Der Logistikmarkt entwickelt sich ständig weiter und verzeichnet kontinuierliche Zuwächse. Bei dieser Veränderung werden die HGK und die Gesellschaften der HGK-Gruppe Schritt halten. Zielgerichtetes Handeln ist der Schlüssel, um auch in Zukunft ein erfolgreicher Teil des Stadtwerke Köln Konzerns zu sein. Entsprechend sind die Planungen für das Geschäftsjahr 2020 von Zuwächsen geprägt, wenn auch konjunkturell bedingt nicht mehr in dem Umfang der vorangegangenen Jahre. Die Logistik gewinnt zunehmend an Bedeutung und erweist sich als Erfolgsfaktor für eine funktionierende Gesellschaft und eine erfolgreich agierende Wirtschaft. Komplexe und eng verzahnte Wertschöpfungsprozesse, ein dynamischer und globaler Handel sowie das enorme Wachstum an Produktvielfalt prägen das allgemeine Logistikverständnis nachhaltig. Von der einstigen Hilfsfunktion für Industrie und Handel entwickelt sich die Logistik – nicht zuletzt auch mithilfe der Digitalisierung – zu einem integralen Erfolgsfaktor für die Wirtschaft. Ein kontinuierlicher Optimierungsprozess und zukunftsweisende Investitionen sind für den Erhalt einer nachhaltigen Marktposition erforderlich. Konkret bedeutet dies, dass die HGK-Gruppe Arbeitsprozesse optimiert.
Die Veränderungen der vergangenen Jahre, beispielsweise die Ausgliederung der Eisenbahn- und Hafenlogistik in die RheinCargo und der Zukauf der NESKA Schiffahrts- und Speditionskontor GmbH, erfordern, die nächsten Entwicklungsstufen und somit die Zukunftsperspektiven zu definieren. Die Stellung der HGK als erfolgreiche Logistikholding mit ihren wertschaffenden Logistikbeteiligungen im Logistikmarkt wird gesichert und weiterentwickelt. Das unternehmen wird den Transformationsprozess hin zu einer administrativen Logistikholding weiter schärfen und nachhaltige Entwicklungen in den Geschäftsfeldern erarbeiten. Zudem wird die HGK die administrativen Dienstleistungen der Holding weiterhin auf die Anforderungen der am Markt agierenden Beteiligungsunternehmen ausrichten. Best-Practice-Ansätze und der Benchmark zu vergleichbaren Gesellschaften beschreiben dabei die Herausforderungen der Zukunft.
Zentraler Schwerpunkt ist und bleibt es, den Wirtschaftsstandort Köln durch das jeweilige operative Geschäft der Tochter- und Beteiligungsgesellschaften zu fördern. Die HGK und ihre Tochter- und Beteiligungsunternehmen werden mit ihren Angeboten verstärkt an einer tieferen Marktdurchdringung arbeiten. Dazu wird das Leistungsportfolio der Gruppe stets den Bedürfnissen und Anforderungen der Kunden angepasst. Strategische Unternehmenszukäufe können hierzu die Marktposition der Gruppe stärken. So wird das Ziel, Logistik aus einer Hand anzubieten und dem Kunden einen umfassenden und kostenoptimierten Service anzubieten, immer mehr erreicht.
Hierbei steht insbesondere die Weiterentwicklung im Sinne der Kunden im Fokus, ebenso die Standortentwicklung. Der Erwerb des Industrieparks Nord und dessen Entwicklung oder der Ausbau des Terminals Nord für den Kombinierten Verkehr in Köln bieten hier Zukunftspotenzial.
Die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr und die Folgejahre stammen von vor der Corona-Pandemie (SARS-CoV-2). Es muss davon ausgegangen werden, dass sich die Auswirkungen der Maßnahmen zur Bekämpfung der Verbreitung des Virus negativ auf alle Bereiche der Wirtschaft und damit auch auf den Güterverkehr auswirken. Zwar soll der ungehinderte Warenverkehr sowohl grenzüberschreitend als auch national sichergestellt werden, aber viele Unternehmen, die auf logistische Leistungen angewiesen sind, haben infolge der Sicherheitsmaßnahmen ihre Produktion eingestellt. Die Auswirkungen der Corona-Krise sind aufgrund der rasanten Entwicklung sowie der bislang erst kurzen Zeit seit Beginn des Ausbruchs derzeit noch nicht verlässlich abzuschätzen und daher in den angegebenen Prognosezahlen nicht berücksichtigt. Es werden negative Abweichungen erwartet.
