Stadtwerke Köln GmbH Geschäftsbericht 2019
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Prognosebericht

Der Lagebericht und die weiteren Bestandteile dieses Konzernabschlusses enthalten Aussagen, die sich auf die zukünftige Entwicklung der Konzerngesellschaften beziehen. Diese Aussagen stellen Einschätzungen dar, die auf Basis aller zum Zeitpunkt der Abschlusserstellung zur Verfügung stehenden Informationen getroffen werden. Eine verlässliche Prognose lässt sich aus heutiger Sicht aufgrund von Ungewissheiten hinsichtlich der wirtschaftlichen, regulatorischen, technischen und wettbewerbsbezogenen Entwicklungen jedoch nicht abgeben. Des Weiteren sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie noch nicht in die Prognoseaussagen zu den Geschäftsfeldern eingeflossen. Stattdessen wird diesbezüglich eine Einschätzung auf Ebene des Stadtwerke Köln Konzerns insgesamt vorgenommen. 

Zu Beginn des Jahres erwartete die Bundesregierung in ihrem Jahreswirtschaftsbericht für das Jahr 2020 eine Zunahme des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts in Höhe von 1,1 %. Sie ging weiter von einer unveränderten Arbeitslosenquote von 5,0 % und einer Inflationsrate von 1,4 % aus. Diese Einschätzungen sind durch die Ausbreitung des Corona-Virus zwischenzeitlich überholt. Wie stark und wie lange das Corona-Virus die deutsche Wirtschaft beeinträchtigen wird, kann gegenwärtig noch nicht belastbar abgeschätzt werden. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung geht in seinem Basisszenario (= wahrscheinlichstes Szenario) davon aus, dass sich die wirtschaftliche Lage über den Sommer normalisiert. Das Bruttoinlandsprodukt 2020 würde dann um 2,8 % sinken. In seinem Risikoszenario, in dem die Einschränkungen des öffentlichen Lebens länger andauern, geht der Sachverständigenrat von einem Rückgang des wirtschaftlichen Wachstums von 5,4 % aus. 

Energiepolitische Rahmenbedingungen

Auf europäischer Ebene wird im Jahr 2020 der europäische „Green Deal“ im Fokus der Energie-, Klima- und Umweltpolitik stehen. Entscheidend für die RheinEnergie wird dabei sein, dass sich der „Green Deal“ nicht nur auf die Verschärfung europäischer CO2-Minderungsziele beschränkt. Mitte 2020 will die EU-Kommission zudem eine Strategie präsentieren, wie erneuerbare Energien integriert, die Energieeffizienz gesteigert und andere nachhaltige Lösungen in allen Sektoren vorangebracht werden können. Parallel dazu will sie den Gassektor weiter dekarbonisieren und die Entwicklung dekarbonisierter Gase verstärkt unterstützen. Im Bereich der nachhaltigen Mobilität kündigt die EU-Kommission weiterhin Maßnahmen an, um die öffentliche Lade- und Tankinfrastruktur für E-Mobilität zu fördern. 

Für das Jahr 2020 werden weitere Gesetze zur Umsetzung des Klimaschutzprogramms 2030 erwartet. Im ersten Halbjahr sollen das Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen (StStG), das Gesetz zur Reduzierung und zur Beendigung der Kohleverstromung und zur Änderung weiterer Gesetze (Kohleausstiegsgesetz) sowie das Gebäudeenergiegesetz verabschiedet werden. Auf Landesebene wird im Rahmen des Strukturwandels des rheinischen Reviers das neue Wirtschafts- und Strukturprogramm (WSP 1.0) durch ein umfangreiches weiteres Beteiligungsverfahren zu einem WSP 1.1 weiterentwickelt. Das federführende Landesministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie hat die Vorlage einer Richtlinie für die Vergabe von Fördermitteln aus dem StStG und erste Projektaufrufe angekündigt, sobald das StStG auf Bundesebene verabschiedet beziehungsweise in Kraft getreten ist.

