Stadtwerke Köln GMBH Nachhaltigkeitsbericht 2019
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Einsatz für das Gemeinwesen

Die drei RheinEnergieStiftungen unterstützen mit ihren Förderprogrammen bereits seit vielen Jahren Projekte im wissenschaftlichen, sozialen und kulturellen Bereich in Köln und der Region. Kreativität und Langfristigkeit bestimmen dabei das Stiftungsengagement. Zusammengenommen verfügen die drei Stiftungen über ein Stiftungskapital von rund 57 Mio. €, aus dessen Erträgen die Förderungen für gemeinnützige Zwecke finanziert werden.

Im Jahr 2019 haben die drei RheinEnergieStiftungen zahlreiche Projekte bewilligt

Stiftung Geförderte Projekte Förderhöhe in €
RheinEnergieStiftung Kultur 53
19*
562.000
19.000
RheinEnergieStiftung Familie 16
5*
614.000
4.750
RheinEnergieStiftung
Jugend / Beruf, Wissenschaft
13 Projekte im sozialen Bereich
6 Projekte im wissenschaftlichen Bereich
1*
353.000
284.000
2.982

* Unterjährige Förderung kleinerer Projekte mit max. 1.000 €

  • DNK 18: Gemeinwesen

Von der RheinEnergieStiftung Kultur werden innovative künstlerische Projekte und Vorhaben gefördert, die in den Bereichen Musik, bildende und darstellende Kunst sowie Literatur und Medien/Film angesiedelt sind. Die Schwerpunkte liegen zum Beispiel auf der Stärkung der künstlerischen Entwicklung von Gruppen, Ensembles, freien Institutionen oder Initiativen in gemeinnütziger Trägerschaft. Die Stärkung kann beispielsweise in Form von Strukturförderungen geschehen. In diesem Fall wird ein Professionalisierungsprozess von der Stiftung unterstützt, der die künstlerische Weiterentwicklung und die wirtschaftliche Existenz verbessert. Die Stiftung fördert aber in diesem Kontext ebenfalls den internationalen künstlerischen Austausch und begrüßt nachhaltige Vernetzungsaktivitäten. Als weitere Hauptaufgabe sieht die Stiftung die Förderung von Projekten im Bereich Kulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche. Innerhalb der Schwerpunktsetzungen liegt ein besonderes Augenmerk darauf, in der Förderregion außerhalb der städtischen Ballungsräume die kulturelle Infrastruktur zu verbessern.

Seit ihrer Gründung wurden von der RheinEnergieStiftung Kultur 620 Projektanträge mit einem Gesamtvolumen von rund 7,8 Mio. € bewilligt.

Unter dem Stichwort „Förderung von künstlerischen Entwicklungen“ fand im Jahr 2019 die Zusammenarbeit der Tanzkompanie Mouvoir mit dem Kölner Asasello Quartett vorerst einen fulminanten Abschluss. Die Stiftung war ein Mitinitiator dieser Kooperation, die 2014 begann und in deren Rahmen beide Gruppen sehr außergewöhnliche gemeinsame Arbeiten entwickelten.

Die erste experimentelle Produktion „For Four“ im Jahr 2014 hatte noch einen deutlichen „Work in Progress“-Charakter, der bereits sichtbar machte, dass das Zusammenspiel von Musik und Tanz in dieser Formation neue Wege geht. Der gemeinsame Entstehungsprozess, das Abbilden von Musik auf der Bühne und die gegenseitige künstlerische Beeinflussung sind Ziele der projektbezogenen Zusammenarbeit. Das Stück „Bronze by Gold“, welches im Rahmen des renommierten Festivals „Tanz im August“ in Berlin Premiere feierte, schaffte es dann, diese künstlerischen Ziele kongenial zusammenzubringen. Zu den Projektpartnern zählten hier bereits das Beethovenfest Bonn und das tanzhaus nrw, das Hessische Staatsballett mit dem Staatstheater Wiesbaden und dem Staatstheater Darmstadt. Neben Aufführungen bei den Koproduzenten folgten internationale Gastspiele.

