromung soll durch individuell ausgehandelte Entschädigungszahlungen für Braunkohlekraftwerke mit einer Leistung größer 150 MW und durch Stilllegungsausschreibungen für Steinkohlekraftwerke umgesetzt werden.
Nach wie vor herrscht ein intensiver Preiswettbewerb im Energiemarkt mit hoher Markttransparenz durch Vergleichsportale, Verbraucherschutzorganisationen, Energieberater etc. Bei unverändert hoher Wechselbereitschaft der Kunden führt dies zu Kunden- und Absatzverlusten in allen vertrieblichen Segmenten.
Um dem Wettbewerbsdruck zu begegnen, setzt die RheinEnergie konsequent auf marktgängige Produkte in Verbindung mit immer umfangreicheren, kundenorientierten Beratungs- und Dienstleistungen im Sinne eines ganzheitlichen Lösungsanbieters. Begleitet wird dies durch umfassende Aktivitäten zur Bindung und Rückgewinnung von Kunden in allen Segmenten sowie die Entwicklung beziehungsweise den Ausbau neuer Online-Vertriebswege. Sowohl im Bereich der Haushalts- als auch der Sonderkunden gilt es, den Kunden zu vermitteln, dass der Preis nicht der alleinige Entscheidungsfaktor bei der Auswahl des Energielieferanten sein sollte.
Im Geschäftsjahr 2019 konnte die RheinEnergie in den einzelnen Sparten folgende Absatzzahlen erreichen: Strom 17.566 GWh, Erdgas 7.515 GWh, Fernwärme 1.130 GWh, Energiedienstleistungen 721 GWh und Dampf 557 GWh.
Die RheinEnergie Trading GmbH als 100%ige Tochtergesellschaft der RheinEnergie AG fungiert als zentraler Marktzugang für Energie und als Dienstleister für energienahe Produkte. Ihre Partner sind neben der RheinEnergie AG die BELKAW GmbH, die AggerEnergie GmbH, die Energieversorgung Leverkusen GmbH & Co. KG (EVL), die evd energieversorgung dormagen GmbH, die Gasversorgungsgesellschaft mbH Rhein-Erft und die Stadtwerke Leichlingen GmbH. Die Aufgabe der Gesellschaft liegt im Einkauf von und Handel mit Energie und energienahen Produkten.
Die Rheinische NETZGesellschaft mbH (RNG) pachtet und betreibt die Strom- und Erdgasnetze für die RheinEnergie AG und die wesentlichen Tochtergesellschaften. Des Weiteren ist sie für einige der Gesellschaften über einen sogenannten Netzverfügungsvertrag für die Sparten Wasser und Fernwärme als Dienstleister tätig.
Die RheinEnergie bündelt sämtliche Windkraftprojekte in der RheinEnergie Windkraft GmbH. Im Laufe des Jahres 2019 hat sich das Portfolio der RheinEnergie Windkraft GmbH durch den Zukauf drei weiterer Windparks mit insgesamt 11 Anlagen vergrößert. An diesen Windparks hält die RheinEnergie Windkraft GmbH jeweils Minderheitsbeteiligungen von 40,1 %. Die Tochtergesellschaften und Beteiligungen der Gesellschaft betreiben 107 Windkraftanlagen mit einer anteiligen Gesamtleistung von 172 MW (Gesamtleistung 210 MW).
Die RheinEnergie bündelt in ihrem Tochterunternehmen RheinEnergie Solar GmbH sämtliche Solarprojekte und Fotovoltaik-Aktivitäten. Die RheinEnergie Solar GmbH betreibt 21 PV-Anlagen mit einer Leistung von insgesamt 9,9 MW. Im Jahr 2019 wurden die Anlagen „PV Langenfeld RES“ mit 431 kWp und „Kölner Dächer Porz“ mit 63 kWp entwickelt und errichtet. Zusätzlich hält sie weiterhin die Geschäftsanteile ihrer 100 %igen Tochtergesellschaften, der Solarpark Bronkow Luckaitztal GmbH, die eine Freiflächenanlage mit einer Leistung von 11,4 MW betreibt, und der Münchberg Solar GmbH, welche Betreiberin einer Freiflächenanlage mit einer Leistung von 6,8 MW ist. Weiterhin wurden 2019 freie Flächen im Solarpark für eine Erweiterung der Anlage genutzt. Die Inbetriebnahme der neuen Anlage ist für das erste Quartal 2020 geplant. Der neue Anlagenteil hat eine Leistung von 6,5 MWp.
