Häfen und Güterverkehr Köln AG Geschäftsbericht 2023
02

Wirtschaftliches Umfeld

Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2023 litt deutlich unter der Energiekrise durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und daraus folgenden Produktionsrückgängen.

Laut OECD ist die Weltwirtschaft im Jahr 2023 nach der Erholung von der SARS-CoV-2-Pandemie voraussichtlich um 2,9 % gewachsen und wird im Jahr 2024 respektive 2025 um 2,7 % respektive 3,0 % weiter zulegen.2

Für die europäische Wirtschaft wird für das Jahr 2023 ein Wachstum von 0,5 % sowohl für die EU als auch für den Euroraum erwartet. Im Jahr 2024 wird die Wirtschaft voraussichtlich moderat wachsen (0,9 % in der EU, 0,8 % im Euroraum).3

Die deutsche Wirtschaftsleistung ist im Jahr 2023 maßgeblich aufgrund der vom Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine verursachten hohen Energiepreise um 0,4 % gesunken. Darüber hinaus hat sich die Weltwirtschaftslage nicht wie erwartet entwickelt. Die Bundesregierung geht davon aus, dass sich die Konjunktur im Jahr 2024 wieder erholt und rechnet mit einem geringfügigen Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 0,2 %.4

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind Statistiken zum Güterverkehrsaufkommen bezogen auf das gesamte Kalenderjahr 2023 noch nicht veröffentlicht worden. Daher beziehen sich alle Leistungskennzahlen der Transportwirtschaft auf die vom Bundesamt für Logistik und Mobilität im September 2023 vorgelegte Mittelfristprognose.5

Der Güterverkehr zeigte im Jahr 2023 insgesamt stark rückläufige Entwicklungen. Das Bundesamt für Logistik und Mobilität geht davon aus, dass das Transportaufkommen um 5,9 % zurückging und sich im Jahr 2024 mit einem Zuwachs von 1,6 % geringfügig erholen wird. Dies ist vor allem auf einen zu erwartenden Rückgang bei chemischen und Mineralerzeugnissen sowie Erzen, Steinen und Erden im Jahr 2023 zurückzuführen. Die Transportmenge für Kohle, Rohöl und Erdgas ist nach dem deutlichen Zuwachs im Vorjahr wieder zurückgegangen. Für die Transportleistung insgesamt wird für 2023 ein Rückgang von 4,3 % prognostiziert. Im Jahr 2024 soll es zu einem Zuwachs von 1,6 % kommen.

Im Straßengüterverkehr ist nach Berechnungen des Bundesamts beim Transportaufkommen im Jahr 2023 ebenfalls ein Rückgang, und zwar um 6,0 %, prognostiziert. Im Jahr 2024 soll der Zuwachs 1,7 % betragen. Die Transportleistung sollte im Jahr 2023 um 4,2 % zurückgehen und dann 2024 wieder um 2,3 % zulegen. Auch dies ist bedingt durch die konjunkturelle Abschwächung und den Anstieg der Kosten in der Branche, wie zum Beispiel des Dieselkraftstoffpreises, der Fahrzeuganschaffungs- und der Personalkosten, welche über die Transportpreise nicht oder nicht vollständig an die Kunden weitergegeben werden können.

Auch der Schienengüterverkehr in Deutschland verzeichnete im Jahr 2023 rückläufige Zahlen im Vergleich zum Vorjahr. Das Bundesamt prognostiziert eine um 4,5 % reduzierte Transportmenge für 2023, die im Jahr 2024 dann um 1,8 % zunehmen soll. Die Transportleistung sank 2023 um 4,6 % und soll 2024 um 2,1 % steigen. Der Schienengüterverkehr im kombinierten Verkehr hat dabei einen überdurchschnittlichen Rückgang verzeichnet. Das Transportaufkommen ist 2023 um 6,2 % gesunken und soll 2024 um 2,6 % wieder wachsen. Dies geht einher mit einem Rückgang der Transportleistung von 5,5 % im Jahr 2023, vor einem prognostizierten Wachstum von 3,1 % im Jahr 2024. Somit trifft die gesamtwirtschaftliche Entwicklung besonders den kombinierten Verkehr. Die Produktionsrückgänge in der Chemie- und der Stahlindustrie sowie in der Bauwirtschaft treffen den Schienengüterverkehr ebenfalls spürbar.

Auch die Binnenschifffahrt unterliegt deutlichen Rückgängen. Laut Prognosen des Bundesamtes für Logistik und Mobilität wird für 2023 ein Rückgang des Transportaufkommens um 4,9 % erwartet, bevor es 2024 dann um 0,9 % zunehmen wird. Die Transportleistung wird 2023 um 5,7 % sinken und 2024 um 1,2 % steigen. Dies ist wie auch bei den anderen Verkehrsträgern ebenso auf Rückgänge in der Chemieindustrie und der Bauwirtschaft zurückzuführen, insbesondere aber auf zweistellig rückläufige Zahlen im Bereich der Kohletransporte, die in den vorherigen beiden Jahren deutliche Zuwächse zu verzeichnen hatten.

2    OECD Economic Outlook, November 2023


3    Winterprognose der Europäischen Kommission, Februar 2024


4    BMWK Jahreswirtschaftsbericht 2024, Februar 2024


5    Bundesamt für Logistik und Mobilität, Mittelfristprognose Sommer 2023, September 2023