Stadtwerke Köln GmbH Geschäftsbericht 2019
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Chancen- und Risikobericht

Bei der Ausübung unternehmerischer Tätigkeit ist das Eingehen von Risiken unabdingbare Voraussetzung für den Geschäftserfolg. Gleichzeitig sind die Rahmenbedingungen für unternehmerisches Handeln im 21. Jahrhundert deutlich komplexer und volatiler geworden. Die Einrichtung und Dokumentation eines Risikomanagementsystems (RMS) ist daher nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung, sondern längst unverzichtbares Instrument einer integrierten Unternehmensentwicklung und -steuerung. Vor diesem Hintergrund ist neben der frühzeitigen Risikoerfassung und -bewertung der bewusste Umgang mit Risiken im Sinne einer maßnahmenorientierten Steuerung zentraler Bestandteil des RMS im Stadtwerke Köln Konzern. Als Risiko wird, vereinfacht umschrieben, eine potenziell negative Abweichung von unternehmerischen Zielsetzungen verstanden. Das RMS bei der SWK und ihren Tochterunternehmen erfolgt nach verbindlich vorgegebenen Grundsätzen, Verantwortlichkeiten, Inventur-, Bewertungs- und Berichtsprozessen. Auf der Basis des geltenden RMS werden konzernweit alle relevanten Risiken regelmäßig identifiziert, bewertet, einer Eintrittswahrscheinlichkeit zugeordnet und geplante Maßnahmen zur Risikoreduzierung oder -eliminierung aufgezeigt. 

Darüber hinaus existiert für den in die RheinEnergie Trading ausgegliederten Energiehandel und die Energiebeschaffung ein spezielles Risikomanagementsystem, das neben den Analyse- und Bewertungsverfahren die Limitierung der Risiken, Hedging-Konzepte, Bewirtschaftungsstrategien und Zuständigkeiten regelt und in einem Risikohandbuch dokumentiert ist. Für die Risikobewertung bedient sich das Risikomanagement der Gesellschaft angemessener Risikomodelle, deren Effizienz durch Back-Testing und durch Revisionsprüfungen regelmäßig überprüft wird.

Die Risikomanager der Tochtergesellschaften unterstützen die Risikoverantwortlichen in den einzelnen Fachbereichen und sind für die Berichterstattung an ihre jeweilige Geschäftsleitung sowie an den Konzernrisikomanager der SWK verantwortlich. Die Berichterstattung über die aus Sicht der Gesellschaften wesentlichen Risiken erfolgt vierteljährlich. Eine sofortige Meldung muss dann erfolgen, wenn ein Risiko eine besondere Relevanz für die Gesellschaft hat. Das Risikomanagement der SWK konsolidiert die wesentlichen Risiken der Gesellschaften und fasst diese in einem Konzern-Berichtswesen zusammen. Die Konzernrevision prüft regelmäßig die Abläufe des Systems sowie dessen Wirksamkeit und Angemessenheit.

Aus Sicht der Konzernleitung bestehen zum Bilanzstichtag ergebnisrelevante Risiken, die einen wesentlichen Einfluss auf den Geschäftsverlauf, die wirtschaftliche Lage und die Ertragslage des Konzerns haben könnten, in den Geschäftsfeldern Energie und Wasser, Öffentlicher Personennahverkehr, Hafenumschlag und Güterverkehr sowie in der Telekommunikation. Gleichzeitig gehen mit den Risiken auch Chancen einher. Die Chancen und Risiken werden zur besseren Strukturierung in Kategorien zusammengefasst. Dabei wird zwischen Risiken unterschieden, die von außen auf das Unternehmen wirken, ohne dass das Unternehmen im Allgemeinen einen signifikanten Einfluss auf diese Risiken nehmen kann (externe Risiken), und Risiken, deren Ursachen unternehmensintern begründet sind (interne Risiken). Die im Stadtwerke Köln Konzern identifizierten wesentlichen externen Risiken werden den Kategorien Politik, Gesetzgebung und Recht sowie Markt und Wettbewerb zugeordnet. Wesentliche interne Risiken resultieren aus dem operativen Bereich und den Finanzen.

