KÖLNBÄDER GmbH Geschäftsbericht 2019
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Ungeachtet weiterhin schwieriger Rahmenbedingungen in der Bäderlandschaft ist das Geschäftsjahr 2019 für die KölnBäder insgesamt erneut zufriedenstellend verlaufen. Die KölnBäder konnten den Umsatz auf hohem Niveau stabilisieren und trotz gestiegener Betriebskosten ein besseres Ergebnis erzielen als im Wirtschaftsplan vorgesehen. Der Verlust in Höhe von 19,4 Mio. € entspricht einer Planunterschreitung um 0,2 Mio. €.

1. Geschäftsentwicklung

Kommunen schaffen im Rahmen der Daseinsvorsorge den Rahmen für sportliche und gesundheitspolitische Aktivitäten ihrer Bürgerinnen und Bürger. Schwimmbäder leisten einen wichtigen Beitrag dazu, denn das Schwimmen zählt nach wie vor zu den beliebtesten Sportarten hierzulande. Insbesondere über ein ausgeprägtes Kombinationsangebot von Sauna, Fitness und Eissport werden die Bäderkomplexe zu vielseitig nachgefragten Freizeitorten. Über die körperliche Fitness hinaus übernehmen öffentliche Bäder auch wichtige soziale und kommunikative Funktionen. Denn sie bilden beliebte Treffpunkte eines modernen städtischen Lebens. Je mehr Optionen zur aktiven Freizeitgestaltung an einem Standort vorhanden sind, desto mehr Möglichkeiten bieten sich dem Nutzer. Auch ergeben sich positive Synergieeffekte im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit durch die saisonale Nutzung von Angebotskomponenten, zum Beispiel in der Personaldisposition.

Für viele Kommunen ist es angesichts knapper Kassen eine große Herausforderung, ihren Bürgerinnen und Bürgern eine flächendeckende und attraktive Bäderlandschaft zu bieten. Die KölnBäder GmbH hingegen realisiert mit Unterstützung des Stadtwerke Köln Konzerns erfolgreich ein bürgerorientiertes und zukunftsorientiertes Konzept unter Beachtung betriebswirtschaftlicher Anforderungen, um bestehende Angebote auf qualitativ hohem Niveau zu erhalten und in einzelnen Bereichen noch attraktiver zu machen. So haben die KölnBäder im Berichtsjahr zum Beispiel 124 Tsd. € in das Zollstockbad investiert und dort eine sechs Meter hohe Kletterwand installiert, die das Kombibad im Kölner Süden für Familien und Kinder noch attraktiver macht. Die Sauna des Ossendorfbades als meistbesuchte Saunalandschaft der Stadt wurde im Sommer zu ihrem 10-jährigen Bestehen im Rahmen von 2-monatigen Revisionsarbeiten umfassend renoviert. Zudem ist die Neugestaltung des Sauna- und Fitnessbereichs des Agrippabades in die nächste Phase eingetreten: Das europaweite Ausschreibungsverfahren für die Generalplanung ist abgeschlossen. Im Herbst hat ein Kick-off-Termin mit den Planungsbeteiligten stattgefunden und die Detailplanung begonnen.

Seit Gründung der KölnBäder GmbH vor mehr als 20 Jahren und der damaligen Übernahme der städtischen Bäder hat das Unternehmen unter dem Dach des Stadtwerke Köln Konzerns insgesamt über 140 Mio. € investiert, um vielfältige und sportgerechte Freizeitanlagen zu schaffen, in denen Bürgerinnen und Bürger über den Badebetrieb hinaus auch Aktivitäten wie Fitness, Sauna und Eissport betreiben können. Die KölnBäder legen Wert auf sozialverträgliche Tarife, damit alle interessierten Kölnerinnen und Kölner die Angebote nutzen können.

Im Jahr 2019 haben 2,74 Mio. Besucher das Angebot der KölnBäder genutzt. Gegenüber dem wetterbedingten Rekord im Vorjahr bedeutet das einen leichten Rückgang von 1,83 %.

Claudia Heckmann ist seit dem 1. Februar 2019 Geschäftsführerin der KölnBäder GmbH. Die Juristin war zuvor langjährige Alleingeschäftsführerin der Sportwelt Dortmund gGmbH, einem gemeinnützigen Unternehmen, das in der westfälischen Metropole vier städtische Frei- und vier Hallenbäder betreibt. Seit 2015 vertritt sie als Präsidentin den 600 Mitglieder starken Schwimmverband NRW.

Dirk Kolkmann ist seit dem 6. September 2019 zweiter Geschäftsführer bei der KölnBäder GmbH. Die Gesellschafterversammlung hat den Prokuristen und Justitiar des Mutterkonzerns Stadtwerke Köln für fünf Jahre in die Geschäftsführung der KölnBäder berufen. Damit setzt das Unternehmen das bewährte Prinzip einer zweiköpfigen Geschäftsführung fort, bei dem ein Mitglied auch unmittelbar in der Konzernholding arbeitet.