Risikomanagementsystem (RMS)
Bei der Ausübung unternehmerischer Tätigkeit können Risiken entstehen. Gleichzeitig sind die Rahmenbedingungen für unternehmerisches Handeln im 21. Jahrhundert deutlich komplexer und volatiler geworden. Die Einrichtung und Dokumentation eines Risikomanagementsystems (RMS) ist daher nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung, sondern längst unverzichtbares Instrument einer integrierten Unternehmensentwicklung und -steuerung. Vor diesem Hintergrund ist der bewusste Umgang mit Risiken im Sinne einer maßnahmenorientierten Steuerung zentraler Bestandteil des RMS bei der Häfen und Güterverkehr Köln AG, ebenso die frühzeitige Risikoerfassung und -bewertung. Als Risiko wird, vereinfacht umschrieben, eine potenziell negative Abweichung von unternehmerischen Zielsetzungen verstanden.
Dieses RMS hat die HGK auch auf ihre Tochter- und mehrheitlichen Beteiligungsunternehmen ausgerollt. Das RMS bei der HGK und ihren Tochterunternehmen erfolgt nach von der Stadtwerke Köln GmbH verbindlich vorgegebenen Grundsätzen, Verantwortlichkeiten, Inventur-, Bewertungs- und Berichtsprozessen. Auf der Basis des geltenden RMS werden konzernweit alle relevanten Risiken regelmäßig identifiziert, bewertet, einer Eintrittswahrscheinlichkeit zugeordnet und geplante Maßnahmen zur Risikoreduzierung oder -eliminierung aufgezeigt.
Die Tochter- und Beteiligungsunternehmen der HGK berichten vierteljährlich an die HGK. Eine sofortige Meldung muss dann erfolgen, wenn ein Risiko festgelegte Schwellenwerte überschreitet. Das Risikomanagement der HGK konsolidiert die wesentlichen Risiken der Gesellschaften und fasst diese in einem HGK-Berichtswesen zusammen, welches ebenfalls vierteljährlich an die SWK gemeldet wird. Die konzernweite Unternehmensrevision prüft regelmäßig die Abläufe des Systems sowie dessen Wirksamkeit und Angemessenheit.
Die Leitlinie Risikomanagement legt die wesentlichen Grundsätze und Verantwortlichkeiten fest. Dazu zählen insbesondere Termine und Schwellenwerte für das Risikomanagement-Reporting. Der Bericht zur Risikoinventur beinhaltet Art, Struktur und Steuerungsgrad der Risiken nach Bereichen. In ihm werden identifizierte Risiken analysiert und nach Bedeutung und Eintrittswahrscheinlichkeit eingestuft.
Wesentliche Chancen und Risiken bei der HGK und ihren Tochter- und Beteiligungsunternehmen
Es bestehen ergebnisrelevante Risiken, die einen Einfluss auf den Geschäftsverlauf, die wirtschaftliche Lage und die Ertragslage der HGK haben könnten. Die Chancen und Risiken werden zur besseren Strukturierung in Kategorien zusammengefasst. Dabei wird zwischen Risiken unterschieden, die von außen auf das Unternehmen wirken, ohne dass es im Allgemeinen einen signifikanten Einfluss auf diese Risiken nehmen kann, (externe Risiken) und Risiken, deren Ursache unternehmensintern begründet ist (interne Risiken). Die in der Häfen und Güterverkehr Köln AG identifizierten wesentlichen Risiken werden kategorisiert. Die als wesentlich identifizierten Chancen und Risiken sowie weitere Chancen und Risiken werden nachfolgend im Einzelnen erläutert.
Politische, regulatorische und rechtliche Chancen und Risiken
Politik, Gesetzgebung und Verträge setzen die Rahmenbedingungen für die Geschäftsfelder, in denen die HGK und ihre Tochter- und Beteiligungsgesellschaften tätig sind. Für Unternehmen mit langfristig ausgelegten Investitionen sind verlässliche Rahmenbedingungen unabdingbar für wirtschaftlichen Erfolg.
Damit der Verkehrsträger Schiene langfristig wettbewerbsfähig ist, müssen der Aus- und Neubau sowie die Instandhaltung von Infrastrukturen gefördert werden. Aus Eigenmitteln können diese Maßnahmen nicht finanziert werden. Falls öffentliche Mittel für den systematischen Aus- und Neubau sowie die Instandhaltung des Bestandsnetzes nicht ausreichend verfügbar sind, besteht das Risiko, dass Investitionen und Instandhaltungsmaßnahmen nicht mehr finanziert werden können. Dieses Risiko wird mit einer niedrigen Bedeutung eingeschätzt.