Bei der Einstufung der Risiken werden das Verhältnis zwischen Schadenshöhe und Eintrittswahrscheinlichkeit sowie ein berichtspflichtiger Schwellenwert je Gesellschaft zugrunde gelegt. Bei der Beurteilung der Risiken wird von einer Nettobetrachtung ausgegangen, das heißt, bereits getroffene Maßnahmen zur Risikobegrenzung wurden berücksichtigt. Die nachfolgende Matrix verdeutlicht die Klassifizierung:

Die als wesentlich identifizierten Chancen und Risiken werden nachfolgend grundsätzlich geschäftsfeldbezogen erläutert. Eine Ausnahme bilden die Risiken, die von der weltweiten Verbreitung des neuartigen Virus SARS-CoV-2 („Corona-Virus“) seit Anfang des Jahres 2020 ausgehen. Sie werden in einem konzernübergreifenden Absatz am Ende dieses Kapitels näher erläutert.

Sofern bei der Beschreibung der einzelnen Risiken nicht explizit eine Einstufung gemäß der oben genannten Matrix vorgenommen wird, handelt es sich um Risiken mit geringer Ausprägung.

Politische, regulatorische und rechtliche Chancen und Risiken

Im Geschäftsfeld Energie und Wasser stehen sowohl auf Ebene der Europäischen Union als auch auf Ebene des Bundes auch in Zukunft erhebliche klimapolitische Weichenstellungen an, die substanzielle Auswirkungen auf die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung von Energieversorgern haben können. Neben dem bereits beschlossenen Ausstieg aus der Kernenergie betrifft dies zukünftig immer stärker auch die Nutzung anderer fossiler Energieträger. Angesichts der unbefriedigenden wirtschaftlichen Situation vor allem kohlebasierter Erzeugungsanlagen ergeben sich für die übrigen energieerzeugenden Einheiten zwar dadurch Chancen, dass die derzeit überwiegend nicht gegebene Wirtschaftlichkeit der Kraftwerke verbessert werden kann; andererseits kann es jedoch zu erheblichen Risiken aus einer gegenüber der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer frühzeitigen Abschaltung der Kraftwerke und einem gleichzeitig weiteren Anstieg der erneuerbaren Energien kommen. Das genannte Risiko hat eine mittlere Ausprägung.

Die Energieversorger sind in erheblichem Umfang Risiken aufgrund äußerer Eingriffe von Regulierungsbehörden, insbesondere der Bundesnetzagentur oder der Landesregierungsbehörden, ausgesetzt. Absenkungen der Erlösobergrenzen aufgrund von Kostenerhebungen oder des gesunkenen Zinsniveaus können zu Erlöseinbußen führen. Weitere Risiken können sich bei der Kalkulation von sonstigen Entgelten im Bereich der Wasser- und Fernwärmepreise durch entsprechende Verfügungen der Kartellbehörden ergeben. Die geplante Einführung einer CO2-Abgabe auf Erdgas ab 2021 kann zu zusätzlichen Preisrisiken führen. Die Risiken aus Regulierungsentscheidungen sind als mittlere Risiken einzustufen.

Im Öffentlichen Personennahverkehr war die KVB bis Ende des Jahres 2019 mit der Durchführung des ÖPNV im Kölner Stadtgebiet sowie der Durchführung der sogenannten interlokalen Verkehre betraut. Nach heutigem Stand liegen keine konkreten Hinweise vor, dass die KVB für die Vorjahre bis einschließlich 2018 die für die Bestandsbetrauung geforderten Kriterien nicht eingehalten hat. Das Ergebnis der Prüfung für 2019 wird Ende Mai 2020 erwartet. 

Der Rat der Stadt Köln hat die KVB im Wege der Direktvergabe für die Dauer von 22,5 Jahren mit der Fortführung des ÖPNV ab dem 1. Januar 2020 beauftragt. Das Risiko, dass die Direktvergabe unwirksam ist beziehungsweise die Direktvergabefähigkeit (Ergebnisrisiko) wegfällt, wird als gering bewertet.

Für das Geschäftsfeld Hafenumschlag und Güterverkehr bestehen bei der HGK Risiken aus möglichen Rückforderungen von bereits erhaltenen Investitionszuschüssen sowie nicht gewährten, aber bereits eingeplanten Investitionszuschüssen. In ähnlich gelagerten Fällen wurde gerichtlich zu Gunsten der Zuwendungsempfänger entschieden. Eine Chance für den Eisenbahngüterverkehr ist die Trassenpreisförderung auf Basis des Trassenpreisfördergesetzes (TraFöG). Die Fördermaßnahme umfasst 350 Mio. € jährlich und soll den umwelt- und klimafreundlichen Schienengüterverkehr über eine anteilige Finanzierung der Trassenpreise fördern.

