Häfen und Güterverkehr Köln AG Geschäftsbericht 2019
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Wirtschaftliches Umfeld

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind Statistiken zum Güterverkehrsaufkommen bezogen auf das gesamte Kalenderjahr 2019 noch nicht veröffentlicht worden. Verfügbare Jahresprognosen für das laufende Geschäftsjahr 2020 und die Folgejahre berücksichtigen bisher noch nicht die Corona-Pandemie (SARS­-CoV-2). Einzelgutachten1 der relevanten Institute gehen mehrheitlich von einem radikalen Einschnitt im laufenden Geschäftsjahr aus und rechnen mit einer deutlichen Verbesserung und Nachholeffekten im Folgejahr, da die Weltwirtschaft vor der Krise grundsätzlich intakt war. Die nachfolgend dargestellten Prognosen sind auf dem Stand von vor der Corona-Pandemie.

Die Entwicklung des Güterverkehrs ist nach Erwartung des Bundesamtes für Güterverkehr2 von Zunahmen geprägt. 

Das Transportaufkommen im bundesdeutschen Güterverkehr3 insgesamt hat 2019 gegenüber 2018 voraussichtlich um 0,9 % zugenommen. Die Transportleistung im bundesdeutschen Güterverkehr insgesamt hat 2019 gegenüber 2018 voraussichtlich um 1,2 % zugenommen. 

Das Transportaufkommen im Straßengüterverkehr4 hat 2019 voraussichtlich um 1,1 % und die Transportleistung um 1,5 % jeweils im Vergleich zu 2018 zugenommen. 

Der Schienengüterverkehr5 verzeichnete 2019 gegenüber 2018 voraussichtlich einen Rückgang um -1,1 % bezogen auf das Transportaufkommen und voraussichtlich in selber Höhe auch bezogen auf die Transportleistung. 

In der Binnenschifffahrt6 stiegen im Jahr 2019 voraussichtlich das Transportaufkommen gegenüber 2018 um 5 % und die Transportleistung gegenüber 2018 um 7,7 %. Diese Steigerungsraten sind auf die Kleinwasserphase 2018 zurückzuführen, weshalb es in dem Jahr zu massiven Einbrüchen bei Transportaufkommen und -leistung kam. Da sich die Wasserstände auf den Flüssen gegen Ende 2018 wieder erholten, konnte die Binnenschifffahrt 2019 wieder annähernd in dem Umfang wie vor der Kleinwasserphase agieren. Im Verhältnis zum schwachen Jahr 2018 erklären sich so die überproportional hohen Zuwächse. 

Der IWF7 geht davon aus, dass für das Jahr 2019 das Weltwirtschaftswachstum gegenüber 2018 um 2,9 % gewachsen ist. Die Weltwirtschaft steht nach Ansicht des IWF wegen der Corona-Pandemie vor einer Rezession, die mindestens so schlimm ist wie während der globalen Finanzkrise. Es wird jedoch für 2021 eine Erholung erwartet. Dazu muss es den Staaten gelingen, das Virus einzudämmen. Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind und bleiben schwerwiegend, aber je schneller das Virus gestoppt wird, desto schneller und stärker wird die Erholung sein.8 Die Auswirkungen der Pandemie sind derzeit noch nicht quantifizierbar. Das ifo-Institut geht Stand März 2020 davon aus, dass die Weltwirtschaft im vergangenen Jahr gegenüber dem Vorjahr um 2,6 % gewachsen ist. Für das laufende Jahr wird mit kaum mehr einem Wachstum gerechnet (0,1 %). Für 2021 rechnet das Institut aber wieder mit einem deutlichen Wachstum bezogen auf das weltweite BIP (+4,3 %). 9

Die Europäische Kommission rechnete vor der Pandemie damit, dass die europäische Wirtschaft auch 2020 und 2021 weiter wächst (Eurozone +1,2 %; EU +1,4 %).10

Das preisbereinigte bundesdeutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) war im Jahr 2019 nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis)11 um 0,6 % höher als im Vorjahr. Die deutsche Wirtschaft ist damit im zehnten Jahr in Folge gewachsen. Schon 2019 hatte das Wachstum an Schwung verloren. Darum erwartete der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung vor der Pandemie für 2020, dass sich die schwache wirtschaftliche Dynamik mindestens bis in das Jahr hinzieht und das Wachstum mit 0,9 % (kalenderbereinigt 0,5 %) schwach bleiben wird.12

1Beispielsweise geht das Sondergutachten des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung vom 22. März 2020 in drei unterschiedlichen Szenarien von Rückgängen des BIP zwischen 2,8 % und 5,4 % im Jahr 2020 aus und prognostiziert unter Berücksichtigung von möglichen Aufholeffekten für 2020 ein Wachstum des BIP zwischen 1,0 % und 3,7 %.

2„Kurzfristprognose Sommer 2019“ im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur, August 2019.

3ebd.

4ebd.

5ebd.

6ebd.

7IWF World Economic Outlook, Januar 2020.

8Presseerklärung der Direktorin des IWF, Kristalina Georgieva; 23. März 2020.

9Vorabdruck ifo Konjunkturprognose Frühjahr 2020.

10Winterprognose der Europäischen Kommission, 13. Februar 2020.

11Statistisches Bundesamt: Pressekonferenz „Bruttoinlandsprodukt 2019 für Deutschland“,
15. Januar 2020.

12Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, in:
Jahresgutachten 2019/20, 6. November 2019.