Häfen und Güterverkehr Köln AG Geschäftsbericht 2023
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Wesentliche nichtfinanzielle Themen7

Am 31. Dezember 2023 beschäftigte die HGK 536 Mitarbeitende (Ende 2022: 573). Gegenüber dem Vorjahresstichtag sank die Zahl der Mitarbeitenden damit um 6,5 %. Die HGK ist mit Blick auf die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit (21 Jahre) und das Interesse an einer Berufsausbildung bei der HGK (16 Auszubildende im Berichtsjahr) ein nachhaltiger und attraktiver Arbeitgeber. Dazu tragen die kontinuierliche Investition in die berufliche Aus- und Weiterbildung ebenso bei wie Zusatzangebote in Form von medizinischen und gesundheitsorientierten Fortbildungskursen und Seminaren.

Die HGK sorgt für Rahmenbedingungen, die allen Geschlechtern gleiche Einstiegs-, Entwicklungs- und Aufstiegschancen ermöglichen. In diesem Zusammenhang hat das Unternehmen mit Wirkung zum 01.07.2022 als Zielgröße einen Frauenanteil von jeweils 40 % (6 Personen) für Aufsichtsrat, für Vorstand (1 Person), erste und zweite Führungsebene jeweils 33,3 % festgelegt. Erreicht wurden Anteile von 20 % Frauen im Aufsichtsrat, 14 % in der ersten Führungsebene und 18 % in der zweiten Führungsebene. Konkrete Maßnahmen zur Förderung der Chancengleichheit wurden in verschiedenen Handlungsfeldern umgesetzt. Der Aufbau eines gruppenweiten Frauen-Netzwerks sowie externe Kooperationen und ein branchenbezogenes Event für Frauen wurden angestoßen.

Die HGK ist seit Juli 1998 nach der Qualitätsmanagement-Norm ISO 9001 zertifiziert. Im Jahr 2021 erfolgte die Rezertifizierung nach ISO 9001:2015. Das zweite Überwachungsaudit im Jahr 2023 wurde ohne Haupt- oder Nebenabweichungen bestanden.

Die Dekra Certification GmbH bescheinigt der HGK, dass das Qualitätsmanagement-System wie in den Vorjahren den Anforderungen der ISO 9001:2015 entspricht und wirksam angewendet wird.

Folgende Bereiche sind zertifiziert:

  • Service-Dienstleistungen für Eisenbahn-Verkehrsunternehmen (EVU) und Hafenbetriebe und Logistikdienstleister;
  • Unterhalt einer Infrastruktur, um schnelle Stadtbahnverbindungen für den Personenverkehr und Schienengüterverkehr nach EBO im Raum Köln zu ermöglichen. Dies schließt die Instandhaltung einer Eisenbahninfrastruktur (EIU) ein;
  • Betrieb einer Signalmeisterei, Fahrleitungsmeisterei und Bahnmeisterei sowie die Steuerung und Überwachung des Netzbetriebes;
  • Betrieb einer Lokomotivwerkstatt und einer Güterwagenwerkstatt einschließlich Schienenfahrzeugtechnik (Bereich Infrastructure and Maintenance für Schienenfahrzeuge) sowie Beschaffungs- und Personalmanagement.

Die HGK erbringt das zentrale Qualitätsmanagement nach ISO 9001:2015 der RheinCargo GmbH & Co. KG als Dienstleistung. Hier wurde im Jahr 2023 die Rezertifizierung im Bereich EVU erfolgreich durchgeführt. Zusätzlich wurde der Geltungsbereich des Zertifikats um „Hafenumschlag und Lagerung“ erweitert sowie der Standort Bottrop (Hafen) erstmalig und ohne Beanstandungen zertifiziert. Ein weiterer Ausbau des Qualitätsmanagements im Hafenbereich ist in Vorbereitung.
 

