Kölner Verkehrs-Betriebe AG Geschäftsbericht 2023
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Prognosebericht

Die deutsche Wirtschaft kommt nach den massiven negativen Auswirkungen des Ukraine-Krieges nicht so schnell in Fahrt wie erwartet. Wirtschaftsforschungsinstitute blicken skeptisch auf die Konjunktur in Deutschland und erkennen bei Unternehmen und Haushalten große Zurückhaltung. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird 2024 voraussichtlich stagnieren oder nur leicht zulegen. Erst im Jahr 2025 dürfte die Wirtschaftsleistung wieder steigen. Privater Konsum sorgt zunehmend für Aufschwung, wohingegen sich eine schwache Investitionstätigkeit zunächst noch bremsend auswirkt. Die Weltwirtschaft – außer China – zeigt sich robust, was auch die Nachfrage nach deutschen Produkten längerfristig stärken dürfte. Es muss jedoch damit gerechnet werden, dass es kurz- und mittelfristig nicht zu einer Erholung der Konjunktur auf das Vorkriegsniveau kommen wird.

Die Verkehrserlösplanung 2024 der KVB berücksichtigt prognostizierte Nachfragesteigerungen und Wanderungseffekte durch die Einführung des Deutschlandtickets, Nachfragerückgänge im VRS-Tarif aufgrund der überproportionalen Tarifanpassung im Jahr 2024 sowie eine jährliche pauschale Fahrgaststeigerung von 0,6 % ab dem Jahr 2025. Nach wie vor kann das Nachfrageniveau der Zeit vor Corona nicht erreicht werden. Es wird angenommen, dass die bereitgestellten Finanzmittel von Bund und Ländern in Höhe von 3 Mrd. € pro Jahr nicht ausreichen werden, um die Mindererlöse des Deutschlandtickets ab 2024 vollständig zu kompensieren. Diese Annahme wird im Risiken- und Chancenbericht näher erläutert.

Für das Geschäftsjahr 2024 plante die KVB im Herbst 2023 unter Berücksichtigung der Ukraine-Krise, der Einführung des Deutschlandtickets und der erwarteten Kosten- und Tarifsteigerungen ein Unternehmensergebnis von -185,8 Mio. €.

Für das Geschäftsjahr 2024 wurden im Herbst 2023 Umsatzerlöse in Höhe von 262,6 Mio. € geplant, darin enthalten sind 236,8 Mio. € Verkehrserlöse. Eine aktualisierte Prognose erfolgt Mitte April 2024 nach dem ersten Quartal 2024.

Der Investitionsplan für das Geschäftsjahr 2024 schließt mit Ausgaben für Betriebsinvestitionen in Höhe von 331,6 Mio. € ab.

Investitionsschwerpunkte liegen im Jahr 2024 weiterhin darauf, neue Elektrobusse und Bahnen zu beschaffen sowie die Infrastruktur auszubauen und zu erneuern.

Die für das Jahr 2024 geplanten Betriebsinvestitionen betreffen:

   
Infrastruktur Fahrweg 57,4  Mio. €
Stadtbahnfahrzeuge 105,5  Mio. €
Elektromobilität 71,1  Mio. €
Modernisierung Betriebshöfe, Werkstätten u. Ä. 60,6  Mio. €
Angebotsausweitungen, Kapazitätserweiterungen Linien 4, 13, 18 u.ä. 17,3  Mio. €
Übrige Investitionen 19,7  Mio. €

Die KVB kann die Ausgaben für Investitionen inklusive Darlehenstilgung voraussichtlich nur zu 21,0 % aus eigenen Mitteln finanzieren, einschließlich einer Eigenkapitalzuführung von 19,3 Mio. €. Deshalb kommt den zufließenden Investitionszuschüssen mit 19,0 % eine besondere Bedeutung zu. Die verbleibenden geplanten Investitionsausgaben einschließlich der kurzzeitigen Vorfinanzierung von Zuschüssen werden durch Fremdmittel gedeckt.

Köln, den 28. März 2024
Kölner Verkehrs-Betriebe Aktiengesellschaft

Der Vorstand

Stefanie Haaks     Jörn Schwarze     Dr. Thomas Schaffer     Peter Densborn