2016 fand dann das partizipative Projekt „City Dance“ Köln statt, welches mit etwa 600 Beteiligten ca. 10.000 Menschen im öffentlichen Raum erreichte. Hier fungierte die Kompanie Mouvoir als Projektsteuerer. Mit dem Asasello Quartett konnten sehr unterschiedliche Stationen des „City Dance-Parcours“ bespielt und der öffentliche Raum für die Musiker erschlossen werden. Das Jahr 2017 wurde dann genutzt, um das Netzwerk durch die Komponistin Brigitta Muntendorf zu erweitern. Alle drei Akteure entwickelten fortan die Inszenierung „Bilderschlachten“, eine künstlerische Kooperation mit dem Théâtre de Nîmes und dem Beethovenfest Bonn, die nach der Uraufführung in Nîmes im September 2019 ihre viel beachtete und hochgelobte Deutschlandpremiere im Rahmen des Beethovenfestes Bonn an der Bonner Oper feierte. Das Fördervolumen der insgesamt 4-jährigen Förderung betrug 54.000 €.

Die RheinEnergieStiftung Familie hat es sich zur Aufgabe gemacht, innovative Projekte und Aktivitäten zu fördern, die dabei helfen, das Familienleben zu gestalten und zu stärken. Seit Aufnahme des Stiftungsbetriebes im Herbst 2006 sind durch den Stiftungsrat insgesamt 281 Projektförderungen in Höhe von über 8,1 Mio. € bewilligt worden.

Zwei Leitprinzipien, die die RheinEnergieStiftung Familie bei der Auswahl und Begleitung ihrer Projekte verfolgt, sind Innovationskraft und Nachhaltigkeit des gewählten Ansatzes. Ein Projekt, das beide Prinzipien vereint, ist „Smart Kids – Gesund aufwachsen in Bildschirmwelten“ der Drogenhilfe Köln Projekt gGmbH. Das Projekt startete im Mai 2018 und wurde Anfang 2019 verlängert. „Smart Kids“ richtet sich an Kinder zwischen drei und sechs Jahren, an ihre Eltern und an die Fachkräfte der Kölner Kindertagesstätten, um einen sensibleren Umgang mit Medien zu schulen. Laut dem Bundesministerium für Gesundheit benutzen 70 % der Kinder im Kindergartenalter das Handy ihrer Eltern länger als eine halbe Stunde. Als „Medien-Parken“ wird das Verhalten vieler Eltern bezeichnet, die ihre Kinder mit dem Handy oder dem Fernseher unterhalten statt sich mit ihnen zu beschäftigen. Das Projekt möchte diesen Entwicklungen und einem krankhaft exzessiven medialen Gebrauch durch Fortbildungen und Beratungen entgegenwirken. Dieser Ansatz trifft auf große Zustimmung bei den entsprechenden Stellen. Sowohl die Verantwortlichen der Fachbereiche Kindertagespflege der Stadt Köln als auch des Caritasverbandes bewerteten das Projekt als sehr innovativ, fachlich positiv und ermöglichten, dass „Smart Kids“ in das Fortbildungsprogramm der Träger im Jahr 2019 aufgenommen wurde. Mit dem Ansatz der Multiplikatorenschulungen kann „Smart Kids“ dauerhaft durch die Fachkräfte vor Ort umgesetzt werden. Parallel wurde eine Workshop-Reihe für Eltern aufgesetzt und durchgeführt, die analoge Beschäftigungsmöglichkeiten für Kinder vorstellte und das Bewusstsein für den eigenen Umgang mit Medien schärfte. Die Expertise der Projektleiterin ist auch bei Veranstaltungen und Fachtagungen zu dem Thema „Medien­nutzung“ sehr gefragt. Teile des Fortbildungsprogramms werden als Modul in das Präventions- und Gesundheitsprogramm der AOK „JolinchenKids“ aufgenommen. Die bisherige Förderung umfasst 50.000 € für zwei Jahre. 

Die RheinEnergieStiftung Jugend/Beruf, Wissenschaft, gegründet 1998 als GEW Stiftung Köln, unterstützt aus den Erträgen des Stiftungskapitals von rund 27 Mio. € zu gleichen Teilen Projekte aus dem sozialen und wissenschaftlichen Bereich. Dabei müssen die Projekte einen Bezug zur Stadt Köln bzw. zum Wirtschaftsraum Köln haben. Im sozialen Bereich hat sich die Stiftung dabei zur Aufgabe gemacht, die Chancengleichheit und die Integration leistungsschwacher und/oder sozial benachteiligter Jugendlicher beim Start ins Berufsleben zu verbessern. Ein weiteres Ziel ist die (Hoch-)Begabtenförderung. Im Bereich Wissenschaft und Forschung konzentrierte sich die Stiftung in den letzten Jahren insbesondere auf die Förderung von Gemeinschaftsprojekten der Universität zu Köln und der Technischen Hochschule Köln. Seit Aufnahme des operativen Stiftungsbetriebes hat die Stiftung bis heute insgesamt 420 Projekte – 277 soziale und 143 wissenschaftliche – mit einem Gesamtvolumen von knapp 16,5 Mio. € gefördert.