Es bestehen wesentliche Risiken aus möglichen Rückforderungen von bereits erhaltenen und aus dem Nichterhalt von schon eingeplanten Investitionszuschüssen bei Projekten, die von dritter Seite betreut werden. Hier wurden bei Dritten bereits Zuschussrückforderungen erhoben. Es werden allerdings diverse rechtliche Möglichkeiten gesehen, sich gegen eine Zuschussrückforderung erfolgreich zu wehren. Auch hat sich die Rechtsauffassung des Zuschussgebers zu der Zulässigkeit des gewählten Vergabeverfahrens geändert, weshalb Rückforderungsbescheide erlassen werden könnten. In ähnlich gelagerten Fällen wurde gerichtlich zu Gunsten der Zuwendungsempfänger entschieden. Gleichwohl hat dieses Risiko basierend auf den Clustern des internen Risikomanagementsystems eine mittlere Bedeutung für die HGK.
Für den Eisenbahngüterverkehr wurde Ende 2018 die Trassenpreisförderung auf Basis des Trassenpreisfördergesetzes (TraFöG) eingeführt. Dabei handelt es sich um eine vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) initiierte Fördermaßnahme, mit der der umwelt- und klimafreundliche Schienengüterverkehr über eine anteilige Finanzierung der Trassenpreise gefördert werden soll. Hierzu wurde vom Bundestag eine Förderung in Höhe jeweils 350 Mio. € jährlich bis zum 31. Dezember 2022 beschlossen.
Für Unternehmen der HGK-Gruppe aus dem Bereich der Binnenschifffahrt ist zudem der Masterplan Binnenschifffahrt des Bundesministeriums für Verkehr und Infrastruktur eine Chance. Er enthält unter anderem Maßnahmen zur Stärkung der Binnenschifffahrt in der multimodalen Transportkette und zur Bewältigung der digitalen Herausforderungen.
Chancen und Risiken im Markt und Wettbewerb
Die Entwicklung der Beschaffungs- und Absatzmärkte, die Wettbewerbssituation sowie weitere, die Nachfrage bestimmende Faktoren wirken in unterschiedlichem Ausmaß auf die HGK sowie ihre Tochter- und Beteiligungsgesellschaften ein.
Im Geschäftsfeld Hafenumschlag/Binnenschifffahrt und Schienengüterverkehr sind die globale Wirtschaftsentwicklung und konjunkturell bedingte Nachfrageschwankungen zu verzeichnen. Sie erschweren eine belastbare Auftrags- und Umsatzprognose sowie die damit einhergehende Kapazitätsplanung. Im Zuge der Energiewende nimmt der Import von Kraftwerkskohle ab. Wie schon in den Jahren zuvor hat die Auslastung von Kohlekraftwerken auch im Berichtsjahr deutlich nachgelassen. Dies ist eine Auswirkung der Energiewende. Diese Entwicklung wird sich verstetigen. Somit wirkt sich die Energiewende auf Transport- und Umschlagmengen bei Wasserstraße und Schiene aus. Neue Märkte werden zukünftig erschlossen, damit dieses Geschäftsfeld kompensiert werden kann. Dazu bedarf es neuer Logistiklösungen. Insgesamt wird das sich verändernde Geschäftsfeld als ein mittleres Risiko bewertet.
Der Eisenbahngüterverkehr ist geprägt von einem Wettbewerbsumfeld, in dem nicht nur die Verkehrsträger miteinander konkurrieren, sondern auch die großen Staatsbahnen international Marktanteile hinzugewinnen wollen. Dies hat in der Vergangenheit zu einem verstärkten Preiswettbewerb geführt, die Zahl der Eisenbahnverkehrsunternehmen hat sich verringert. Verstärkt wird diese Entwicklung durch die zunehmende Bedeutung kostengünstiger LKW-Flotten aus den neuen EU-Staaten und die massive Senkung der Dieselpreise. Beide Einflüsse verringern die Wettbewerbsfähigkeit der Eisenbahn gegenüber dem LKW deutlich. Chancen bieten dagegen regionale Kooperationen, die zu Wachstum und Effizienz in der Region, aber auch darüber hinaus beitragen. Beispielhaft ist hier der im Berichtsjahr begonnene Werksverkehr für ArcelorMittal, den die RheinCargo aufgrund vertraglicher Vereinbarungen mit der WHE Wanne-Herner-Eisenbahn G.m.b.H. durchführt. Auch dieses Risiko wird als mittel eingestuft.
Operative Chancen und Risiken
Die Logistikbranche ist sehr konjunkturabhängig. Auch Wetterextreme infolge des Klimawandels wie Klein- und Hochwasser, Starkregen und Sturm haben Auswirkungen auf das Geschäft der HGK-Gruppe. Die Effizienz der in der Produktion eingesetzten Anlagen und Prozesse ist ein relevanter Erfolgsfaktor, aus dem sich Chancen und Risiken ergeben.