Der Markt für Telekommunikation ist ein streng regulierter Markt, in den die Bundesnetzagentur und das Bundeskartellamt stark steuernd eingreifen. Einzelne Regulierungsentscheidungen können geschäftshemmend ausfallen.

Das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) hat einen Referentenentwurf des sogenannten Gesetzes für faire Verbraucherverträge veröffentlicht. Längere als die vorgesehenen Laufzeiten beziehungsweise Fristen (üblich sind 24 Monate) können nach diesem Entwurf nicht mehr wirksam in den AGB verwendet werden. Damit besteht das Risiko, dass kundenbezogene Investitionen in der aktuellen Größenordnung, zum Beispiel in Form von Aktionen oder Mietverhältnissen, nicht mehr zeitgerecht innerhalb der dann kürzeren Vertragslaufzeit zurückverdient werden können.

Chancen und Risiken im Markt und Wettbewerb

Die Entwicklung der Beschaffungs- und Absatzmärkte, die Wettbewerbssituation sowie weitere, die Nachfrage bestimmende Faktoren wirken in unterschiedlichem Ausmaß auf die Gesellschaften im Stadtwerke Köln Konzern ein.

Im Geschäftsfeld Energie und Wasser haben insbesondere die Verhältnisse auf den Strom- und Gasmärkten erhebliche Auswirkungen auf die Ertragskraft. Die entscheidenden Parameter wie Öl-, Kohle , CO2-, Strom- und Gaspreise unterliegen erheblichen Schwankungen bei einem zwar leicht gestiegenen, aber immer noch niedrigen Strompreisniveau. Große Auswirkungen hat diese Preisentwicklung insbesondere auf die Wirtschaftlichkeit der Stromerzeugungsanlagen. Bei einem Rückgang der Margen aus der Stromvermarktung besteht das Risiko, dass neben den negativen Auswirkungen auf die Wertschöpfung weitere Wertberichtigungen auf Erzeugungsanlagen notwendig sein können. Umgekehrt kann ein Anstieg der Strompreise beziehungsweise der Margen und/oder die Einführung von entsprechenden gesetzlichen Rahmenbedingungen zu einer nachhaltigen wirtschaftlichen Verbesserung der Wertschöpfung aus der Erzeugung führen. 

Bei der Energiebeschaffung sind Marktpreis- und Mengenrisiken von größerer Bedeutung. Marktpreisrisiken sind überwiegend Volatilitätsrisiken. Diese werden mithilfe des Value-at-Risk-Ansatzes (VaR) bewertet, limitiert und überwacht. Der VaR gibt den wertmäßigen Verlust einer Risikoposition an, der mit einer gegebenen Wahrscheinlichkeit innerhalb eines definierten Zeitraums nicht überschritten wird. Sowohl die maximale offene Position als auch der Wert des VaR sind für die jeweiligen Risikoklassen im Regelwerk der RheinEnergie Trading fixiert. Mengenrisiken entstehen durch den Abschluss von Liefer- beziehungsweise Abnahmeverpflichtungen insbesondere dann, wenn die aus den Verträgen resultierenden Mengen nicht back-to-back eingedeckt werden. Grundsätzlich kann es zu einer möglichen Abweichung zwischen der gelieferten physischen Energiemenge und der geplanten beziehungsweise prognostizierten und gegebenenfalls gehedgten Menge kommen. Die Gründe für eine Abweichung liegen vornehmlich in der Prognose des klimabedingt oder konjunkturbedingt schwankenden Energieverbrauchs. Die Prognosegüte wird durch die RheinEnergie Trading regelmäßig überwacht und optimiert.

Der große Kreis von Anbietern und die damit einhergehende Intensivierung des Wettbewerbs werden auch in Zukunft zu weiteren Kunden- und damit auch Mengen- und Margenverlusten im Geschäftsfeld Energie und Wasser führen. Zunehmend an Bedeutung gewinnt im Vertriebsgeschäft die Aufgabe, verloren gegangene Kunden zurückzugewinnen und insoweit Marktanteile zu stabilisieren oder zu erhöhen. Das Risiko, Konzessionen zu verlieren, hat zwei potenzielle Auswirkungen: zum einen Einbußen bei der jeweiligen Wertschöpfung auf der Netz- und Vertriebsseite, und zum anderen droht mittelbar der Verlust des Grundversorgerstatus. Das Risiko wird als mittel eingestuft.

