Häfen und Güterverkehr Köln AG Geschäftsbericht 2023
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Wirtschaftsbericht

Überblick

Beherrschende Themen des Jahres 2023 innerhalb der HGK waren die weiterhin global gestörten Lieferketten sowie die Auswirkungen des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine und die damit verbundenen Implikationen für die deutsche und internationale Wirtschaft. Zwar wird erwartet, dass sich die Lieferkettenstörungen der vergangenen Jahre abschwächen werden. Gleichwohl bleibt es eine Herausforderung, insbesondere für die Binnenschifffahrt als Bindeglied von internationalen Weltverkehren zu lokalen Verkehren, kurzfristige Lieferkettenunterbrechungen aufzufangen. Die SARS-CoV-2-Pandemie wirkte sich im Berichtszeitraum indes nicht mehr nennenswert aus.

Insbesondere die durch den Angriffskrieg Russlands bedingten Effekte bei den Energiepreisen hinterließen im Geschäftsjahr 2023 erneut deutliche Spuren. Dies führte in einigen Bereichen zu positiven Folgen für das Ergebnis der HGK im Geschäftsjahr. So führte der Gasmangel zu einer erhöhten Nachfrage nach Kohle, was zu einem signifikanten Zuwachs bei Kohletransporten im Bereich der Trockenschifffahrt führte. Die gestiegenen Gasöl-Preise konnten im Bereich der Binnenschifffahrt über entsprechende vertraglich vereinbarte Klauseln an die Kunden weitergegeben werden.

Insgesamt entwickelt sich die HGK durch Strukturanpassungen weiter zu einer integrierten Transport- und Logistikgruppe, die durch zuverlässige und nachhaltige Transportketten und Logistikdienstleistungen wesentliche Industriesegmente im Rheinland mit den relevanten Logistikdrehscheiben im In- und Ausland verbindet. Im Mittelpunkt der strategischen Ausrichtung der Gruppe stehen integrierte Lösungen für die Lieferketten von morgen.

Die HGK war am 31. Dezember 2023 an insgesamt 45 Gesellschaften unmittelbar oder mittelbar beteiligt und nimmt insbesondere die Aufgaben einer steuernden Holding wahr. Im Verbund der HGK-Gruppe bieten die Tochter- und Beteiligungsunternehmen Logistiklösungen für die wichtigen Markt- und Kundensegmente integriert aus einer Hand an.

HGK Shipping GmbH

Die HGK Shipping GmbH (HGK Shipping) ist eines der führenden Binnenschifffahrts-Unternehmen in Europa. Mit einem Flottenbestand von mehr als 300 eigenen und gecharterten Binnenschiffen versorgt das Unternehmen auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen sowie dem angeschlossenen Kanalsystem die wichtigen Industrieregionen in Deutschland, den Benelux-Staaten und Frankreich mit den erforderlichen Rohstoffen und Materialien. Die HGK Shipping ist mit ihren Tochtergesellschaften führender Anbieter für die Industrie in den Bereichen Trocken-, Gas- und Chemieschifffahrt sowie im Ship Management. 

Der Umsatz der HGK Shipping-Gruppe betrug im Berichtsjahr 369,1 Mio. € (Vorjahr 471,5 Mio. €). Das Ergebnis, das aufgrund des bestehenden Gewinnabführungsvertrages an die HGK abgeführt wird, beträgt 10,7 Mio. € (Vorjahr 9,1 Mio. €).

Der Bereich Gas transportierte im Jahr 2023 insgesamt 1,09 Mio. t (Vorjahr 1,19 Mio. t), der Bereich Liquid 3,54 Mio. t (Vorjahr: 3,82 Mio. t) und der Bereich der Trockenschifffahrt (Dry) 25,30 Mio. t (Vorjahr 26,69 Mio. t).

Die Transportleistung lag bei 7,03 Mrd. Tonnenkilometern (Vorjahr 7,45 Mrd. Tonnenkilometern).