Mit dem 2019 bewilligten Projekt im sozialen Bereich der Stiftung „Eine inklusive Schule geht ins Veedel“ des Vereins Perspektive Bildung e.V. wurde erstmals eine jüngere Gruppe mit in den Blick genommen. Dies erklärt sich aus dem besonderen Schulkonzept der Helios Gesamtschule, in der das Projekt angesiedelt ist. Diese verfolgt nicht nur einen inklusiven Ansatz, sondern arbeitet auch mit alternativen Lernformaten, die die Partizipation der Schülerinnen und Schüler am Alltagsleben im Veedel zum Ziel haben. Bereits ab der sechsten Klasse lernen die Kinder verschiedene Berufsfelder kennen und Verantwortung zu übernehmen. Die von der RheinEnergieStiftung finanzierte Netzwerkkoordination stellt hierfür die entsprechenden Kontakte zu Betrieben, Institutionen und Vereinen her, in denen sich die Kinder einbringen können. Mit verschiedenen Einrichtungen wie Terres des Hommes oder Engagement Global oder auch dem Kölner Künstlertheater wurden bereits diverse Werkstätten zu den Themen Kinderrechte, Konsum, Glück etc. durchgeführt. Neben der Akquise ist es die Aufgabe der Netzwerkkoordination, die Werkstattleitungen einzuarbeiten und pädagogisch-fachlich zu begleiten. Sie stellt ihnen das pädagogische und didaktische Konzept der Schule vor, klärt, ob die Bedingungen für eine Mitarbeit gewährleistet sind, und sichert die Qualität der Angebote durch regelmäßige Hospitationen mit anschließendem Feedbackgespräch und halbjährlich stattfindenden Austauschtreffen mit dem Helios Team. Die RheinEnergieStiftung Jugend/Beruf, Wissenschaft fördert das Projekt seit Sommer 2019 mit zunächst 28.000 € für das erste Jahr. 

Im wissenschaftlichen Bereich wurde im Herbst 2019 das Gemeinschaftsprojekt der Universität zu Köln und der Technischen Hochschule Köln „Optimierung der kommunikativen Effizienz von Internetseiten für Menschen mit Lernschwierigkeiten“ bewilligt. Ziel des Projektes ist es, die Übersetzung von Texten in Leichte Sprache mittels eines Algorithmus zu erleichtern und so mehr Menschen den Zugang zu Informationen zu ermöglichen. Derzeit fällt die Entscheidung, ob ein Text verständlich ist, in Rücksprache mit Prüfern, die selbst zur Gruppe der Betroffenen gehören. Meist findet der Prüfvorgang deshalb in Werkstätten für Menschen mit Behinderung statt. Als Regel gilt dabei, dass eine Textpassage erst dann als verständlich erachtet wird, wenn alle Prüfer sie verstehen. Ist dies nicht der Fall muss der Satz bzw. der Textteil nochmals überarbeitet und erneut geprüft werden. Dieses aufwändige Prozedere soll abgekürzt und die Anzahl der Prüf-Runden verringert werden. Auf diese Weise sollen den Betroffenen mehr Webseiten in Leichter Sprache angeboten werden können. Beispielhaft soll eine Seite der Stadt Köln mit touristischen Informationen erstellt werden, wobei sowohl softwareergonomische Aspekte als auch kommunikativ-sprachlichen Aspekte fokussiert werden sollen. Ziel ist es, Gestaltungskriterien zu entwickeln, die eine optimale Nutzung von Informations­seiten im Internet in Leichter Sprache für die Zielgruppe darstellen.

Die Fördersumme für dieses auf zwei Jahre angelegte Projekt beträgt insgesamt 140.000 €, wobei jeweils die Hälfte auf die Universität und die Technische Hochschule entfallen.

Viele kleinere und große Events in Köln könnten ohne das finanzielle Engagement der Konzerngesellschaften gar nicht durchgeführt werden. Dazu gehören unter anderem die bekannten Großveranstaltungen wie die lit.COLOGNE, der Christopher Street Day oder der RheinEnergieMarathon, aber auch zahlreiche andere Veranstaltungen und Projekte, die durch die Unternehmen der Stadtwerke Köln als Sponsor und Partner unterstützt werden.