Im Jahr 1999 startete die HGK erstmals mit der Veröffentlichung eines Berichts der Umweltaktivitäten und veröffentlichte diesen bis 2020 regelmäßig. Der Trend entwickelte sich seitdem von Themen des Umweltschutzes zu einem umfassenden Nachhaltigkeitsbericht nach dem Prinzip des sogenannten Triple-Bottom-Line-Ansatzes, der sich auf People, Planet und Profit (3Ps) konzentriert. Als Folge wurde dieser Bericht 2021 erstmals durch einen konsolidierten Nachhaltigkeitsbericht der Stadtwerke Köln GmbH abgelöst.

So berichtet die HGK ausführlich gemeinsam mit den übrigen Tochtergesellschaften der Stadtwerke Köln GmbH über ihre Aktivitäten einer verantwortlichen, nachhaltigen Unternehmensführung. Ressourcenverbräuche und die Klimaauswirkungen der Geschäftsaktivitäten der HGK wurden fortan dort bilanziert. Was noch vor einigen Jahren unter die Betrachtung der 3Ps fiel, wird heute gemäß den Kriterien und Rahmenbedingungen von Environmental, Social und Corporate Governance (ESG) (deutsch: Umwelt-, Sozial- und Regierungs-, Amts- oder Unternehmensführung) bewertet. Um diesen Kriterien auch weiterhin gerecht zu werden, arbeitet die HGK im Stadtwerke-Verbund an der Umsetzung der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) und der Einführung der ESRS (European Sustainability Reporting Standards). 

Darüber hinaus hat die HGK bereits im Geschäftsjahr 2022 weitere Nachhaltigkeitsziele definiert, die dem Aufsichtsrat im Juni 2022 präsentiert wurden. Auf dieser Basis wurde ein Leitbild Nachhaltigkeit zusammen mit einer darin enthaltenen Nachhaltigkeitsstrategie beschlossen. Mit Umsetzung der CSRD-Richtlinie findet im Jahr 2024 eine Revision der Nachhaltigkeits- und Dekarbonisierungsstrategie der HGK unter Einbeziehung der ESRS statt.

Weiterhin misst die HGK dem Umweltschutz als einem der zentralen Unternehmensziele große Bedeutung bei. Die Gesellschaft hat hierzu in Umweltschutzleitlinien verbindlich ihr ökologisches Handeln beschrieben und festgelegt. Diese Vorgaben gelten für alle betrieblichen Tätigkeiten und Abläufe, für alle HGK-Mitarbeitenden und alle Standorte. Die HGK-Gruppe hat sich damit zu einem der Umwelt gegenüber verantwortlichen Handeln verpflichtet. Um den Klimaschutz weiter zu stärken, hat die HGK auf eigenen Gebäuden und denen ihrer Beteiligungen Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtspitzenleistung von 3,8 MWp installiert. Darüber hinaus bezieht die HGK AG seit dem Jahr 2021 ausschließlich Grünstrom. Zudem werden seit dem Jahr 2020 die Treibhausgas-Emissionen der Flotte/des Fuhrparks durch den Erwerb von Emissions-Zertifikaten von Klimaschutzprojekten CO2-neutral gestellt. Im Jahr 2023 lag der Fokus auf der Analyse von Optionen, wie man den Energieverbrauch detaillierter und über alle Geschäftsbereiche erfassen und weitere Einsparpotenziale identifizieren kann. Der Geschäftsbereich HGK L&I hat im Geschäftsjahr 2022 erstmals ausgewählte Standorte nach dem international anerkannten Umweltmanagementsystem ISO 14001 zertifiziert. Weitere Standorte werden in den kommenden Jahren folgen. Die HGK Shipping setzt bei ihren Schiffsneubauten seit dem Jahr 2021 auf einen innovativen dieselelektrischen Antrieb, der die Treibhausgas-Emissionen der Flotte senkt. Mit diesen und weiteren Maßnahmen leistet die HGK einen Beitrag zur Stärkung der nachhaltigen Verkehrsinfrastruktur für den Güterverkehr und den ÖPNV – zugunsten des Umweltschutzes. Die HGK beabsichtigt im Laufe des Geschäftsjahres 2024 die Einführung eines Energiemanagementsystems nach ISO 50001.