Ausblick zur Geschäftsentwicklung

Nach den in den letzten Jahren erzielten Erfolgen bei der Gewinnung von neuen Konzessionen in der rheinischen Region verfolgt die RheinEnergie weiterhin das Ziel, die bestehenden Konzessionen zu erhalten und bei entsprechender strategischer und wirtschaftlicher Sinnhaftigkeit auch neue Konzessionen im regionalen Umfeld zu gewinnen.

Darüber hinaus soll die Zusammenarbeit mit anderen Energieversorgungsunternehmen weiter intensiviert und sollen Dienstleistungen im Bereich der immer komplexer werdenden energiewirtschaftlichen Prozesse ausgebaut werden. Maßgeblicher Treiber dieser Kooperationen ist die wirtschaftliche Sinnhaftigkeit für die beteiligten Partner. Geografisch wird unverändert die Region im Vordergrund des Interesses stehen.

Das Geschäftsfeld Energie und Wasser plant für das Geschäftsjahr 2020 einen Umsatz (ohne Strom- und Energiesteuer) auf Vorjahresniveau. Bei den Investitionen steht neben laufenden Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien im Vordergrund.

Für das Jahr 2020 rechnet die KVB erneut damit, dass die Nachfrage nach Leistungen des ÖPNVs wie in den Vorjahren weiter zunimmt. Analog geht die Planung der KVB davon aus, dass die Fahrgastzahlen im Wesentlichen aufgrund von Neukunden leicht steigen werden. Wie von VRS-Beirat und VRS-Zweckverband beschlossen, erhöhten sich die Ticketpreise zum Jahresbeginn 2020 um durchschnittlich 2,5 %, um die Belastung aus steigenden Lohn- und Materialkosten auffangen zu können.

Das Geschäftsfeld Öffentlicher Personennahverkehr plant für das Jahr 2020 gegenüber dem Berichtsjahr moderat steigende Umsatzerlöse.

Investitionsschwerpunkte, die überwiegend dazu dienen, Fahrgäste zu binden und hinzuzugewinnen, werden der Ausbau der Infrastruktur (übriger Strecken- und Haltestellenausbau, Stellplatzerweiterung Hauptwerkstatt Weidenpesch sowie Fahrgastinformationssystem; Anteil rund 43 %) und die Ersatzbeschaffung von Bussen und Bahnen (Anteil rund 28 %) sein. Daneben nimmt das Projekt E-Busse (Anteil rund 12 %) eine wesentliche Rolle ein. 

Der Güterverkehr wird nach Erwartung des Bundesamtes für Güterverkehr weiter zunehmen. Im Zuge der Energiewende wird der Import von Kraftwerkskohle zurückgehen. Wie schon in den Jahren zuvor hat auch im Jahr 2019 die Auslastung von Kohlekraftwerken deutlich nachgelassen. Diese Entwicklung wird sich im Jahr 2020 fortsetzen.

Nachdem die HGK in den vergangenen Jahren ihre Unternehmens- und Beteiligungsstruktur strategisch neu ausgerichtet hat – beispielsweise durch die Ausgliederung der Eisenbahn- und Hafenlogistik in die RheinCargo oder den Zukauf der NESKA Schiffahrts- und Speditionskontor GmbH – wird sie im nächsten Schritt den Transformationsprozess hin zu einer administrativen Logistikholding weiter schärfen und nachhaltige Entwicklungen in den Geschäftsfeldern erarbeiten.

Das Geschäftsfeld plant für 2020 leicht steigende Umsatzerlöse. Aufgrund des Ankaufs von Grundstücken im Industriepark Köln Nord wird sich das Investitionsvolumen der HGK erhöhen.

Die flächendeckende Versorgung mit breitbandigem Internet kommt in Deutschland weiterhin nur stockend voran. Die von der Bundesregierung formulierten Ausbauziele für 2014 und 2019 (75 % beziehungsweise 100 % Abdeckung mit 50 Mbit/s) wurden verfehlt. Trotzdem steigen die im Netz transportierten Datenmengen und damit die von Geschäftskunden und Haushalten nachgefragten Anbindungskapazitäten weiter stetig an. Daher gilt es weiterhin, die Glasfaserinfrastruktur in Richtung Teilnehmer zu erweitern sowie vorhandene Accessnetze sinnvoll zu integrieren und zu ertüchtigen. Demzufolge werden die NetCologne und die NetAachen im Rahmen der Multi-Access-Strategie die Flächendeckung des Glasfasernetzes in ihrem jeweiligen Wirkungsgebiet ausweiten und zusätzliche kompakte Wohnanlagen der Wohnungswirtschaft über Glasfaser- und Koaxialnetze (HFC oder FTTB/FTTH) erschließen. Zukünftig könnten die Glasfasernetze in Köln und Aachen auch zum Ausbau der 5G-Mobilfunknetze dienen und Sendemasten mit der nötigen Bandbreite versorgen.

