Stadtwerke Köln GmbH Geschäftsbericht 2023
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Prognosebericht

Der Lagebericht und die Bestandteile dieses Konzernabschlusses enthalten Aussagen, die sich auf die zukünftige Entwicklung der Konzerngesellschaften beziehen. Diese Aussagen stellen Einschätzungen dar, die auf Basis aller zum Zeitpunkt der Abschlusserstellung zur Verfügung stehenden Informationen getroffen wurden. Eine verlässliche Prognose lässt sich aus heutiger Sicht aufgrund von Ungewissheiten hinsichtlich der wirtschaftlichen, regulatorischen, technischen und wettbewerbsbezogenen Entwicklungen jedoch nicht abgeben.

Die Wirtschaftsforschungsinstitute erwarten für das Jahr 2024 nur ein leichtes Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Konkret prognostizierte das ifo-Institut in Übereinstimmung mit der Bundesregierung ein Wachstum von 0,2 %. Die aktuell vorliegenden Frühindikatoren deuten für den Jahresbeginn 2024 nicht auf eine konjunkturelle Trendwende hin. Zu einer spürbaren gesamtwirtschaftlichen Erholung dürfte es erst in der zweiten Jahreshälfte kommen.

Die Inflationsrate wird nach Einschätzung der führenden Wirtschaftsinstitute weiter zurückgehen, auf zunächst 2,3 % im Jahr 2024 und auf 1,8 % im Jahr 2025. Insbesondere die Gas- und Strompreise werden für die Verbraucher günstiger werden. Die Kerninflationsrate (also der Anstieg der Verbraucherpreise ohne Energie) wird sich langsamer zurückbilden und mit 2,8 % im Jahr 2024 und 2,2 % im Jahr 2025 über der Gesamtinflationsrate liegen. Insbesondere die Teuerung bei den arbeitsintensiven Dienstleistungen wird nur langsam zurückgehen, weil steigende Lohnkosten den Preisdruck hochhalten.

Nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) bleibt das weltweite Wirtschaftswachstum mit 3,1 % im Jahr 2024 weiterhin deutlich hinter dem Durchschnittswert der vergangenen Jahre von 3,8 % zurück. Dennoch erwarten die Experten für die meisten untersuchten Länder eine positive Entwicklung der Wirtschaftsleistung gegenüber dem Jahr 2023.

Energiepolitische Rahmenbedingungen

Die RheinEnergie erwartet, dass im Jahr 2024 die Gasbinnenmarkt-Richtlinie und Gasbinnenmarkt-Verordnung sowie die Reform für ein europäisches Strommarktdesign verabschiedet werden. Maßgeblich für die weitere energiepolitische Entwicklung des Jahres 2024 und darüber hinaus wird das Ergebnis der Europawahl im Juni 2024 sein.

Auf nationaler Ebene müssen die Vorgaben des Wärmeplanungsgesetzes in Landesrecht umgesetzt und dann auf kommunaler Ebene erfüllt werden. Es stehen Gesetzesinitiativen zu den Themen Strommarktdesign, Kraftwerksstrategie, Energieeffizienz, Gasbinnenmarkt, erneuerbare Energien sowie die Konkretisierung der Rahmenbedingungen für die Wasserstoffwirtschaft im Raum.

Ausblick auf die Geschäftsentwicklung

Im Rahmen der regelmäßig weiterentwickelten Unternehmensstrategie stellt sich das Geschäftsfeld Energie und Wasser den Herausforderungen in energiepolitischer, rechtlicher und wirtschaftlicher Hinsicht. Mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung der internen Prozesse und den beabsichtigten Investitionen in die Dekarbonisierung über alle Wertschöpfungsstufen will die RheinEnergie die Basis für Wachstum und dauerhafte Ertragskraft langfristig erhalten.

Das Geschäftsfeld plant für das Jahr 2024 moderat steigende Umsatzerlöse. Bei den Investitionen steht neben laufenden Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien im Vordergrund.