Durch ständige Analyse und den Fortschritt der Arbeitsschutzorganisation und -prozesse sorgt die HGK dafür, dass Arbeitsplätze rechtskonform gestaltet sind und optimiert werden. Die Kommunikation über Good-Practice-Beispiele ist hier ein zentraler Bestandteil.

Ein bedeutendes Thema im Jahr 2023 war der Umzug in die neue Hauptverwaltung der HGK-Gruppe im Juli 2023. Vorbereitend und im laufenden Betrieb wurden alle behördlichen Erfordernisse erfüllt.

Vom 24. April 2023 bis 28. April 2023 führte die HGK die dritte „Safety Week“ der HGK-Gruppe durch, an der die HGK und ihre Tochter- und Beteiligungsgesellschaften HGK L&I, HGK Shipping und RheinCargo teilnahmen. Es wurden praktische Übungen der Mitarbeitenden durchgeführt. Die Aktivitäten und Ergebnisse der Safety Week wurden mit den Mitarbeitenden besprochen und diskutiert. 

Gegenüber dem Jahr 2022 gab es deutlich weniger Unfälle im Bereich der HGK AG. Die Zahl der Ausfalltage sank von 50 auf 33. Es wurden lediglich zwei Wegeunfälle erfasst. Besonders erwähnenswert ist, dass es in den betrieblichen Bereichen von HGK Netz und HGK Technik keinen meldepflichtigen Arbeitsunfall gab.

Entsprechend den gesetzlichen Vorgaben fanden 2023 vier Sitzungen des Ausschusses für Arbeitssicherheit statt, die protokolliert wurden. Die Sitzungen wurden als Videokonferenzen durchgeführt. Die Protokolle sind entsprechend den gesetzlichen Vorgaben veröffentlicht worden. Bei Treffen der internen Fachkräfte für Arbeitssicherheit in der HGK-Gruppe wurden Themenbereiche, in denen künftig stärker zusammengearbeitet werden soll, definiert und Zuständigkeiten verteilt, so dass bei auftretenden Fragen auf ein Netzwerk aus Experten zurückgegriffen werden kann.

Auch im Bereich des Brandschutzes wurden an allen Standorten alle aktuellen Auflagen erfüllt. Entsprechend den Vorgaben der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) wurden ausreichend Ersthelfer ausgebildet und in den einzelnen Bereichen positioniert.

Die HGK führte im Jahr 2022 erstmals eine Kundenzufriedenheits-Analyse durch. Ziel war es, die Kundenzufriedenheit zu analysieren, anhand von KPIs darzustellen, Kundenbedürfnisse zu identifizieren und daraus operative Verbesserungen abzuleiten. Die Kundenzufriedenheitsanalyse wurde anhand von Schulnoten im Ergebnis mit einer Note von 1,7 bewertet. Die zweite Welle der Kundenzufriedenheitsanalyse für das Geschäftsjahr 2023 sollte nun aktuelle KPIs erheben, die mit denen aus dem Vorjahr verglichen werden können. Dabei sollte gleichzeitig festgestellt werden, wie sich die operativen Maßnahmen aus dem Vorjahr sowie die eingetrübte gesamtwirtschaftliche Situation auf die Kundenzufriedenheit auswirkten.

Wie schon im Jahr 2022 ist die Zufriedenheit der 50 befragten HGK-Kunden grundsätzlich hoch. Eine wichtige Rahmenbedingung dieser Kundenzufriedenheitsanalyse ist, dass sich bei einem Großteil der Kunden die Geschäftslage gegenüber dem Vorjahr verschlechtert hat. Dies gilt insbesondere für Kunden der HGK Shipping, wo fast 90 % einen Abwärtstrend feststellen. Dennoch wird die HGK von den Kunden allgemein als zuverlässig, flexibel, kompetent und lösungsorientiert wahrgenommen. Auch ihr Ruf am Markt wird positiv bewertet. Hier werden Verlässlichkeit, Qualität, Kundenorientierung und Expertise mit der HGK in Verbindung gebracht. Die Gesamtkundenzufriedenheit und die Kundentreue befinden sich bei allen HGK-Gesellschaften auf einem sehr hohen Niveau.