Im Zusammenhang mit dem Erwerb von innogy SE durch E.ON SE und dem damit einhergehenden Tausch von wesentlichen Geschäftsaktivitäten mit RWE AG können sich einerseits für RheinEnergie strategische Optionen zur Erschließung von unternehmerischen Mehrwerten ergeben. Andererseits steigt durch die angestrebte Kooperation der Wettbewerbsdruck in allen Energiemärkten.

Im Geschäftsfeld Öffentlicher Personennahverkehr gibt es zum Berichtsstichtag keine konkreten Marktpreisrisiken. Der demografische Wandel, der Klimawandel und veränderte Wertvorstellungen – vor allem der jüngeren Generation – sowie die laufende Diskussion um Dieselfahrverbote, emissionsfreie Antriebe und neue, solidarisch finanzierte Tarifmodelle werden die Bedeutung des ÖPNV weiterhin erhöhen. Dies stellt für die KVB eine wesentliche Chance dar, die zugleich mit neuen Herausforderungen verbunden ist.

Im Geschäftsfeld Hafenumschlag und Güterverkehr sind die globale Wirtschaftsentwicklung und konjunkturell bedingte Nachfrageschwankungen wesentliche Risikofaktoren. Sie erschweren eine belastbare Auftrags- und Umsatzprognose sowie die damit einhergehende Kapazitätsplanung. Im Zuge der Energiewende führt zudem eine nachlassende Auslastung von Kohlekraftwerken tendenziell zu geringeren Transport- und Umschlagmengen. Durch die Erschließung neuer Märkte werden die HGK und ihre Beteiligungen diesen Entwicklungen begegnen. Risiken für die Eisenbahnverkehre ergeben sich weiterhin aus einem Wettbewerbsumfeld, in dem auch die großen Staatsbahnen international Marktanteile hinzugewinnen wollen. Dies hat in der Vergangenheit zu einem verstärkten Preiswettbewerb und einer Verringerung der Zahl der Eisenbahnverkehrsunternehmen geführt. Verstärkt wird diese Entwicklung durch die zunehmende Bedeutung kostengünstiger Lkw-Flotten aus den neuen EU-Staaten und die massive Senkung der Dieselpreise. Chancen bieten dagegen regionale Kooperationen. Sie ermöglichen eine effizientere Nutzung der Umschlagflächen in den Häfen und eine Ausweitung des Angebots von Eisenbahnverkehrsleistungen.

Der Markt für Telekommunikation ist weiterhin durch starken Wettbewerb, großen Preisdruck, zunehmenden Bandbreitenbedarf und eine hohe Wechselbereitschaft der Kunden geprägt. Dies kann zum Verlust von Umsatzerlösen, Marktanteilen sowie zu Margendruck bei einzelnen Produkten führen. Mit den eigenen Hochleistungsinfrastrukturen FTTB/FTTH und HFC (Hybrid Fiber Coax) ist die NetCologne für neue Herausforderungen bezüglich des stark zunehmenden Bandbreitenbedarfs gut positioniert. Zudem investiert die NetCologne verstärkt in die neue Übertragungstechnik G.fast und nimmt damit eine wichtige Vorreiterstellung im Marktumfeld ein. Durch die im Frühjahr 2019 vollzogene Frequenzversteigerung der fünften Mobilfunk-Generation (5G) eröffnen sich für die NetCologne zudem neue Chancen, am Markt zu partizipieren: Mit ihren über 27.000 Kilometern Glasfasernetz in Köln und Umland ist die Gesellschaft der ideale Partner für die Mobilfunkbetreiber, die sich auf ihr Kerngeschäft, den Aufbau und Betrieb von Antennen, konzentrieren wollen.

Operative Chancen und Risiken

Die in der Produktion eingesetzten Anlagen und Prozesse sind relevante Erfolgsfaktoren. Aus der Verfügbarkeit der Anlagen sowie der Effizienz und Qualität der definierten Prozesse können sich Chancen und Risiken in diesem Bereich ergeben.