Dirk Kolkmann folgt auf Gerhard Reinke, der seine Position als Geschäftsführer der KölnBäder GmbH zum 30. Juni 2019 aus Altersgründen aufgegeben und das Unternehmen verlassen hat.

Die KölnBäder begegnen aktuellen ökonomischen Herausforderungen mit zahlreichen wirkungsvollen Maßnahmen. Im Zentrum stehen Bemühungen, die Kosten zu optimieren sowie die Umsatzerlöse zu steigern. Das Geschäftsjahr 2019 stand für die KölnBäder erneut im Zeichen der Stabilisierung des Unternehmensergebnisses.

Die KölnBäder GmbH hat im Berichtsjahr erfolgreich Maßnahmen ergriffen, um einen Anstieg ihres Verlustes zu begrenzen. Eine zentrale Rolle bei der Kostenkontrolle spielte im Berichtsjahr das fortgeführte Konzept zur Energie- und Ressourceneinsparung. Beispiel Lentpark: Dort wurde die Brunnenanlage überarbeitet, die die Becken des Naturfreibades speist. Die KölnBäder haben im Herbst beim zuständigen Umweltamt beantragt, Brunnenwasser auch für den Hallenbereich nutzen zu dürfen und damit weitergehender als bisher das Brunnenwasser zu nutzen. Mit der geplanten Ergänzung der Anlage können die KölnBäder den Anteil des Netzwassers und damit entsprechend auch die Kosten des Betriebs senken.

Zudem hat die KölnBäder GmbH ihr Angebot bedarfsorientiert angepasst, um weitere Kosten zu senken. Dazu gehören zum Beispiel modifizierte Öffnungszeiten und eine witterungsabhängige Öffnung der Freibäder. Die in diesem Zusammenhang vor mehreren Jahren eingeführte „Freibadampel“, die Badegäste im Internet darüber informiert, welche Freibäder geöffnet (grün) oder geschlossen (rot) sind, hat sich 2019 erneut bewährt. Die Außenbereiche im Ossendorfbad und Höhenbergbad sowie das große Schwimmbecken im Stadionbad waren für Frühschwimmer witterungsunabhängig an den Werktagen bereits morgens früh geöffnet. Angebote, die im Sommer weniger sinnvoll sind oder kaum Nutzer finden, wurden vorübergehend geschlossen, etwa die Saunaanlagen im Lentpark und im Höhenbergbad. Die Hallenbäder Genovevabad, Rodenkirchenbad und Wahnbad blieben in den Sommerferien zugunsten der Freibäder geschlossen.

Die KölnBäder haben neben ihrem angestammten Geschäft erneut zusätzliche Erträge mit attraktiven Eislauf-Angeboten erwirtschaftet. So hat sich der Lentpark erneut an der CO2-neutral betriebenen Eisbahn am Heumarkt während des dortigen Weihnachtsmarktes durch den technischen Betrieb im Rahmen eines Betriebsmanagementvertrages beteiligt. Außerdem hat das Unternehmen in Kooperation mit der Stadt Köln nach der erfolgreichen Premiere im Vorjahr zum zweiten Mal den Ebertplatz zur Eislaufbahn samt Eisstockschießen umfunktioniert und die Anlage nach der erfreulich regen Nachfrage im Vorjahr noch erweitert.

Mehreinnahmen generierte zudem ein erweitertes Angebot an Nichtschwimmerkursen, Wassergymnastik sowie Technikkursen für Erwachsene. Die KölnBäder nutzten dazu die vorhandenen Wasserflächen noch besser aus.

Die KölnBäder streben einen nachhaltigen Betrieb ihrer Anlagen an. Das Unternehmen setzt dazu neue Technologien ein, um natürliche Ressourcen zu schonen. Dazu zählen beispielsweise Solaranlagen auf den Dächern der Bäder, die sauberen Strom liefern, spezielle energiesparende Lüftungsanlagen und Blockheizkraftwerke, die wertvolle Ressourcen besonders effizient nutzen. Zudem investiert das Unternehmen regelmäßig in die moderne Infrastruktur seiner Standorte: Zum Beispiel ist geplant, in der Parkgarage des Agrippabades künftig Ladestationen für Elektrofahrzeuge einzurichten, im ersten Schritt für die Dienstfahrzeuge der KölnBäder. Die strategischen Überlegungen für die Errichtung der benötigten Infrastruktur sind abgeschlossen.

Die KölnBäder beschäftigten zum Ende des Berichtsjahres 304 Arbeitnehmer, darunter 15 Auszubildende. Das Unternehmen nimmt seine soziale Verantwortung ernst und verfolgt auch als Arbeitgeber eine zukunftsfähige Geschäftspolitik. Seit dem Jahr 2017 sind die KölnBäder mit dem Zertifikat „audit berufundfamilie“ für ihre strategisch angelegte familien- und lebensphasenbewusste Personalpolitik ausgezeichnet. Ziel des Audits ist es, die Balance zwischen den Interessen des Unternehmens und den familienbezogenen Belangen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterzuentwickeln sowie das Bewusstsein der Führungskräfte mit Blick auf ein familienfreundliches Arbeitsumfeld zu stärken.