HGK Logistics and Intermodal GmbH

Die HGK Logistics and Intermodal GmbH (HGK L&I), vormals NESKA Schiffahrts- und Speditionskontor Gesellschaft mit beschränkter Haftung, ist ein Logistikunternehmen mit Standorten (Niederlassungen oder Tochter- und Beteiligungsunternehmen) im Rheinland (Köln, Düsseldorf, Duisburg, Dormagen, Neuss, Krefeld), in Hamburg, Berlin, Dresden, Ladenburg, Mannheim, Ginsheim-Gustavsburg, Karlsruhe sowie in Dordrecht und Rotterdam (Niederlande). Die Unternehmen der HGK L&I sind im Transport, im Umschlag und in der Lagerung von Massengut, Stückgut und Containern tätig. Der Umsatz der HGK L&I-Gruppe betrug im Berichtsjahr 248,2 Mio. € (Vorjahr 270,1 Mio. €). Das Ergebnis des Geschäftsjahres, welches aufgrund des bestehenden Ergebnisabführungsvertrages an die HGK abgeführt wurde, beträgt 5,0 Mio. € (Vorjahr 5,0 Mio. €). 

Im Bereich des konventionellen Umschlags wurden im Berichtszeitraum 3,56 Mio. t (Vorjahr 3,79 Mio. t) Stückgüter umgeschlagen (-6,1 %) und 1,09 Mio. t (Vorjahr 1,09 Mio. t) gelagert (±0 %). An Schüttgütern wurden innerhalb der HGK L&I-Gruppe im Geschäftsjahr 2023 insgesamt 2,35 Mio. t (Vorjahr 2,87 Mio. t;  18,1 %) umgeschlagen. Die HGK L&I-Gesellschaften haben 469,20 Tsd. Paletten (Vorjahr 536,36 Tsd.) umgeschlagen. Der Palettenumschlag ist damit um rund 12,5 % gesunken. Die Containerhandlings innerhalb der HGK L&I-Gruppe beliefen sich auf 1,15 Mio. TEU. Im Vorjahr hatten die Handlings bei 1,42 Mio. TEU gelegen; der Rückgang beträgt somit rund 19,0 %.

Im Berichtsjahr hat die HGK L&I ihre Intermodal-Sparte mit Container-Terminals in Köln, Düsseldorf, Duisburg und Krefeld neu strukturiert. Die bisher als eigenständige Gesellschaften agierenden Terminals in Duisburg und in Krefeld wurden auf die HGK Intermodal GmbH verschmolzen, die die Tätigkeiten der Sparte nun zentral steuert. Im Zuge dessen wurden auch die Anteile der HGK und der HGK L&I an der CTS Container-Terminal GmbH Rhein-See-Land-Service an die HGK Intermodal übertragen.

RheinCargo GmbH & Co. KG

Die RheinCargo GmbH & Co. KG (RheinCargo) ist die Betreiberin der Häfen in Köln, Neuss und Düsseldorf und mit einem Hafengesamtumschlag im Jahr 2023 von 18,51 Mio. t (Vorjahr 19,79 Mio. t) weiterhin der größte Binnenhafen-Verbund Deutschlands. Mit rund 18,74 Mio. t (Vorjahr 20,17 Mio. t) transportierter Güter auf der Schiene und einer Leistung von 2,97 Mrd. Nettotonnenkilometern (Vorjahr 2,83 Mrd. Nettotonnenkilometer) ist die RheinCargo in Deutschland eines der größten nichtbundeseigenen (NE-)Unternehmen für Eisenbahn-Güterverkehr. Außerdem stellt das Unternehmen Industrie- und Gewerbeflächen mit einem Wasser-, Gleis- und Straßenanschluss bereit und betreibt ein zukunftsorientiertes und nachhaltiges Flächenmanagement.