Chancen ergeben sich für die RheinEnergie insbesondere aus Projekten, mit denen Potenziale zur Prozessverbesserung sowie zur Effizienzsteigerung identifiziert und umgesetzt werden. Die RheinEnergie hat hierzu auf Basis eines Benchmarks ein Projekt durchgeführt, auf dessen Grundlage kostensenkende und effizienzsteigernde Maßnahmen erarbeitet worden sind. Außerdem hat die RheinEnergie im Rahmen der Diskussionen über die zukünftige strategische Ausrichtung eine Reihe von neuen Geschäftsfeldern identifiziert, die sich aus der grundlegenden Veränderung der Energiemärkte ergeben und derzeit konsequent entwickelt werden sollen. Dies wird eingebunden sein in einen systematischen Innovationsmanagement-Prozess. Damit beabsichtigt die RheinEnergie, zukünftig Marktchancen laufend und frühzeitig zu erkennen sowie Risiken rechtzeitig entgegenwirken zu können.

Grundlage für die Ausübung der Geschäftstätigkeit eines Energieversorgungsunternehmens sind technologisch anspruchsvolle und komplexe Anlagen. Trotz umfangreicher Vorsorge wie zum Beispiel durch entsprechende Kontrollen, Wartungen und Betriebsführungskonzepte können sich Risiken durch den Ausfall der technischen Anlagen aus den unterschiedlichsten Gründen, beispielsweise Alter oder Witterung, ergeben. Die Abwicklung vieler Prozesse erfolgt durch moderne und sehr komplexe IT-Systeme. Trotz hoher Sicherheits- und Wartungsstandards können sich insbesondere vor dem Hintergrund steigender Risiken durch Angriffe Dritter Einschränkungen der Nutzbarkeit und Verfügbarkeit dieser Systeme ergeben. Die genannten Risiken weisen jeweils eine mittlere Ausprägung auf. 

Im ÖPNV setzt die KVB ihre Fahrzeuge und technischen Anlagen mit einem hohen Grad an Zuverlässigkeit und Sicherheit sowie unter Berücksichtigung gegebener Umweltstandards ein. Technischen Ausfallrisiken sowie umweltbezogenen Risiken (wie zum Beispiel einem möglichen Jahrhunderthochwasser) begegnet das Unternehmen mit einer permanenten Verbesserung der technischen Standards.

Im Geschäftsfeld Hafenumschlag und Güterverkehr hat sich der Fachkräftemarkt in den vergangenen Jahren verändert. Fachkräfte wie zum Beispiel Triebfahrzeugführer sind immer schwerer zu finden. Um künftigen Risiken vorzubeugen, setzen die Unternehmen der HGK-Gruppe verstärkt auf die Ausbildung neuer Nachwuchskräfte und die Fortbildung von eigenem Personal. Die hohe Fachkompetenz der Mitarbeiter/-innen der HGK und ihrer Tochtergesellschaften stellt eine besondere Chance am Markt dar. 

Im Geschäftsfeld Telekommunikation bestehen operative Risiken aufgrund der Substitution der klassischen Festnetztelefonie durch Telefonie über Mobilfunk, Social-Media-Plattformen oder über Fernsehkabel. Die Produkte der Informations- und Telekommunikationsbranche sind überdies teilweise schnelllebig und unterliegen einer hohen Komplexität und Dynamik. Dies führt bei NetCologne und NetAachen zu einem permanenten Innovations- und Investitionsdruck bei einem verkürzten Zeitfenster für die Amortisation.

Finanzielle Chancen und Risiken

Das an den Finanzmärkten anhaltend niedrige Zinsniveau wirkt sich derzeit vor allem auf die Höhe der Altersvorsorgeverpflichtungen der SWK-Gesellschaften negativ aus. Hinzu kommen Risiken für die Pensionskassen, bei denen die Gesellschaften ihre Mitarbeiter/-innen versichern. Dauert die Niedrigzinsphase weiter an, ist nicht auszuschließen, dass die Mitgliedsunternehmen die Pensionskassen mit zusätzlichen Beiträgen unterstützen müssen. Hingegen würde ein Anstieg der Zinsen zwar einerseits die Kreditkosten verteuern, was vor allem Gesellschaften mit ausgeprägter Investitionstätigkeit mittel- und langfristig belasten würde; langfristige Rückstellungen würden dann jedoch günstiger bewertet werden, und die Verzinsung der im Konzern gehaltenen Liquidität würde sich erhöhen. Zinsänderungsrisiken begegnen die SWK und ihre Tochtergesellschaften im Übrigen durch eine fristenkongruente Finanzierung, die Nutzung unterschiedlicher Zinsbindungsfristen sowie in Einzelfällen auch durch den Einsatz von Zinsderivaten.