Mit dem Innovation Harbour Cologne (IHC) betreibt die HGK eine „Open Innovation Platform“. Ziele sind die erfolgreiche Entwicklung und Skalierung von neuen, innovativen und nachhaltigen Geschäftsmodellen entlang der Supply Chain sowie die Investition in neue Technologien und in junge Unternehmen zum Aufbau eines innovativen Beteiligungsportfolios.

Die Produkt-Palette des IHC umfasst vier Säulen: „Innovation Scouting“, „New Business Models“, „Joint Business Development“ und „Equity-Building“. Dabei wird über alle vier Säulen eine offene, kooperative Entwicklungsarbeit gelebt. Für eine marktkonforme, flexible und schnelle Umsetzung wird mit dem IHC als Kernelement ein offenes Innovationsökosystem etabliert, das sich aus unterschiedlichen Partnern (Unternehmen, Forschung, Venture Capital, Gesellschaft, Politik und Start-ups) zusammensetzt. Dieses Öko-System ist auch im Jahr 2023 weiter gewachsen.

Im Rahmen des Innovationsökosystems werden neben der kooperativen und offenen Innovationskultur (Co-Creation) auch Netzwerkeffekte und Synergien der unterschiedlichen Partner genutzt, um neue Geschäftsmodelle und die Entwicklung neuer Märkte entlang der Supply Chain erfolgreich zu etablieren. Der IHC hat im zweiten Quartal des Geschäftsjahres erfolgreich den Innovationstag umgesetzt. Eine heterogene Teilnehmerschaft aus der gesamten HGK-Gruppe hat systematisch Anwendungsfelder erarbeitet und daraus zehn konkrete Use Cases abgeleitet. Diese bilden die Grundlage für neue Innovationsprojekte des IHC. Nach einem dezidierten Analyse-, Bewertungs- und Priorisierungsprozess wurden drei neue Pilotprojekte vorbereitet, um diese Anfang 2024 erfolgreich zu starten. Technische Schwerpunkte der Projekte sind hier „Robotic Process Automation“ (RPA), „Optical Character Recognition“ (OCR) und eine digitale Aufbereitung und Verwertung von Emissionsdaten.

Auch bei den neuen Innovationsprojekten verfolgt der IHC den Ansatz, im Rahmen von Piloten in kleinen, agilen Teams aus unterschiedlichen Kompetenzbereichen des Ökosystems fokussiert zu agieren und dabei schnell und effizient den technischen Proof-of-Concept (PoC) mittels Prototyping zu erbringen. Das bewährte Vorgehen wird auch in neuen Projekten schnell zu belegbaren Ergebnissen führen. 

Alle bereits laufenden Projekte aus den Bereichen „Digitales Terminal“ und „Predictive Maintenance“ werden weiterverfolgt und sind geeignet, neue Erlöse zu generieren, Optimierungen zu etablieren und Effizienzen zu heben.

Im Geschäftsjahr 2022 hat die HGK den „Betrieb einer Umschlaganlage des Kombinierten Verkehrs in Köln“ für einen Zeitraum von zehn Jahren europaweit im Wege eines Vergabeverfahrens mit Teilnahmewettbewerb ausge-schrieben. Damit kam die HGK sowohl den vergaberechtlichen Pflichten des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) nach als auch der in den Zuwendungsbescheiden und der Förderrichtlinie begründeten Verpflichtung, den Betrieb des KV-Terminals an einen Dritten zu vergeben. Die Vergabe erfolgte am 11. November 2022 an die Hupac Intermodal SA aus Chiasso, Schweiz. Diese betreibt das Terminal seit dem 1. Januar 2023 durch ihre 100-prozentige Beteiligungsgesellschaft Combiconnect Köln Nord GmbH.

7    nicht Bestandteil der Prüfung durch die PricewaterhouseCoopers GmbH