Die Jahresabschlussprüfung der RheinCargo für das Geschäftsjahr 2023 ist noch nicht abgeschlossen, weshalb das Geschäftsjahr 2022 dargestellt wird. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) der RheinCargo belief sich nach 5.952 Tsd. € im Jahr 2021 im Jahr 2022 auf -1.262 Tsd. €. Unter Einbezug des Finanzergebnisses (EBT) betrug das Ergebnis im Jahr 2022 -2.003 Tsd. €. Unter Berücksichtigung von Gewerbesteuern und Gewerbesteuer-Umlagen, die zum Teil die Gesellschafter betreffen, erzielte die RheinCargo im Geschäftsjahr 2022 einen Jahresfehlbetrag von -4.308 Tsd. € (Vorjahr +4.904 Tsd. €). Das Ergebnis des Jahres 2023 verbessert sich nach aktuellem Stand sowohl gegenüber dem Plan als auch gegenüber dem Ergebnis von 2022 deutlich. Die RheinCargo wird das Geschäftsjahr 2023 wieder mit einem positiven Ergebnis abschließen.

Fusion Cologne GmbH

Die Fusion Cologne GmbH (Fusion) ist die Entwicklungs- und Verwaltungsgesellschaft für den Industriepark Nord. Im Industriepark Nord entwickelt sie ein modernes Industrie- und Logistikquartier, in dem auch Flächen für affine Dienstleistungen entstehen sollen. Dabei bietet sie integrierte Services und Produkte aus einer Hand an. Ein besonderes Augenmerk bei der Entwicklung wird auf eine nachhaltige und zukunftsfähige Infrastruktur gelegt. Beim Industriepark Nord handelt es sich um die potenziell größte zusammenhängende Industrie-Entwicklungsfläche im Kölner Stadtgebiet.

Nach der Gründung der Fusion Ende 2022 wurden im Geschäftsjahr 2023 die Entwicklungsmaßnahmen des Quartiers fortgeführt und es wurde mit der Vermarktung der Parzellen begonnen. Im Dezember des Berichtsjahres wurde der erste Erbbaurechtsvertrag mit einem Investor geschlossen. Die Vermarktung der übrigen Parzellen ist für die erste Jahreshälfte 2024 vorgesehen.

Die Fusion schloss das Geschäftsjahr 2023 mit einem Fehlbetrag von -1.091 Tsd. € ab, der im Rahmen des Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrages durch die HGK ausgeglichen wird.

DKS Dienstleistungsgesellschaft für Kommunikationsanlagen des Stadt- und Regionalverkehrs mbH

Die HGK ist gemeinsam mit der Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB) zu jeweils 25,5 % an der DKS Dienstleistungsgesellschaft für Kommunikationsanlagen des Stadt- und Regionalverkehrs mbH (DKS) beteiligt. 

Die DKS beschäftigt sich mit Planung, Bau und Vertrieb sowie Betrieb und Instandhaltung von Kommunikations-Anlagen für den Stadt- und Regionalverkehr. 

Die Gesellschaft hat ein vom Kalenderjahr abweichendes Geschäftsjahr (1. Oktober bis 30. September). Der Umsatz des Geschäftsjahres 2022/2023 betrug 8.882 Tsd. € (Vorjahr 7.456 Tsd. €) und lag damit deutlich über dem Vorjahreswert. Das Ergebnis vor Ertragsteuern im Geschäftsjahr 2022/2023 lag mit 2.508 Tsd. € (Vorjahr 2.505 Tsd. €) auf konstantem Niveau gegenüber dem des Vorjahres. Die Gesellschaft erwirtschaftete einen Jahresüberschuss in Höhe von 1.693 Tsd. € (Vorjahr 1.680 Tsd. €).