Der Stromabsatz der RheinEnergie an Vertriebskunden konnte 2019 sowohl im Privat- als auch im Sonderkundensegment nicht das Volumen des Vorjahres erreichen. Im Sonderkundensegment konnten die Planansätze übertroffen werden.
Die aufgrund von Kraftwerksrevisionen geringere Erzeugungsmenge des Vorjahres konnte 2019 deutlich übertroffen werden. Ursächlich waren neben der höheren Kraftwerksverfügbarkeit auch die deutlich verbesserten Marktbedingungen, was auch zu einer gegenüber den Planansätzen höheren Erzeugungsmenge führte. Der Erdgasabsatz der RheinEnergie stieg gegenüber dem Vorjahr um 9,1 %.
Vom Gesamtumsatz ohne Strom- und Energiesteuer entfielen auf die Verkaufserlöse nach Sparten (ohne periodenfremde Effekte): Strom 1.458 Mio. € (Vorjahr 1.408 Mio. €), Erdgas 236 Mio. € (Vorjahr 219 Mio. €), Wärme (inklusive Dampf) 180 Mio. € (Vorjahr 172 Mio. €) und Wasser 136 Mio. € (Vorjahr 134 Mio. €).
Die sonstigen betrieblichen Erträge bleiben mit 107 Mio. € nahezu konstant (Vorjahr 106 Mio. €). Neben Erträgen aus der Auflösung von nicht mehr benötigten Rückstellungen sind gegenüber dem Vorjahr vor allem Erträge aus Anlagenabgängen enthalten. Der Materialaufwand in Höhe von 1.920 Mio. € ist aufgrund des gestiegenen Mengenvolumens im Umsatz und durch höhere Bezugskosten angestiegen. Die Erhöhung des Personalaufwands von 270 Mio. € (Vorjahr 263 Mio. €) bei leicht rückläufigen Personalkapazitäten resultiert insbesondere aus der Tariferhöhung sowie den erhöhten Aufwendungen für Altersversorgung aufgrund des gesunkenen Zinsniveaus. Die Abschreibungen (49 Mio. €, Vorjahr 50 Mio. €) bewegen sich nahezu auf Vorjahresniveau. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen reduzieren sich um 14 Mio. € auf 205 Mio. € (Vorjahr 219 Mio. €). Der Rückgang ist gegenüber dem Vorjahr im Wesentlichen auf geringere Zuführungen zu Altersteilzeitrückstellungen zurück zu führen. Insgesamt stieg das operative Ergebnis um 56 Mio. € von 134 Mio. € im Vorjahr auf 190 Mio. €.
Das Finanzergebnis der Gesellschaft beläuft sich auf -32 Mio. € und ist gegenüber dem Vorjahr um -68 Mio. € gesunken. Zum einen waren aufgrund der Energiepreisentwicklungen sowie der Diskussionen zum Kohleausstieg bei der RheinEnergie HKW Rostock GmbH, Köln, eine außerplanmäßige Abschreibung auf die Kraftwerksanlagen vorzunehmen. Zum anderen verzeichnete die Rheinische NETZGesellschaft mbH, Köln, regulatorisch bedingt einen höheren nach Ergebnisabführungsvertrag zu übernehmenden Verlust. Die Erträge aus Beteiligungen in Höhe von 53 Mio. € sind gegenüber dem Vorjahr leicht zurückgegangen.
Der Ertragsteueraufwand lag um 1 Mio. € über dem Vorjahresniveau.
Das Ergebnis vor Zinsen, Ertragsteuern und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen (= EBITDA) beträgt 221 Mio. € (Vorjahr 235 Mio. €). Das Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (= EBIT) beläuft sich im Geschäftsjahr 2019 auf 172 Mio. € (Vorjahr 185 Mio. €). Das Ergebnis nach Steuern erreicht 148 Mio. € (Vorjahr 160 Mio. €). Von dem Ergebnis nach Steuern erhält der Gesellschafter innogy SE eine Ausgleichszahlung nach § 304 AktG von 25 Mio. € (Vorjahr 28 Mio. €). Ein Gewinn von 123 Mio. € (Vorjahr 122 Mio. €) wird an den mit 80 % beteiligten Mehrheitsgesellschafter GEW Köln AG abgeführt.