Im FTTB/FTTH-Umfeld werden Innovationen konsequent vorangetrieben. Seit Einführung von G.fast sind Bandbreiten bis zu 1.000 Mbit/s im FTTB/FTTH-Bereich möglich, jedoch bisher nur in einigen wenigen Gebieten. Die G.fast-Technologie soll weiter vorangetrieben werden.

Das Geschäftsfeld plant für 2020 leicht sinkende Umsatzerlöse gegenüber dem Vorjahr.

Die AWB hat ihre Wirtschaftlichkeit in den vergangenen Jahren stetig gesteigert und verbessert. Damit die AWB auch in Zukunft nachhaltig positive Ergebnisse erwirtschaften kann, muss sie das erreichte Niveau festigen und konsequent ausbauen. Das Augenmerk des Unternehmens wird weiterhin darauf liegen, seine Marktposition zu stärken und auszubauen. Daher wird es auch in Zukunft in Maßnahmen zur Service- und Qualitätssteigerung investieren.

Die AVG geht für 2020 davon aus, dass ihre Anlagen insgesamt gut ausgelastet sein werden. Jedoch erfordert die Volatilität der Märkte die Akquise von Drittmengen, sowohl von Kommunen als auch im europäischen Ausland. Durch den Betrieb der Rostascheaufbereitungs- und Konditionierungsanlage werden auch im kommenden Jahr zusätzliche Mengen für die Deponie Vereinigte Ville gesichert. Zusätzlich wird in den nächsten Jahren weiterhin ein Volumen auf der Nachbardeponie verfüllt. Damit wird das noch bestehende Deponievolumen geschont. Die Bemühungen zusammen mit den Deponienachbarn zur Nutzbarmachung weiteren Deponievolumens werden fortgesetzt. Aufgrund der wesentlichen Änderung ist ein Planfeststellungsverfahren erforderlich. 

Das Geschäftsfeld plant für 2020 gegenüber dem Berichtsjahr moderat steigende Umsatzerlöse.

Der Verkauf unbebauter Grundstücke sowie die Grundstücks- und Projektentwicklungen in Köln-Nippes, Köln-Porz und im Deutzer Hafen eröffnen der moderne stadt in den kommenden Jahren Entwicklungspotenziale, die dem Gesellschaftszweck, der Förderung der Wohnungsversorgung und der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt Köln, gerecht werden. Beim Verkauf der verbliebenen unbebauten Grundstücke in Köln-Nippes erwartet die moderne stadt positive Ergebnisse. Die zeitgerechte Errichtung der eigenen Bauträgermaßnahme in diesem Entwicklungsgebiet steht unter dem Vorbehalt des planmäßigen Bauablaufs. Diesen vorausgesetzt, rechnet die moderne stadt bei der Vermarktung mit keinen wesentlichen Schwierigkeiten. Der derzeitige Planungshorizont für die Vermarktung des Areals endet im Jahr 2022.

Aufgrund nicht vorhergesehener Bauleistungen und überproportionaler Steigerungen der Baupreisentwicklung im Projekt Neue Mitte Porz besteht das Risiko eines Projektverlustes. Erst mit dem Mietvertragsabschluss über Einzelhandelsflächen im Erdgeschoss und einem abschließenden Verkaufsvertrag zur Bauträgermaßnahme werden die wesentlichen Indikatoren zum Vermarktungserfolg des Projektes bestimmt.