Die Verkehrserlösplanung 2024 der KVB berücksichtigt prognostizierte Nachfragesteigerungen und Wanderungseffekte durch die Einführung des Deutschlandtickets. Nachfragerückgänge im VRS-Tarif aufgrund der überproportionalen Tarifanpassung im Jahr 2024 sowie eine jährliche pauschale Fahrgaststeigerung von 0,6 % ab dem Jahr 2025.

Die Investitionsschwerpunkte liegen auf der Beschaffung von Stadtbahnfahrzeugen (32 %) und der Elektromobilität (21 %). Daneben wird in die Modernisierung der Betriebshöfe, Werkstätten und ähnlicher Infrastruktur (18 %), die Fahrweg-Infrastruktur (17 %), sowie in die Angebots- und Kapazitätserweiterung unter anderem auf den Linien 4, 13 und 18 (5 %) investiert. 

Das Geschäftsfeld plant gegenüber dem Vorjahr stabile Umsatzerlöse. Diese sind jedoch – unter anderem mit Blick auf geplante Tariferhöhungen – mit Risiken behaftet.

Die Logistik gewinnt zusehends an Bedeutung und ist ein essenzieller Wirtschaftszweig für eine funktionierende Gesellschaft. Die HGK wird ihre Position als erfolgreiche Logistikholding gemeinsam mit ihren Beteiligungen sichern und ausbauen. Dabei bleibt das Geschäftsfeld eng mit dem Wirtschaftsstandort Köln verbunden. Ein Beispiel hierfür bilden Aktivitäten im Industriepark Nord, wo die HGK für die Stadt Köln und die Region ein modernes Industriequartier schaffen sowie integrierte Services und Produkte als Dienstleister aus einer Hand anbieten wird, mit dem Ziel, ein profitables und nachhaltiges Geschäftsfeld zu entwickeln. Hierzu hat die HGK im Oktober 2022 mit der Fusion Cologne GmbH eine eigene Entwicklungs- und Vermarktungsgesellschaft gegründet. Im Geschäftsjahr 2023 wurde ein Erbbaurechtsvertrag für die erste Parzelle in diesem Quartier geschlossen. Weitere Erbbaurechte sollen in der ersten Jahreshälfte 2024 vergeben werden. 

Das Geschäftsfeld plant für das Jahr 2024 aufgrund des Rückgangs in der Trockengüterschifffahrt mit moderat sinkenden Umsatzerlösen.

Bis zum Jahr 2030 will die Bundesregierung in Deutschland einen flächendeckenden Glasfaserausbau erreichen. NetCologne und NetAachen beabsichtigen, an den dafür vorgesehenen Förderungen zu partizipieren und möglichst viele weitere Haushalte mit Glasfaser zu erschließen. NetCologne wird so die Flächenabdeckung des Glasfasernetzes im Stadtgebiet Köln sowie im Kölner Umland ausweiten und weitere Haushalte und Gewerbeeinheiten mit FTTB/FTTH erschließen. Zudem wird die NetCologne weiter in die Bereiche Smart Metering (über den Aufbau eines 450-MHz-Netzes) sowie Smart City investieren und so in zukunftsträchtige Geschäftsfelder expandieren.

Das Geschäftsfeld plant für das Jahr 2024 mit leicht steigenden Umsatzerlösen.

Die AWB hat ihre Wirtschaftlichkeit in den vergangenen Jahren stetig gesteigert und verbessert. Das Augenmerk des Unternehmens wird weiterhin darauf liegen, seine Marktposition zu stärken und auszubauen. Daher wird die AWB auch in Zukunft in Maßnahmen zur Service- und Qualitätssteigerung investieren. Ein weiterer Schwerpunkt wird auf dem Ausbau der IT-Infrastruktur sowie der Digitalisierung von Prozessen und Anwendungen liegen. 

Die AVG geht trotz negativer Einflüsse davon aus, dass ihre Anlagen auch im Jahr 2024 insgesamt gut ausgelastet sein werden. Die Volatilität der Märkte erfordert jedoch eine hohe Flexibilität bei den Bemühungen, weitere Mengen zu akquirieren. Durch den Betrieb der Rostascheaufbereitungs- und Konditionierungsanlage werden zusätzliche Mengen für die Deponie gesichert. Die weiteren konkreten Rahmenbedingungen, unter denen die Deponie weiterbetrieben werden soll, sind derzeit in der Abstimmung mit der Eigentümerin der Deponie Vereinigte Ville, der Stadt Köln.