Betriebsstörungen können das operative Geschäft beeinträchtigen. Einerseits können personelle Fehlentscheidungen oder Materialfehler diese Betriebsstörungen verursachen. Die Unternehmen der HGK-Gruppe legen großen Wert auf die Qualifizierung von Mitarbeitern. So können personelle Fehlentscheidungen minimiert werden. Außerdem wird durch die systematische Wartung und Instandhaltung der Betriebsmittel deren Ausfallrisiko verringert. Mittels kontinuierlicher Qualitätssicherung und Verbesserung der Prozesse können die Unternehmen ebenfalls zumindest den beeinflussbaren Störungsrisiken begegnen.
Andererseits können nicht beeinflussbare Faktoren wie Unfälle, Anschläge oder auch Diebstähle zu Betriebsstörungen führen. Diesen nicht beeinflussbaren Faktoren begegnen die Unternehmen der HGK-Gruppe, indem sie deren Auswirkungen auf den Betriebsablauf so gut es geht durch Kompensationsmaßnahmen reduzieren und Notfallpläne aufstellen. Das aus diesen Faktoren resultierende Risiko schätzt die HGK als mittleres Risiko ein.
Der Fachkräftemarkt hat sich in den vergangenen Jahren geändert. Fachkräfte wie zum Beispiel Triebfahrzeugführer sind immer schwerer zu finden. Um künftigen Risiken vorzubeugen, bilden die Unternehmen der HGK-Gruppe verstärkt Nachwuchskräfte aus und eigenes Personal fort. Hierbei handelt es sich nach Einschätzung der HGK um ein mittleres Risiko.
Gerade die hohe Expertise der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der HGK stellt eine besondere Chance am Markt dar. Das Know-how der HGK, ihrer Tochter- und Beteiligungsunternehmen ist gefragt. Eine nachhaltige Förderung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trägt dazu bei, diese Stärke weiter auszubauen.
Aktuell wird die konjunkturelle Lage in Deutschland und weltweit von der Corona-Krise negativ beeinflusst. Die Krise hat auf verschiedene Geschäftsbereiche unterschiedliche Wirkungen – zum Teil auch positive. Das Risiko hat für die operative Tätigkeit der HGK eine mittlere Bedeutung. Für die Entwicklung der Beteiligungsunternehmen und von deren Unternehmenswerten handelt es sich nach Einschätzung der HGK um ein bedeutsames Risiko.
Finanzielle Chancen und Risiken
Das an den Finanzmärkten anhaltend niedrige Zinsniveau birgt für die HGK sowie ihre Tochter- und Beteiligungsgesellschaften Chancen und Risiken.
Durch die anhaltend niedrigen Zinsen sinken derzeit die Finanzierungskosten. Dies ist wegen der ausgeprägten Investitionstätigkeit für die HGK-Gruppe vorteilhaft. Aufgrund des Einsatzes eines zentralen Cash-Pooling-Systems, einer vorausschauenden Liquiditätsplanung sowie einer ausreichenden Verfügbarkeit von langfristigen Mitteln werden Liquiditätsrisiken bei der HGK als gering eingestuft. Gleiches gilt auch für Währungsrisiken, da die Geschäftsaktivitäten im Wesentlichen national ausgerichtet sind und die Absatz- und Beschaffungsprozesse fast ausschließlich in Euro abgebildet werden.
Das dauerhaft niedrige Zinsniveau der Kapitalmärkte wirkt sich andererseits negativ auf Pensionskassen aus. Dies gilt auch für die Pensionskasse Deutscher Eisenbahnen und Straßenbahnen, bei der die HGK Mitglied ist und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versichert. Es bestand das Risiko, dass die Kasse die Solvabilitätskriterien nicht mehr erfüllen kann. Die einzelnen Mitglieder (Trägerunternehmen) leisteten im Jahr 2019 zusätzliche finanzielle Beiträge, um eine Schließung der Kasse durch die BaFin und damit die Subsidiärhaftung der Arbeitgeber gegenüber den Mitarbeitern zu verhindern. So verpflichtete sich auch die HGK zur Zahlung eines Beitrages in Höhe von 3,6 Mio. €. Gleichwohl besteht aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase die Möglichkeit, dass eine vergleichbare Situation in Zukunft nochmals auftreten könnte. Aus jetziger Sicht wird das Risiko als mittel bewertet.
Keine bestandsgefährdenden Risiken
Unter Berücksichtigung der gegebenen Gegensteuerungs- und Minimierungsmaßnahmen sind derzeit keine Risiken erkennbar, die den Fortbestand der HGK oder eines Tochter- und Beteiligungsunternehmens gefährden. Derartige Risiken sind aus heutiger Sicht auch für die absehbare Zukunft nicht zu erkennen.