Aufgrund des Einsatzes eines zentralen Cash-Pooling-Systems, einer vorausschauenden Liquiditätsplanung sowie einer ausreichenden Verfügbarkeit an Kreditlinien werden Liquiditätsrisiken im Konzern als gering eingestuft. Gleiches gilt auch für Währungsrisiken, da die Geschäftsaktivitäten im Wesentlichen national ausgerichtet sind, und die Absatz- und Beschaffungsprozesse fast ausschließlich in Euro abgebildet werden.

Im Geschäftsfeld Öffentlicher Personennahverkehr bestehen finanzielle Risiken aus dem Unglücksfall Waidmarkt nach heutiger Einschätzung nicht, da den entstehenden Mehrkosten und eventuell gegen die KVB gerichteten Schadenersatzansprüchen in gleicher Höhe Ausgleichsansprüche gegen Dritte beziehungsweise die Stadt Köln gegenüberstehen.

Risiken durch das Corona-Virus

Die weltweite Verbreitung des Corona-Virus beeinflusst in unterschiedlicher Art und Weise auch die geschäftlichen Aktivitäten der Gesellschaften im Stadtwerke Köln Konzern. Die zum Infektionsschutz der Bevölkerung vorgenommenen Maßnahmen führen zu einer starken Einschränkung des öffentlichen Lebens, einer Reduzierung des Konsumverhaltens und der gesamtwirtschaftlichen Produktion, verbunden mit der Unterbrechung von Lieferketten. Im Geschäftsfeld Öffentlicher Personennahverkehr ist mit gravierenden Einnahmerückgängen aufgrund einer geringeren Anzahl von Fahrgästen und reduzierten Fahrplänen zu rechnen. Nachfragebedingte Absatz- und Umsatzverschlechterungen sind auch in den Geschäftsfeldern Energie und Wasser sowie Hafenumschlag und Güterverkehr zu erwarten. Hierin eingeschlossen sind Forderungsausfälle aufgrund von Insolvenzen, die bei einem längeren Andauern der Krise einkalkuliert werden müssen. Einen zweiten gewichtigen Faktor bei der Risikoanalyse stellt die Frage dar, wie schnell und unkontrolliert sich das Corona-Virus im weiteren Verlauf ausbreiten und somit die Gesundheit und Verfügbarkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Stadtwerke Köln Konzern gefährden kann. Ein schwerwiegender Verlauf der Krise einhergehend mit einer Vervielfachung der normal üblichen Arbeitsunfähigkeitsquote kann gravierende Auswirkungen auf die Leistungsangebote im gesamten Stadtwerke Köln Konzern nach sich ziehen. Die Konzerngesellschaften versuchen, mit verschiedenen Maßnahmen ihren Teil dazu beizutragen, die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise zu mildern: Hierzu gehören die Nutzung der Möglichkeiten zur Kurzarbeit, arbeitsorganisatorische Maßnahmen wie Telearbeit und der Abbau von Gleitzeit- beziehungsweise Überstundenkonten, der Ausbau des Gesundheitsschutzes durch den betriebsärztlichen Dienst, verschiedene Maßnahmen der Kostenreduktion sowie ein aktives Forderungsmanagement einschließlich der Stundung von Zahlungsverpflichtungen.

Aufgrund der sehr dynamischen Entwicklung der Virus-Verbreitung und der anhaltenden Unsicherheit, wann und wie mit einer Aufhebung der im Zuge der Krise verhängten Maßnahmen zum Infektionsschutz begonnen werden kann, sind die wirtschaftlichen Folgen insgesamt und damit auch für den Stadtwerke Köln Konzern derzeit schwer abschätzbar. Der Konzern verfügt jedoch aufgrund seiner wirtschaftlichen und finanziellen Stärke über ausreichend Reserven, um die negativen Folgen der Corona-Krise bewältigen zu können.

Zusammenfassende Risikobewertung 

Unter Berücksichtigung der gegebenen Gegensteuerungs- und Minimierungsmaßnahmen sind derzeit keine Risiken erkennbar, die den Fortbestand eines Konzernunternehmens oder des Konzerns gefährden. Derartige Risiken sind aus heutiger Sicht auch für die absehbare Zukunft nicht zu erkennen.