Das Geschäftsfeld plant für das Jahr 2024 mit leicht steigenden Umsatzerlösen.

Der Preisanstieg bei Baukosten und das gleichzeitig hohe Zinsniveau haben im Berichtsjahr zu einem erheblichen Rückgang der Bautätigkeit und der Nachfrage geführt. Welchen Einfluss die aktuell beobachteten Beeinträchtigungen im Handel mit gewerblichen und wohnungswirtschaftlichen Immobilien auf die Vertriebszeiträume haben werden, ist derzeit schwer abzuschätzen. Eine Erholung wird frühestens im Verlauf des Jahres 2025 erwartet.

Das Geschäftsfeld erwartet für das Jahr 2024 geringere Umsatzerlöse als im Vorjahr.

Das Preisniveau an den Energiemärkten bestimmt auch die für 2024 geplanten Umsatzerlöse des Stadtwerke Köln Konzerns, die auf konstantem Niveau mit mehr als 10 Mrd. € erwartet werden. Die Investitionsplanung sieht nahezu in allen Geschäftsfeldern ein weiterhin hohes, teilweise sogar noch steigendes Investitionsvolumen vor, das - in Abhängigkeit von der Umsetzung - in einer Bandbreite von 700 bis 800 Mio. € liegen wird. Die Investitionsschwerpunkte werden wie bisher auf den Geschäftsfeldern Energie und Wasser, Öffentlicher Personennahverkehr sowie Hafenumschlag und Güterverkehr liegen. Die Investitionen werden über Eigenmittel (im Wesentlichen ist dies der operative Cashflow), Zuschüsse und die Aufnahme langfristiger Darlehen finanziert. Der Konzernjahresüberschuss wird zunehmend von den Verlusten des Geschäftsfeldes Öffentlicher Personennahverkehr geprägt, die trotz stabiler Ergebnisentwicklung in den übrigen Geschäftsfeldern nicht kompensiert werden können. Die positiven Sondereffekte, die das Ergebnis 2023 im Geschäftsfeld Energie und Wasser geprägt hatten, werden sich voraussichtlich nicht wieder einstellen, so dass sich das Konzernergebnis lediglich in einer Bandbreite zwischen 40 und 60 Mio. € bewegen dürfte. 

Bedingt durch die aktuellen geopolitischen Krisen ist diese Prognose weiterhin mit einer hohen Unsicherheit behaftet.

Die SWK GmbH plant für das Jahr 2024 mit einem Jahresüberschuss von 27,4 Mio. €, der somit deutlich unter dem Jahresergebnis von 2023 in Höhe von 88,0 Mio. € liegen wird.

Der Ergebnisrückgang resultiert in erster Linie aus dem rückläufigen Ergebnis der KVB, das von steigenden Strom- und Personalkosten bei einer gleichzeitig nicht gesicherten Refinanzierung des Deutschlandtickets geprägt ist. Daneben ist auch das Ergebnis der AWB rückläufig, das im Jahr 2023 von einmaligen Sondereffekten unter anderem bei der Vermarktung von Wertstoffen geprägt war. Die Ergebnisbeiträge der übrigen SWK-Gesellschaften sollen in etwa auf dem Niveau des Berichtsjahres liegen.

Die Planung unterstellt eine gegenüber 2023 leicht zurückgehende Inflation und ein nur leicht ansteigendes Wirtschaftswachstum. Sie berücksichtigt mit Blick auf die aktuellen Krisenregionen (Ukraine, Gaza, Rotes Meer, Taiwan) keine Verschärfung des zum Jahreswechsel 2023/24 gegebenen Status quo und ist insoweit mit großer Unsicherheit behaftet.

Der für 2024 geplante Jahresüberschuss reicht allein nicht aus, um die im Haushaltsplanansatz der Stadt Köln hinterlegte Ausschüttung von 50,0 Mio. € an die Gesellschafterin Stadt Köln zu erbringen.

Köln, den 30. April 2024

Die Geschäftsführung

Feicht         Haaks         von Lepel         Theis