Rheinfähre Köln-Langel/Hitdorf GmbH

Die HGK und die Stadt Leverkusen sind zu jeweils 50 % an der Rheinfähre Köln-Langel/Hitdorf GmbH beteiligt. Die Geschäftsentwicklung der Fähre ist im Jahr 2023 stark zurückgegangen. Dies zeigt sich an einer deutlich verringerten Auslastung in der Beförderungsstatistik. So ist das Verkehrsaufkommen gegenüber 2022 um rund 25 % gesunken. Auch haben sehr viel weniger Pkw die Fähre genutzt (33.726, Vorjahr 45.849). Große Lkw nutzen die Fähre nur in geringem Maße, da die Zufahrt zur Fähre zumindest auf der Leverkusener Seite durch schmale Straßen und Verkehrsbeschränkungen erschwert wird. Die Anzahl der Lkw, die die Fähre genutzt haben, hat sich im Vergleich zum Vorjahr von 5.047 im Jahr 2022 auf 3.520 im Jahr 2023 reduziert. Dies entspricht einem Rückgang von 31 %. Angesichts der Wiedereröffnung der Leverkusener Brücke für Lkw ist davon auszugehen, dass sich dieser Aufkommensrückgang künftig noch verstärken wird.

Die Jahresabschlussprüfung des Geschäftsjahres 2023 ist für die Gesellschaft noch nicht abgeschlossen, weshalb hier das Geschäftsjahr 2022 dargestellt wird. Die Gesamterlöse stiegen um 14,8 % von 633.546 € um 93.858 € auf 727.404 €. Das Ergebnis lag aufgrund von Zuschüssen der Gesellschafter in Höhe von 307.000 € bei 0 € (Vorjahr: -150.720 €).

Das Schienennetz der HGK ist Teil der Daseinsvorsorge. Die Unterhaltung der HGK-Eisenbahninfrastruktur und die damit verbundenen Dienstleistungen und Geschäftstätigkeiten sind Aufgabe des operativen Bereichs Netz. Die Dienstleistungen des Bereichs Netz umfassen beispielsweise die Instandhaltung der Infrastrukturanlagen von Unternehmen mit Gleisanschlüssen zum HGK-Netz, aber auch die Gestellung von Eisenbahnbetriebsleitern sowie eisenbahntechnischer Berater für andere Infrastruktur-Unternehmen, insbesondere an das HGK-Netz angebundene Gleisanschließer.

Der Bereich Technik Schienenfahrzeuge agiert als spezialisierter Werkstattbetrieb für Güterzugloks und Güterwagen. Der Betrieb versteht sich als wichtiger Partner für viele nationale und internationale Kunden im Eisenbahnlogistik-Bereich bei Instandhaltungsleistungen von Rolling Stock Assets. Wesentlicher Kunde des Bereichs Technik Schienenfahrzeuge ist die RheinCargo GmbH & Co. KG. Neben der Wartung und Instandsetzung stellt die HGK auch die Dokumentation für das ECM6 (Entity in Charge of Maintenance) zur Verfügung, die für die Instandhaltung zuständige Stelle nach der Europäischen Richtlinie über die Eisenbahnsicherheit.

Im Bereich Technik Schienenfahrzeuge wurden im vergangenen Jahr 2.376 Aufträge bearbeitet, davon 1.916 in der Lokwerkstatt. Die RheinCargo ist mit 1.662 Aufträgen in der Lokwerkstatt und 382 Aufträgen in der Güterwagenwerkstatt größter Kunde unserer Instandhaltungsleistungen. Mit der Radsatzdrehbank in der Lokwerkstatt konnte der Bereich Schienenfahrzeugtechnik im Jahr 2023 insgesamt 175 Fahrzeuge bearbeiten.

6    Die Richtlinie ist Grundlage für einen sicheren Gütertransport in Europa.

Im Geschäftsjahr 2023 stiegen die Erlöse und Nebenerlöse aus dem nicht hafenaffinen Vermietungsgeschäft gegenüber dem Vorjahr um 12 % auf 9,3 Mio. € (Vorjahr 8,3 Mio. €).