Die Gesellschaft ist Eigentümerin wesentlicher Flächen im Deutzer Hafen Köln. Der Rat der Stadt Köln hat für das Gebiet des Deutzer Hafens im Jahr 2018 die förmliche Festlegung als städtebauliche Entwicklungsmaßnahme beschlossen. Der kurzfristige Abschluss eines städtebaulichen Vertrages (Abwendungs- und Entwicklungsvereinbarung) ist ein wesentlicher Baustein für die Lösung der wirtschaftlichen und rechtlichen Fragestellungen und damit von signifikanter Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung der Gesellschaft. Ebenfalls von hoher Bedeutung für den wirtschaftlichen Erfolg des Gesamtprojektes sind beispielsweise die Ausgestaltung des aufzustellenden Vermarktungs- und Realisierungsplanes sowie die Baurechtschaffung - Themenkreise, die maßgeblich von der Stadt Köln abhängen. Bereits heute ist ein großes Interesse von Investoren am Erwerb von bebauungsfähigen Grundstücken an diesem Standort erkennbar.

Der Verkauf der unbebauten Restflächen im Entwicklungsgebiet in Rösrath-Venauen ist für das Geschäftsjahr 2020 vorgesehen. Angestrebt wird ein Verkauf unter Ablösung der Bauverpflichtungen aus bestehenden städtebaulichen Verträgen. 

Das Geschäftsfeld plant für 2020 Umsatzerlöse auf Vorjahresniveau.

Der Stadtwerke Köln Konzern plant – ohne Berücksichtigungen der Auswirkungen der Corona-Krise – für 2020 konsolidierte Umsatzerlöse, die erneut deutlich mehr als 5 Mrd. € betragen werden. Die Investitionsplanung sieht für 2020 ein gegenüber dem Vorjahr insgesamt konstantes Investitionsvolumen vor, das sich in einer Bandbreite von 350 bis 400 Mio. € bewegen wird, wobei die Investitionsschwerpunkte in den Geschäftsfeldern Energie und Wasser, Öffentlicher Personennahverkehr sowie Hafenumschlag und Güterverkehr liegen werden. Die Investitionen werden über Eigenmittel (im Wesentlichen ist dies der operative Cashflow), Zuschüsse und die Aufnahme langfristiger Darlehen finanziert. Der Konzernjahresüberschuss wird voraussichtlich in einer Bandbreite zwischen 50 und 60 Mio. € liegen. Auch in dieser Ergebnisprognose sind die Auswirkungen der Corona-Krise noch nicht verarbeitet. 

Die SWK GmbH plant für das Jahr 2020 einen Jahresüberschuss von rund 54 Mio. €, der damit rund 20 Mio. € unter dem Jahresergebnis 2019 in Höhe von rund 74 Mio. € liegen wird. Mögliche Auswirkungen der Corona-Krise sind in diese Prognose noch nicht eingeflossen. 

Der Rückgang basiert zum einen auf dem Entfall von Sondereffekten, die im Berichtsjahr die Ergebnisse einzelner Konzerngesellschaften positiv beeinflusst hatten. Des Weiteren ist bei der KVB infolge des zunehmenden Leistungsangebotes sowie höherer Personalkosten mit einer Zunahme des Verlustes zu rechnen. Geringere Ergebnisse als im Jahr 2019 planen auch die Gesellschaften AWB und AVG.

Aus dem geplanten Jahresüberschuss für 2020 soll die Gesellschafterin Stadt Köln eine Ausschüttung von rund 50 Mio. € erhalten.

Auswirkungen der Corona-Krise

Die negativen gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise werden sich aller Voraussicht nach auch in den Umsatz- und Ergebnisbeiträgen der Gesellschaften des Stadtwerke Köln Konzerns niederschlagen. Das Ausmaß ist nur schwer abschätzbar und im Wesentlichen abhängig davon, wie schnell und nachhaltig die durch die Regierung eingeleiteten Maßnahmen zur Eindämmung der Virusverbreitung und zur Stabilisierung der volkswirtschaftlichen Entwicklung Wirkung zeigen werden. Insbesondere im Geschäftsfeld Öffentlicher Personennahverkehr ist mit einem signifikanten Umsatz- und Ergebniseinbruch zu rechnen, der auch die Ertragslage sowohl im Konzern als auch auf der Ebene der SWK GmbH spürbar belasten wird. 

Köln, den 30. April 2020

Die Geschäftsführung

Dr. Steinkamp         von Lepel         Haaks