Angesichts der Vielzahl kann hier nur ein kleiner Ausschnitt des Engagements der Unternehmen im Berichtsjahr dargestellt werden.

Eines der wichtigsten Sportereignisse Kölns, der RheinEnergieMarathon, wurde 2019 erneut als klimaneutrale Veranstaltung ausgerichtet, wie ein Prüfsiegel des TÜV NORD bestätigt. Eine Grundlage dafür war die Kompensation der mit dem Stromverbrauch dieser Veranstaltung verbundenen CO2-Emissionen durch die RheinEnergie. Eingesetzt wurden neben Ökostrom des Energieversorgers zudem Elektrofahrzeuge und regionale Lebensmittel. Auch bei den Medaillen ging man 2019 neue Wege, die nun nicht mehr aus Metall, sondern aus Holz bestanden, was in der Herstellung große Mengen CO2 vermeidet.

Ein weiterer Beitrag zur Nachhaltigkeit war das Trinkwasserangebot der RheinEnergie, das die Sportler erstmals in Mehrwegbechern erhielten. Dafür stellte das Unternehmen 100.000 wiederverwertbare Becher zur Verfügung, die von den Sportlern in dafür vorgesehene Fangnetze geworfen wurden – die RheinEnergie stellt die Becher nun in einem Verleihsystem kostenlos auch bei anderen großen Veranstaltungen im Vertriebsgebiet Köln und Umgebung zur Verfügung.

2019 wurde der komplette Kölner Weihnachtsmarkt „Heinzels Wintermärchen“ von der RheinEnergie klimaneutral versorgt, nicht nur die Eisbahn wie in den Vorjahren. Darüber hinaus kümmerte man sich um möglichst geringe Energieverbräuche durch kurze Transportwege, den ausschließlichen Einsatz von energiesparenden LED-Lampen und die Nutzung von Mehrwegbechern. Die weiteren CO2-Emissionen für den Betrieb und den Auf- und Abbau des Marktes wurden in Partnerschaft mit „Plant for the planet“ durch die Pflanzung von Bäumen kompensiert.

Seit dem Jahr 2019 haben gemeinwohlorientierte Initiativen oder gemeinnützige Organisationen und Bildungseinrichtungen im Versorgungsgebiet der RheinEnergie die Gelegenheit, nachhaltige Projekte beim Online-Portal RheinStart bekannt zu machen und über eine Abstimmung bis zu 60.000 € im Jahr (max. 3.000 € pro Projekt) zu erhalten. Die Kleinprojekteförderung RheinStart ist Teil der RheinEnergie-Initiative „Energie & Klima 2030“.

Für die Fördermittelvergabe ist entscheidend, dass sich die Vorhaben an mindestens einem von fünf ausgewählten nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen orientieren. Diese lauten: „Sauberes Wasser“, „Bezahlbare und saubere Energie“, „Nachhaltige Städte und Gemeinden“ sowie „Nachhaltige(r) Konsum und Produktion“ und „Maßnahmen zum Klimaschutz“.

Bereits die erste Vergaberunde der neuen regionalen Förderplattform RheinStart war ein voller Erfolg. Mehr als 32.000 Stimmen waren bis Anfang Dezember 2019 unter rheinstart.org beim öffentlichen Online-Voting für die rund 40 Projekte abgegeben worden. Elf der nachhaltigen Projekte haben sich am Ende durchgesetzt und Fördergelder in Höhe von 30.500 € erhalten. Das Programm wird fortgesetzt.

Seit 1997 betreibt die KVB das Straßenbahn-Museum Thielenbruch, das in einem ehemaligen Betriebshof der KVB eine Sammlung historischer Bahnen und zahlreiche Exponate zur Dokumentation der Geschichte des ÖPNV in Köln und dem Umland zeigt. Es wird durch ehrenamtlich tätige Mitglieder eines Vereins betreut, die die Exponate pflegen, die Ausstellung ausbauen und die Gäste während der Museumsöffnungstage betreuen.

Das Straßenbahn-Museum Thielenbruch hat sich zu einem anerkannten Ort der Kölner Museumslandschaft und der Begegnung entwickelt. An zehn Öffnungstagen im Jahr finden rund 7.000 Besucher den Weg dorthin. In der Mehrzahl kommen Familien mit Kindern, die interessante Einblicke in die Kölner Stadt- und Verkehrsgeschichte und eine zielgruppengerechte Verkehrserziehung erleben. Es ist – nicht zuletzt angesichts geringer Eintrittsgelder – ein niedrigschwelliger Zugang zu kultureller Bildung und zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.