Die KölnBäder bieten zahlreiche übertarifliche Leistungen an, zum Beispiel Beratungen bei arbeitsmedizinischen und sozialen Fragen sowie bei Pflegefällen. Hinzu kommen Prämien für innerbetriebliche Verbesserungsvorschläge. Mitarbeitende können zudem Bäder, Saunen und Fitnessangebote kostenlos nutzen. Mit diesem attraktiven Paket will das Unternehmen die Beschäftigten motivieren und an das Unternehmen binden, um so die Wettbewerbsposition bei der Gewinnung neuer Fachkräfte zu stärken.

Die Geschäftsführung dankt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren persönlichen Einsatz. Das gilt gerade auch im Hinblick auf die Sommersaison mit der Angebotserweiterung und vielen Gästen in den Freibädern sowie entsprechend hoher Arbeitsbelastung der Beschäftigten in dieser Zeit.

Als nachhaltig handelndes Unternehmen fühlt sich die KölnBäder GmbH verpflichtet, attraktive Freizeit- und Gesundheitsangebote bereitzustellen. Sämtliche 13 Bäder befinden sich dank des erfolgreichen Investitionsprogrammes in einem technisch und ästhetisch soliden Zustand. Zudem übernimmt die KölnBäder GmbH aktiv gesellschaftliche Verantwortung, indem sie für Schulen und Vereine die Voraussetzungen für einen zeitgemäßen Schwimm- und Eissport schafft. Zu der Vielzahl von Schwimmkursen für alle Altersgruppen gehört seit mehreren Jahren das gemeinsam mit der Stadt Köln aufgelegte Programm „Sicher schwimmen!“. Mit Erfolg zielt dieses bundesweit beachtete Pilotprojekt darauf, die Zahl der Nichtschwimmer durch gezielten Schwimmunterricht an den Schulen deutlich zu reduzieren. Die Kooperation mit der Stadt Köln zur Betriebsführung der Schulschwimmbäder wirkt sich weiterhin positiv aus. Zudem veranstalteten die KölnBäder nun im dritten Jahr in den Sommerferien erfolgreich das „Lentpark-Camp“. In den wöchentlichen Camps betreuen Erlebnispädagogen und Rettungsschwimmer die Kinder. Partner für dieses Ferienangebot war erneut der erfahrene Kölner Anbieter IFBE-Klassenfahrten/team EXPERTE.

Regelmäßige Maßnahmen zur Instandhaltung, Wartung und Modernisierung sind zentrale Planungsposten für die KölnBäder, damit die Bäder die Erwartungen der Gäste an ein einwandfreies und qualitativ hochwertiges Angebot erfüllen. Grundlage für den sicheren und effizienten Betrieb ist die kontinuierliche Wartung und Prüfung aller technischen und baulichen Anlagen. Hinzu kamen im Berichtsjahr größere Sanierungsarbeiten an einzelnen Bädern und Modernisierungsinvestitionen. Beispiel Stadionbad: Dort hat das Unternehmen den Terrassenbereich der Sauna umgebaut und neu bepflanzt, Unterwasserscheinwerfer im Sportbecken neu befestigt sowie neue Unterwasserscheinwerfer im Lehrbecken installiert. Im Wahnbad hat das Unternehmen die Trinkwasserleitung in den Sommerferien erneuert. Das Gesundheitsamt hat die Anlage bereits abgenommen. Im Zündorfbad hat das Unternehmen die Sauna-Umkleide neugestaltet und vergrößert und damit den ersten Abschnitt der Modernisierung der dortigen Saunalandschaft abgeschlossen. Dank eines neu installierten Leitsystems können sich die Gäste dort nun auch leichter orientieren. Wenn wenig Betrieb herrscht, kann das System zudem Teilbereiche der Sauna auch für Badegäste freischalten. Im Genovevabad wurde die im Brandschutzkonzept geforderte Rauch- und Wärmeabzugsanlage nachgerüstet. Mit der notwendigen Fluchttreppe als zweitem Fluchtweg aus der Schwimmhalle sind die bauaufsichtlichen Forderungen umgesetzt. Im Ossendorfbad wurde rechtzeitig zu Beginn der Freibadesaison ein aufrollbares Sonnensegel über dem Kleinkinderbecken im Außenbereich errichtet. Viele Eltern hatten sich ein solches Segel gewünscht, damit ihre Kleinsten besser vor Sonne geschützt sind.

Zahlreiche städtische und stadtnahe Unternehmen räumen Inhabern des KölnPasses freiwillig finanzielle Vergünstigungen ein. Auch die KölnBäder ermöglichen es Kölner Bürgerinnen und Bürgern, ihre Bäder und Eis-Bereiche (ohne Saunalandschaften) zu stark reduzierten Tarifen zu nutzen, ohne dass das Unternehmen für die Mindereinnahmen einen Ausgleich erhält. Im Berichtszeitraum haben 110.323 Besucher dieses Angebot genutzt (Vorjahr: 123.020 Besucher).